Zerstreuung: An Kleinigkeiten erfreuen

Habt ihr schon mal Enten beobachtet? Jaja, drückt mir alte Brötchen in die Hand und lasst mich am Teich zurück. Nein, ernsthaft, das ist mal echte Zerstreuung. Das Foto oben entstand im Spreewald. Ja, bitte, setzt mir einen Strohhut auf und steckt mich in eine gebügelte Buntfaltenhose. Mist, wie komme ich jetzt aus der Nummer raus, ohne dass ihr euch vor Lachen den Bauch halten müsst? Vielleicht so: Zum Thema Zerstreuung seid ihr jetzt jedenfalls auf Kurs. Ihr habt jetzt das richtige „Mindset“ für den Artikel. Dann können wir uns jetzt mal über das Thema unterhalten.

Zerstreuung, die: Ein Begriff mit mehreren Bedeutungen

Nun gut, schauen wir uns mal um, was es mit dem Wort „Zerstreuung“ auf sich hat. Einerseits könnt ihr das Wort verwenden, wenn euer Kram kreuz und quer in der Bude rumfliegt und das komplette Chaos herrscht. Oder noch besser: Das Wort wird verwendet, wenn Gegenstände räumlich verteilt werden sollen. So, und andererseits verwendet man das Wort, wenn es um Ablenkung oder Entlastung geht.

Jetzt will ich euch nicht zum Chaos anstiften. Also geht es mir um die Ablenkung. Ich habe das ja immer mal wieder nötig. Lange Zeit hatten dafür auch die sozialen Netzwerke hergehalten. Aber durch all die Probleme, die die Plattformen selbst provoziert hatten, scheiden diese als mögliche Option aus. Dann doch lieber Enten gucken, richtig? Ja, im Zweifelsfall ist es eben genau das. Mir geht es dabei nicht um irgendein „Muss“. Wir müssen im Alltag genug. Dann müssen wir nicht auch noch für die seelische Gesundheit. Oder wie seht ihr das?

Macht etwas komplett anderes

Als ich vor 75 Jahren nach Leipzig zog, also quasi vorgestern, als ich geboren wurde, fand ich gut Zerstreuung. Ich habe aus unserem Küchenfenster auf das Bahnhofsgelände vom Bahnhof Leipzig-Connewitz geguckt und die Waggons der Züge gezählt. Oder bei uns um die Ecke: Da ist eine Betonstraße zwischen Schrebergärten und Fernwärme-Rohren, wo wir sonstwelchen Blödsinn getrieben hatten.

Am Ende der Straße war so ein altes, vermodertes Schulgebäude. Dort hatten wir uns angeguckt, wie so Dorfschulen früher mal waren. Das Gebäude scheint es immernoch zu geben. Es steht meiner Meinung nach an der Threnaer Straße in Leipzig. Dort die Ecke war irgendwie so eine Art Abenteuerland für uns. Ebenso wie es der südliche Auwald war. Das Geheimnis war, dass wir einfach mal was komplett anderes gemacht hatten.

Um heutzutage Zerstreuung zu finden, machen Menschen ja sonstwas. Sie gucken Serien, daddeln am Handy, scrollen sich in den sozialen Netzwerken zu Tode. Ja, das hatte ich auch alles gemacht. Aber vor allem letzteres hatte mich durch all die Krisen und die Empörung ziemlich fertig gemacht. Und deshalb musste ich etwas anders machen. Ja, du kannst eigentlich immer rausgehen. Und das mache ich eben auch. Und dabei achtet man eben auch neuerdings auf irgendwelche Kleinigkeiten.

Die großen Kleinigkeiten

Du siehst ganz plötzlich Dinge, die dir sonst nie aufgefallen wären. So weiß ich eben, dass trotz der allgemein dichten Bebauung meiner Hood die Natur sich zum Teil Raum zurück gekämpft hat. Das freut einen dann, wenn man ohnehin auf die Natur und Umwelt achtet. Ja, vieles stimmt da einfach mal noch nicht. Aber es sind ja Kleinigkeiten. Und wenn es solche kleinen Dinge sind, die dir Freude machen, kommt nach und nach auch die Freundlichkeit in dir selbst zurück.

Das merken auch andere. Also hat am Ende jeder was davon. Guck dir meinetwegen die Enten auf dem Teich an, wenn dir das Zerstreuung bringt. Aber lass lieber die Augen von irgendwelchen Displays. Die bringen dir eben keine Ablenkung. Glaubt es mir einfach, ich habe es probiert. Wenn du dir nicht eingestehst, dass du mental im Eimer bist, wird nichts anders. Und erst dann kann es besser werden. Wenn du dir die Chance gibst, Zerstreuung zu finden.

Bei Heinrich Kümmerle habe ich einen wundervollen Artikel dazu gelesen. So ein Spieleabend wäre vielleicht auch eine Sache, die uns gefallen könnte. Wer weiß das schon? Hier hätten ja Melanie und Thomas einiges dazu zu sagen. Jedenfalls habe ich durch Lesen, Natur und so weiter und so fort einen Weg für mich gefunden, auf soziale Netzwerke vorerst zu verzichten und Zerstreuung zu finden. Und das ist das Beste, was mir in meiner mentalen Situation passieren konnte.

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