Alle Welt redet davon, dass die Welt nach Corona nie wieder so sein wird wie bisher. Da gehe ich mit. Und wir nennen das Ganze dann: Das neue Normal. Fertig. Im Prinzip kann ich mit dem Artikel schon wieder aufhören. Nein, das mache ich dann doch nicht. Aber ich habe einen Entschluss gefasst, den ich so nach und nach umsetzen werde. Ich werde mein Möchtegern-Office nach und nach zu einem echten Home Office umbauen. Denn wir sind uns ja einig, dass das bisher in den meisten Fällen gar nicht vorhanden ist.
Was ist denn das neue Normal, von dem jeder redet?
Es ist so, dass durch die Corona-Krise eines deutlich wurde: Wir haben bisher alle unter unseren Steinen gelebt und vor uns hin gewurzelt. Es hat ja bisher funktioniert. Was aber, wenn durch eine plötzliche Krise der Weg ins Büro nicht mehr möglich ist? Was ist wie in meinem Fall mit Bereitschaftsdiensten und dergleichen? Und ganz nebenbei: Was ist mit einem Blogger, der seinen Blog nebenbei führt? Ich weiß, wie das ist. Am Ende zählt, dass man einen guten Arbeitsplatz hat.
Jetzt kann man es so machen wie viele. Ich weiß von allerlei Menschen, die ihr „Home Office“ auf der Couch oder am Küchentisch eingerichtet haben. Was bitte soll das denn darstellen? Ich bin ja der Meinung, dass das derzeit alles ist, aber kein Home Office. Bei mir ist es so, dass ich mich im Zimmer meiner Tochter einquartiert habe. Da sie nicht bei mir wohnt und mich nur alle zwei Wochen und in den Ferien besucht, ist das Zimmer soweit unbenutzt. Und dort habe ich halt ihren Schreibtisch in Beschlag.
Wenn wir uns allerdings über das neue Normal unterhalten wollen, muss das weit darüber hinaus gehen. Es werden derzeit vielerorts Lösungen und Konzepte erarbeitet, wie man diese Situation normalisieren kann. Das Bundesarbeitsministerium schenkt einen ein in Richtung „Recht auf Home Office“. Und viele Unternehmen wollen mehr oder weniger flexible Lösungen erarbeiten, wie denn diese Situation genutzt werden kann. Wie sangen die „Höhner“? „Wenn nicht jetzt, wann dann?“
Das neue Normal bedeutet nicht, dass wir uns weiterhin den Rücken kaputt machen auf untauglichen Sitzmöbeln und an viel zu kleinen Schreibtischen. Oder dass wir ganze 8 Stunden an Küchentischen oder auf der Couch verbringen und uns damit die Gesundheit ruinieren. Das neue Normal bedeutet, dass wir einen gleichwertigen Arbeitsplatz im Home Office benutzen können, wie wir es im Büro haben. Und dann können wir flexibel und ortsungebunden arbeiten.
Welchen Entschluss habe ich denn gefasst?
Wie ihr oben am Foto sehen könnt, hocke ich da in meinem Möchtegern-Büro bei meiner Tochter im Zimmer. Der Stuhl wurde schon mal ausgetauscht, aber der jetzige ist auch nicht allzu toll. Und der Schreibtisch? Der ist wackelig und alles andere als ergonomisch. Zudem arbeite ich seit knapp einem halben Jahr mit einem Notebook, nicht mit zwei großen Monitoren. Das ist die Ausgangssituation. Und ich kann euch flüstern: Schön und gesund ist anders.
Ich habe nach wie vor mit dem Rücken zu kämpfen. Hat man sich einmal diesen Mist mit so einer Dauerverspannung eingehandelt, wird man den einfach nicht mehr so schnell los. Und das liegt freilich nach wie vor an mangelnder Bewegung, obwohl ich das halbwegs im Griff habe. Aber es liegt eben auch daran, dass ein ergonomisches Arbeiten nicht möglich ist, so zwischen Jugendbett und Bügelbrett. Es geht, aber eine Dauerlösung ist das nach wie vor nicht.
Jetzt könnte man das so machen wie Carsten „Caschy“ Knobloch und sich ein Arbeitszimmer mit zwei Schreibtischen, einer davon ein Stehschreibtisch, einrichten. Allerdings geht das ja nicht überall. Denn ich kann mir kein entsprechend großes Zimmer aus den Rippen schneiden. Also wird wohl ein höhenverstellbarer Schreibtisch und ein „Swopper“ als Stuhl kommen. Was die technische Ausstattung betrifft, so muss ich da warten, bis mir wieder die entsprechende Kohle zufliegt. Oder aber meine Firma zahlt da was.
Und dann ist es ja auch so, dass meine Tochter ja das Zimmer nach wie vor nutzen soll, wenn sie mal da ist. Wir waren froh, dass wir das Alles unter einen Hut bekamen. Und so muss ich mir noch etwas einfallen lassen, wie ich ein echtes Home Office hin zaubere. Aber mir ist klar geworden, dass ich eben auch nicht um das neue Normal herum komme. Ich erzähle immer wieder davon, dass sich die Arbeitswelt ändert. Und da kann ich mich nicht außen vor lassen.
Wieso mache ich das, wo doch Corona auch mal vorbei sein wird?
Klar, irgendwann wird es auch für mich wieder ins Büro zurück gehen. Daran führt auch für mich kein Weg vorbei. Aber es wird entscheidende Unterschiede zu der Zeit vor dem ominösen 23. März geben, der Tag, als ich mein Refugium bezogen habe. Eben das neue Normal. Wer weiß, wie mein Arbeitsalltag mal aussehen wird? Vielleicht wechsle ich immer wieder zwischen Büro und Home Office? Vielleicht blogge ich dann nicht mehr auf der Couch? Vielleicht wird es auch ganz andere Aufgaben geben.
Auf all das will ich vorbereitet sein. Und ehrlich, das eben genannte „irgendwann“ kann doch niemand bestimmen. Keine Sau auf der Welt weiß, wann das mit der Pandemie vorbei ist. Wenn wir dann noch die Nachrichten hernehmen, was noch so alles an Unheil gerade auf uns zurollt, will man immer weniger das Haus verlassen. Und so wird wohl die Geschichte mit dem Home Office noch eine ganze Weile weitergehen. Und danach wird alles flexibel sein.
Dann will ich aber nicht mehr mit meinem Möchtegern-Office zu tun haben. Das ist nun mal ein Pan-Office, ein „Office aus Pandemie-Gründen“. Mehr ist es nicht. Man arbeitet von zuhause aus. „Working From Home“ nennt das der englischsprachige Raum. Will ich daraus eine echte Lösung machen, muss ich mir für das neue Normal etwas einfallen lassen. Und das heißt, dass der Arbeitsplatz umgebaut werden muss. Oder seht ihr das anders?