Alte Elster oder Elsterbecken: Was hat Leipzig vor?

In unmittelbarer Nähe der Red Bull Arena von RB Leipzig befindet sich das Elsterbecken. Auf der anderen Seite befand sich die Alte Elster. Nun gibt’s neues. Denn der lange schon verfüllte Seitenarm der Weißen Elster soll wiederbelebt werden. Im Abwasch der Woche erzähle ich mal kurz davon, welche Kontroverse auf einmal aufgebrochen ist. Denn man will sich ernsthaft wieder mit dem Nebenarm beschäftigen.

Was bitte ist denn die Alte Elster?

Die Weiße Elster bildet mitten in Leipzig ein weit verzweigtes Ästuar. Gemeinsam mit Pleiße und Luppe befindet sich im Leipziger Auwald der Leipziger Gewässerknoten. In der unmittelbaren Nähe des Sportforums, neben dem Schreberbad, zweigte die Alte Elster von der Weißen Elster ab und schlängelte sich an der westlichen Grenze des heutigen Waldstraßenviertels entlang. Im Wald dann vereinigte sie sich mit dem Elstermühlgraben.

Wo heute das Elsterbecken ist, waren früher die so genannten Frankfurter Wiesen. Das alte Flüsschen diente der Entwässerung und damit dem Hochwasserschutz. War kein Hochwasser vorhanden, führte das Flüsschen auch kein oder kaum Wasser. 1922 war das Elsterbecken fertig und der Zweck des Elster-Nebenarms nicht mehr gegeben. 1926 wurde sie verfüllt. Und seit 2003 diskutiert man über die Öffnung des Flusses nach.

Die Katastrophe für die Burgaue

Der nördliche Leipziger Auwald wird durch das Gebiet der Burgaue bestimmt. Die befindet sich zwischen den Leipziger Stadtteilen Stahmeln, Wahren, Möckern, Leutzsch, Böhlitz-Ehrenberg und Lützschena. Das Waldstück ist ein Naturschutzgebiet. Wird die Alte Elster ausgebuddelt, könnte sich eine Katastrophe einstellen, wie man so lesen kann.

Der Leipziger Gewässerknoten ist ein empfindliches Gebiet. Reißt man nun einen Gewässerarm auf, gerät das Gleichgewicht durcheinander. Und das könnte die Burgaue nachhaltig schädigen. Die bekommt eh zu wenig Wasser ab. Durch die Alte Elster würde wohl noch weniger Wasser dahin fließen, was das Waldgebiet austrocknen würde. Und das kann niemand wollen, denke ich mir.

Wieso dann aber die Freilegung des Seitenarms?

Das Elsterbecken verlandet nach und nach. Die Weiße Elster transportiert jede Menge Sediment, was Jahr für Jahr aus dem Becken gebaggert werden muss. Würde man dies nicht tun, würde das Becken irgendwann nicht mehr als Hochwasserschutz vorhanden sein. Unabhängig davon, ob man bei Hochwasser das Palmgartenwehr öffnet und die Wassermassen das Elsterbecken spülen würden oder nicht.

Deshalb will man wohl als zusätzlichen Hochwasserschutz die Alte Elster freilegen und in einem geänderten Verlauf wieder zum Leben erwecken. Die soll dann sogar Hauptbett der Weißen Elster werden. In der Folge würde dann aber das Elsterbecken weitgehend zum stehenden Gewässer werden. Gleichzeitig müsste dann die Neue Luppe in der Burgaue mittels Kanal mit Wasser versorgt werden.

Ist das nachhaltig?

Jetzt kann man viel über Nachhaltigkeit diskutieren. Ob die Wiederbelebung des alten Flussarms dazu gehört, kann ich nicht abschließend beurteilen. Mir drängt sich jedenfalls der Gedanke auf, dass so etwas wie der alte, verfüllte Seitenarm nachhaltiger ist als ein künstliches Elsterbecken. Allerdings müssen wir auch daran denken, dass der Hochwasserschutz für die gesamte Stadt durch eben jenes Elsterbecken gewährleistet ist und schlichtweg funktioniert.

Nun sind die Pläne der Freilegung der Alten Elster schon 15 Jahre alt. Ob die jemals umgesetzt werden, ist unklar. Bislang sind noch nicht wirklich große Bautätigkeiten zu bemerken. Und so wird das Ganze wohl eine unendliche Geschichte bleiben. Auch das ist nachhaltig, oder? Jedenfalls weiß man nicht, inwieweit man wirklich ein Vorhaben umsetzen kann und ob das den ganzen Aufwand lohnt.

One Reply to “Alte Elster oder Elsterbecken: Was hat Leipzig vor?”

  1. Der Auenwald wird immer trockener. Also dann eben auch noch die alte Elster freilegen. Trifft doch niemanden wirklich. Was gehen uns vorzeitliche Auen an? Brauch die einer? Ist eh alles nur unnützes nasses Brachland. Die bisher erfolgten Rodungen und die Aktivitäten des Försters und die Nichtaktivitäten der Landestalsperrenverwaltung deuten ganz eindeutig in Richtung Austrocknung. Ein alter Wald mehr auf der langen Liste der Sünden. Wenn schon der Hambacher Forst keinen zum Nachdenken bringt… Und dann wäre das ja so schönes Bauland… Natur? Was für Gewinne kann man damit schon machen? Hochwasser? Interessiert doch keinen Betonvergolder, wenn die Häuser erstmal fertig und verkauft sind.

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