The Hammer and the Dance – Corona-Gedanken

Bei der Bekämpfung einer Pandemie hilft die Strategie „The Hammer and the Dance“. Die fand und findet auch in der aktuellen Corona-Pandemie ihre Anwendung. Ihr fragt euch sicherlich, was es denn mit dem Hammer und dem Tanz auf sich hat. Darüber können wir uns gern austauschen. Denn ich glaube, dass es da ein paar Missverständnisse gibt. Wir alle wollen wieder ein normal geregeltes Leben ohne Einschränkungen haben. Aber wir müssen durch diese Zeit durch, das hilft alles nicht. Und deshalb müssen wir uns auch über so ein Thema austauschen.

Vorbemerkung

The Hammer and the Dance – Ich denke, dass wir Normalbürger im Normalfall mit solchen Dingen niemals in Kontakt kommen. Und es ist möglich, dass ich hier auch komplett falsch liege. Ich bin kein Virologe, kein Epidemiologe, kein Wissenschaftler. Aber ich kann lesen. Und ich kann mir daraus eine Meinung bilden. Über diese Meinung darf ich mich dann auch austauschen. Oder etwa nicht? Deshalb habe ich mir gedacht, ich erzähle euch mal, was ich so in letzter Zeit gelesen habe.

Die Strategie „The Hammer and the Dance“ kam mir während der Corona-Geschichte unter. Sie ist ein bewährtes Mittel, um eine sich unkontrolliert ausbreitende Pandemie in den Griff zu bekommen. Dafür braucht es harte, sehr einschneidende Maßnahmen und den Mut, diese auch durchzusetzen. Und jetzt müssen wir uns darüber unterhalten, was ich bei dieser Strategie verstanden habe. Vielleicht hilft das ja auch dem einen oder andere, die Situation besser einzuordnen. Aber wie gesagt: Ich bin kein Experte auf dem Gebiet.

The Hammer and the Dance – Eine Gesellschaft zum Stillstand bringen

Wie viele Corona-Infizierte haben wir? Etwa 150000. Davon soundso viele schwere Fälle, Tote und Genesene. Das ist alles bekannt und kann mit all den tagtäglich auf uns einprasselnden Wasserstandsmeldungen nachvollzogen werden. Aber dazu sei gesagt: Einmal am Tag nach den Daten schauen, reicht vollkommen aus. Alles andere macht uns bekloppt. Jedenfalls müssen all diese Daten irgendwie gebremst werden. Die Ausbreitung von COVID-19 muss sich verlangsamen. Und da sind wir bei „The Hammer and the Dance“.

The Hammer: Schlag Corona tot

Deutschland wurde angehalten. Bis auf Ausnahmen kam quasi das gesamte gesellschaftliche Leben zum Erliegen. Spielplätze wurden geschlossen, Händler außer notwendige Lebensmittel-Händler mussten schließen, Kneipen und Cafés schlossen. Ich wurde zum Arbeiten von zuhause aus verdonnert. Ihr kennt das alles. Es vergeht ja kaum ein Tag ohne Berichte über die aktuelle Situation. Mit dem Vorschlaghammer wurde versucht, die Ausbreitung zu verlangsamen.

Das hat Deutschland eigentlich ganz gut hinbekommen. In diesem überaus wichtigen Artikel seht ihr einen „Chart 13“, der euch verdeutlicht, wieso das so dringend notwendig war. Das war der Hammer. Mit ihm wurde erreicht, die Reproduktionsrate von deutlich über 2 (Ein Infizierter steckt mindestens zwei Gesunde an) auf 0,7 zu senken. Ohne diesen Hammer wäre unser Gesundheitssystem in kürzester Zeit kollabiert. Italienische Verhältnisse hätten gedroht. Das wurde verhindert.

The Dance: Teste Corona

In China sind sie ja mit einem enorm gewaltigen Hammer auf Corona los gegangen, wie ihr wisst. Ziel war, die Reproduktionsrate auch dort auf unter 1 zu senken. Sie rammelten diesen Wert auf 0,32 herunter. Damit haben sie es hinbekommen, dass der Virus aufgehalten wurde. Damit konnte dann das Gesundheitssystem umgehen. Es konnten flächendeckende Testungen durchgeführt werden. Genau das war das Ziel. Auch in Deutschland. Das hat man erreicht. Corona verbreitet sich nach wie vor, aber deutlich langsamer.

Der Tanz bedeutet im Prinzip folgendes: COVID-19 ist neu, auch für die Wissenschaft. Man weiß noch nicht, wie es bekämpft werden kann, nur wie man die Ausbreitung verlangsamt. Hat man einen Wert erreicht, mit dem man umgehen kann, hat man sich Zeit erkauft. Das haben Politik und Gesundheitssystem für uns gemacht. Wir sollten um Himmels Willen zuhause bleiben und einfach abwarten.

Es ging nicht darum, nun mit heißer Nadel einen Impfstoff zu stricken. Es ging vor allem darum, die richtigen Maßnahmen zu entwickeln, um die Bevölkerung wieder raus zu lassen. Das nennt man „Dance around the R“ – also „um den erreichten Wert der Reproduktionsrate herum tanzen“. Für jede Region, jede Gemeinde können andere Maßnahmen gelten. Mal reicht Abstand, mal muss Mundschutz her. Hier kann mehr gelockert werden, dort muss verschärft werden. Solche Dinge. Das könnt ihr hier nachlesen (Link von oben).

Es geht bei „The Hammer and the Dance“ vor allem in der Tanz-Phase darum, dass die Gesellschaft schlauer als Corona ist. Die Politik kann Rahmenbedingungen schaffen, das hat sie auch getan. Es liegt an uns Menschen, diese klug umzusetzen. Müssen wir dann also bei den ersten Lockerungen gleich von vollen Fußballstadien und überfüllten Innenstädten fabulieren? Wenn wir nicht durchhalten, dann sind wir ganz schnell wieder beim Hammer.

Mir sind doch die Maßnahmen egal!

Jeder hat in seinem Freundes- und Bekanntenkreis diese Leute, denen vollkommen egal ist, welche Maßnahmen warum gelten. Diese Leute sind einfach renitent der Renitenz wegen. Wenn nun mal hier in Sachsen Mundschutzpflicht im ÖPNV und im Einzelhandel gelten, dann muss ich das schon mitmachen. Egal, ob mir bei aufgesetzter Maske die Brille anläuft oder nicht. Man hat sich schon was dabei gedacht. Und wenn Demonstrationen auf ein paar Mann begrenzt sind, dann hat das nichts mit Eingriffen in die Meinungsfreiheit zu tun.

Und dann kommt ein einzelner Ministerpräsident um die Ecke und palavert einen daher, dass er sich von Virologen nichts vorschreiben lässt. Ernsthaft? Armin Laschet weiß besser, wie man mit einer Pandemie umgeht, als erfahrener Virologe? Und die Renitenten draußen wissen es auch besser? Leute, die machen das Alles nicht zum Spaß. Es könnte sogar sein, dass die Maßnahmen zu zeitig gelockert wurden.

Habt ihr schon mal eine Pandemie erlebt? Wisst ihr denn, was das Alles bedeutet? Ja, ihr könnt diesen Wikipedia-Artikel lesen. Aber macht euch das schlauer? Vor allem schlauer als die Wissenschaftler? Woher nehmt ihr euer Wissen? Aus YouTube-Videos von halbseidenen Möchtegern-Influencern? Lasst euch doch nicht auslachen. Ich kann nur für mich sprechen. Und ich sehe das so, dass ich zwangsläufig darauf vertrauen muss, was die Virologen erzählen. Und dann entscheidet der gesunde Menschenverstand, wie viel eigenes Ausbrechen man mitmachen muss.

Nützliche Quellen

Jetzt kann ich euch viel erzählen, was „The Hammer and the Dance“ betrifft. Viel wichtiger ist es doch, den Original-Artikel von Tomas Pueyo zu lesen. Den gibt es hier auf Englisch. Und hier ist die deutsche Übersetzung davon. Pueyo ist Verhaltensforscher und hat die Strategie „The Hammer and the Dance“ entwickelt.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, sich den Podcast des Virologen Dr. Christian Drosten beim NDR anzuhören. Und wenn wir heiß auf Zahlen seid, dann entscheidet euch: Entweder ihr nehmt die Daten vom Robert-Koch-Institut ODER die Daten von der John’s Hopkins Universität. Macht euch aber nicht verrückt, indem ihr wie ein Staubsauger alles in euch aufsaugt. Das bringt euch nichts und macht euch nur verrückt.

Irgendwann sind wir durch mit der Nummer. Vielleicht wird es dann für uns alle, die wir keine Experten sind, klarer, wieso „The Hammer and the Dance“ zwingend sein musste. Ich hoffe nach wie vor, dass wir etwas aus der Situation lernen. Obwohl ich wegen einiger Wortmeldungen und eigener Beobachtungen leider auch wieder schwarz sehe. Überzeugt mich doch vom Gegenteil.

One Reply to “The Hammer and the Dance – Corona-Gedanken”

  1. Die sogenannten „Zahlen“ sind die Ergebnisse von Tests. Positive Befunde sind nicht immer Infektionen. Infizierte erkranken nicht immer. Fortwährend Testergebnisse zu berichten und zur Grundlage von Entscheidungen zu machen, ist gerade so, als ob wir nicht mehr die Geburten zählen, sondern stattdessen positive Schwangerschaftstests – wobei doppelte Testungen auch doppelt gezählt werden. Absurd? Natürlich, aber genau das ist die Zählweise bei den Corona-„Fällen“. Warum zählt keiner die tatsächlichen Atemwegserkrankungen? Antwort: Sie werden gezählt. Vom Robert-Koch-Institut. Jede Woche. Und guckt da mal jemand rein? Nun, jeder kann es tun und dabei staunen:
    https://influenza.rki.de/Wochenberichte.aspx

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