In Leipzig gibt es das riesige Naturgebiet Leipziger Auwald. Der ist wichtig für die gesamte Region. Und das ruft dann Begehrlichkeiten der Stadt hervor. Die will ja einiges aus dem Wald machen. Das mag einem gefallen oder auch nicht, es ist nun einmal der Fall. Und ob es nun darum geht, den südlichen Auwald durch die Vertiefung der Pleiße auszutrocknen, weil dort Bootsverkehr stattfinden soll, oder andere Dinge: Der Leipziger Auwald wird industrialisiert. Im Abwasch der Woche muss ich mich einfach mal dazu äußern.
Was ist denn da im Busch?
In Leipzig haben sie mit einem der größten Stadtwälder der Welt großes vor. Ungeachtet der Tatsache, dass hier Wildkatzen gesichtet wurden, die zum Tier des Jahres 2018 gewählt wurden. Der Auwald ist in seiner Gesamtheit ein Landschaftsschutzgebiet. In diesem sind weitere Naturschutzgebiete definiert. Im Waldgebiet haben wir Talauen, Sumpfgebiete und neben vielen anderen Dingen auch ein 5000 Hektar großes europäisches Vogelschutzgebiet. Das muss man alles beachten. Und deshalb fragt man sich, was da im Busch ist.
Es ist immer wieder die Rede davon, dass man sich den Wald zu Nutze machen will. So hat man in Leipzig eben die Situation, dass man südlich der Stadt die vielen Seen hat, die aus Tagebaurestlöchern entstanden waren. Und man hat nördlich der Stadt die Elbe, sowie westlich die Saale. Man hat den großen Leipziger Gewässerknoten mitten im Wald. Und irgendwie hat man sich in der Stadt gedacht, dass man doch etwas aus all dem Wasser machen muss. Hier habe ich die Sorge, dass man das Alles etwas übertreibt.
Rekordjagd im Landschaftsschutzgebiet
Ja, es klingt absurd. Es gibt die Schleuse Connewitz. Dort wurden in diesem Jahr knapp 20000 Boote durch geschleust. Das ist wohl so etwas wie ein Rekord. Ebenso in der südlich davon gelegenen Schleuse Cospuden wurde mit fast 8000 Booten ein Rekord erzielt. Ob da immer so die Verträglichkeit für das Ökogefüge stimmt, weiß ich nicht. Da kann man die Schleuse Connewitz noch so sehr auf irgendeine Hitliste schreiben. In dem sensiblen Umfeld von Auwald und Großstadt zählen Rekorde wenig, wenn man die Umwelt herschenkt.
Nun sollen wenigstens weitere Rastplätze für die Wasserwanderer kommen. 13 Biwak- und Zeltplätze sollen an den Wasserwegen von Leipzig entstehen. Das wenigstens ist eine gute Sache, da man damit erreichen will, dass nicht irgendwo wild gerastet wird. Die Ufer an den Gewässern im Auwald sind ebenso sensibel wie der gesamte Auwald. Ich bin allerdings sehr dafür, dass man da sehr genau prüft, dass nichts übertrieben wird. Der Eisvogel wird es danken.
Wie geht es weiter?
Natürlich brauchen wir uns keiner Illusion hingeben. Natürlich wird der Leipziger Auwald bewirtschaftet. Die Waldarbeiter kümmern sich um den Zustand. Die Pflanzen werden gepflegt, die Wege bereinigt und so weiter und so fort. An den Gewässern kümmert man sich um die Wasserqualität und um die Ufer. Natürlich nicht nur mit dem Blick auf die Umwelt, sondern auch mit Blick auf Tourismus und Wirtschaft. Es wird viel dafür getan, dass der Wald so bleibt, wie er ist. Nicht zuletzt jährlich mit der Paußnitz-Flutung.
Die Stadt Leipzig muss halt aufpassen, dass sie es mit der Industrialisierung des Auwaldes nicht zu weit treibt. Ob in der Stadtverwaltung das entsprechende Gefühl dafür vorherrscht, kann ich nicht beurteilen. Der Auwald ist die grüne Lunge der gesamten Region und ein einzigartiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Der Mensch profitiert unsagbar davon. Das sollte dieser nicht kaputt machen, weil man große Profite durch Bootstourismus wittert. Ich hoffe einfach mal das Beste für den Wald.