Digital Transformation – Wieso man sich damit beschäftigen sollte

Die Digitalisierung interessiert mich nicht, denn sie wird mich nicht betreffen – versus – Die Digitalisierung wird mich voll treffen und beeinflussen. Das sind so Gedanken, die die unterschiedlichsten Menschen beschäftigen. Die Frage nach „Soll man sich denn mit der Digital Transformation beschäftigen“ muss man ganz eindeutig mit „Das kommt darauf an“ beantworten. Ich denke aber, es wird keinen Teil irgendeiner Gesellschaft geben, der nicht von der Transformation betroffen sein wird. Deshalb muss man sich eigentlich schon damit beschäftigen. Mal mehr, mal weniger. Aber gar nicht? Das geht nicht.

Ich denke, das große Problem ist, dass es viele Unternehmen und Privatmenschen gibt, die sich einfach nicht damit beschäftigen wollen. Die haben schlichtweg etwas anderes zu tun. Und die geben die Transformation gern in vertrauensvolle Hände. Die wollen Experten haben. Aber wo sind die zu finden? Wenn ich mir vorstelle, dass ein kleiner Meisterbetrieb auf Digitalisierung umstellt, will der Meister nicht erst wochenlang englischsprachige Fachblogs lesen. Und ich denke, darin liegt eines der Hauptprobleme: Viele Experten, die aufgeführt werden, sind nicht im deutschsprachigen Raum zu finden.

Man hört so vieles. Gerade, wenn man sich nicht so tief in die Materie einarbeiten will, stellt man eigentlich oftmals nur fest, wie immer wieder gewarnt wird. Zur Wahrheit der Digital Transformation gehört es auch, dass das Internet of Things als Teil der digitalisierten Welt alles andere als sicher ist. Neuerdings werden mal wieder sprechende Puppen als ultimative Gefahr hingestellt, als ob das etwas neues ist. Das gab es ja noch nie. Die Puppe Cayla wird nun medial herumgereicht, aber der Abhörwahn ist bereits seit einem Vierteljahr bekannt.

Andere sprechende Puppen haben das Problem auch schon gehabt und wurden verboten. Und wir erinnern uns an all diese Dinge, die immer wieder durch die Medien gehen: Smart TVs, die an Fremde übermitteln, was im Wohnzimmer stattfindet. Glühlampen, die ferngesteuert Blinkmuster von sich geben. Fitness-Armbänder, die die Werte an Krankenkassen übermitteln. Cloud-Dienste, die mit Geheimdiensten zusammenarbeiten. Wirtschaftsspionage. All das nimmt der Meister wahr und fragt sich, ob das mit der Digital Transformation so eine gute Idee ist.

Wie soll er denn die Digitalisierung vorantreiben? Mit Cloud-Diensten, die mit den Smartphones seiner Gesellen verbunden sind? Wenn wir mal annehmen, es wäre ein Malerbetrieb, könnte der Meister dann tatsächlich Sorge haben, dass die Smartphones lustig Fotos von der Inneneinrichtung der Kundenwohnungen machen und in die Cloud schicken, von wo aus sie von Geheimdiensten und Betrügern ausgelesen werden können. Mit solchen Sorgen beschäftigen sich Firmen und Privatleute, wenn sie vor der Digital Transformation stehen.

Darum sollte aufgeklärt werden. Anbieter, Kunden, Interessierte müssten sich vielleicht miteinander unterhalten. Und von daher sollte sich jeder mit der Digital Transformation beschäftigen. Jeder darf auf den anderen zugehen, sonst wird das ja nichts. Und es muss ggf. Vermittler zwischen all den Parteien geben. Das können auch Blogs sein. Und vielleicht ist es ja ein gutes Zeichen, dass man sich nicht der Digitalisierung ergeben will, sondern sie mitgestalten will.

Allerdings bin ich auch der Meinung, dass nicht alles digitalisiert werden muss. Ich will mich auch in Zukunft ausklinken können, ohne dass ich komplett verwahrlose. Ich will auch künftig das Internet beiseite legen können, ohne dass ich völlig aufgeschmissen bin. Ich brauche keinen Assistenten im Schlafzimmer, der auf Zuruf das Licht ausschaltet. Das kann ich ganz gut allein. Und manchmal ist es spannend, mit Kompass und Rucksack durch die Gegend zu wandern, statt mit einer werbefinanzierten Kompass-App, die als unsicher gilt.

Digital Transformation heißt also auch, Maß zu halten. Digital Transformation heißt auch, auf richtigem Wege zu digitalisieren. Und hier muss sich eigentlich jeder auf seine Weise mit der Digital Transformation beschäftigen. Und wer auf diesem Gebiet Experte ist, darf auch gern mal ohne Fachchinesisch erklären. Vielleicht kann man sich auf halbem Wege treffen. Aber ich nehme an, dieser halbe Weg ist in irgendeiner Sprache beschrieben, die kein Mensch versteht.

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