Digitale Entschlackung: Leben ohne soziale Netzwerke?

Ist ein Leben ohne soziale Netzwerke möglich, wenn man jahrelang diese Dinge genutzt hat? Was wäre, wenn wir uns von Facebook, Twitter oder Instagram trennen? Nein, falsch. Nicht „oder“ sondern „und“ wäre richtig. Für viele ist das ganze Gerede über die digitale Entschlackung nicht nachvollziehbar. Ich habe Leute kennengelernt, die einfach ohne soziale Netzwerke nicht mehr über den Tag kommen. Wenn mal über Stunden ihr favorisiertes Netzwerk nicht funktioniert, zeigen die schon Entzugserscheinungen. Verrückt, oder? Wie wäre das Leben, wenn man sich ratzfatz von den sozialen Netzwerken verabschieden würde?

Digitale Entschlackung: Was meine ich denn überhaupt damit?

Machen wir doch einfach mal so eine digitale Entschlackungskur. Stellen wir uns einfach mal vor, wie der Alltag aussehen würde, wenn wir uns bewusst von den Timelines des Internets verabschiedet haben. Es ist ja erstmal ein Fakt, dass der Mensch produktiver ist, wenn die digitalen Klowände keine Rolle spielen würden. Mit anderen Worten: Wer nicht abgelenkt wird, schafft mehr. Aber am Ende ist das doch nicht alles. Der Mensch besteht ja nun nicht nur aus Arbeit. Wir haben ja auch ein Privatleben.

Klar, wenn ich mich von Facebook, Twitter, Google+ verabschieden würde, würde mir einiges verloren gehen. Vor allem bei Twitter. Ich habe es so oft schon geschrieben: Über Twitter bin ich schnell informiert und kann auch schnell Strömungen folgen. Facebook ist für mich absolut zur maximal zweiten Geige geworden. Ja, man steht lose mit Leuten in Kontakt, und mein Facebook-Profil befülle ich auch. Aber damit hat es sich. Und Google+ spielt fast gar keine Rolle, weil Google zu wissen glaubt, in welcher Reihenfolge ich welche Beiträge verfolgen will.

Ich habe quasi ständig Twitter auf. Das ist aber durch oben auch schnell begründet. Mir würden viele Sachen abhanden kommen. Der Gedanke dahinter war lange Zeit: Manchmal muss man als Blogger auch mal schnell auf irgendwas reagieren. Wenn ich Zeit habe, lese ich auch bei Twitter und gebe mal meinen Senf ab, aber eben nicht ständig. Tja, und meine Artikel verteile ich über meine Kanäle in den sozialen Netzwerken. Das sind quasi die Gründe, warum ich soziale Netzwerke nutze. Würde mir etwas fehlen, wenn ich die Dinge nicht mehr nutzen würde?

Würde man etwas vermissen?

Wahrscheinlich. Ich würde mich daran gewöhnen, kein Ding. Es ging ja in diesem „Damals“ auch ohne. Also alles kein Problem. Der eine oder andere Blogger hatte das ja auch mal gemacht. Aber irgendwie ist er zumindest bei Twitter nicht ganz konsequent gewesen. Wahrscheinlich wäre das auch bei mir der Fall, weil mir Twitter einfach zu wichtig ist. Aber man sagt sich so oft: Naja, eine Tageszeitung tut es auch. Aber dann ziehen es viele dennoch nicht konsequent durch.

Da stellt sich mir die Frage, ob der Mensch tatsächlich so auf soziale Netzwerke geeicht ist. Ich meine, ich kenne einen Haufen Leute, die sehr gut ohne Facebook, Twitter und den ganzen anderen Kram klar kommen. Ich denke, soziale Netzwerke machen irgendwas mit dem Menschen. Ich habe es selbst beobachtet, dass man schneller in Rage gerät. Man lässt sich sehr schnell auf irgendwas ein. Und vor dem Display kann einem niemand körperlich etwas tun. Ich denke, die sozialen Netzwerke sind eine Art Ausguss für überschwellige Energie der einzelnen Nutzer.

Und das könnte es sein, was die sozialen Netzwerke unverzichtbar macht, wenn man sie einmal für sich entdeckt hat. Aber am Ende müssen wir wirklich sagen: Es schadet überhaupt nichts, sich hin und wieder digital zu entschlacken und die sozialen Netzwerke einfach mal bleiben zu lassen. Es wird ja auch immer wieder Sommer, da kann man die Zeit auch anders verbringen. Und das ist auch ganz gut so. Man muss ja nicht auf die Dinge verzichten. Aber so völlig von ihnen sollte niemand abhängig sein. Oder sehe ich das falsch?

8 Replies to “Digitale Entschlackung: Leben ohne soziale Netzwerke?”

  1. Hallo Henning,
    nun, ich nutze auch Twitter, Facebook und G+ und bin damit zufrieden. Aber die Arbeit in Social Media überwiegt mein Blogging nicht und solange es so ist, ist alles bestens. Es wird nicht noch mehr kommen, dass ich nur noch Social Media für die Nummer One halte, aber immer mal ein bisschen und dann ist es auch schon gut.

    Ich nutze SocialMedia, weil es meinen Blogs etwas bringt und so soll es auch sein. Dass ich darauf ganz verzichten kann, kann ich dir nicht sagen, vermutlich nicht mehr. Social Friends habe ich welche und sie kommen auch meine Projekte besuchen. Solange der Nutzen da ist, dann ist alles gut. Aber auch so gesichtet, verweile ich bei Facebook nicht sehr lange, denn es will noch gebloggt werden.

    Ich promote halt meine Inhalte in SocialMedia und teile auch mal fremde Inhalte in meinen Kanälen. Für mehr habe ich keine Zeit, weil eben auch andere Dinge erledigt werden wollen.

    Als Fazit kann ich gerne behaupten, ich werde auf Social Accounts nicht mehr verzichten wollen, weil diese mich als Blogger etwas nach vorne bringen. Aber davon abhängig sind meine Blogs bei Weitem nicht.

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  3. Wunderbar! Ich wohne in den Niederlanden,von jung bis alt benutzen hier alle fb,instagram,Snapchat.
    Ich brauche/Will das nicht!och finde ea traurig wie sich die Zeit verändert hat.Aber das alles schlimmste ist,das ich oft gefragt werde ob Ich was zu verbergen habe!?!Wenn ich in nl Arbeitslos bin(im winter hatte ich das leider mal) werde Ich Auf dem Arbeitsamt gefragt ob Ich denn überhaupt Networke???
    Ich Bin 37 und habe noch nie fb oder ähnlichen „mist“ benutzt.
    Was muss ich mit hunderten FB freunden??(freunde?bekanntschaften wuerde wohl eher stimmen)Meine Freunde(reale) kann Ich an einer Hand abzählen.Was mir auch oft auffällt ist das Menschen immer versuchen soooooo glücklich rüber zukommen,dabei aber vergessen einfach mal glücklich zu sein;-)
    Denkt mal drüber nach.Ich komme mir manchmal vor als sei Ich zu alt für diese zeit.traurig aber wahr.
    Grüsse

    1. Hi! Ich find deine Meinung voll nachvollziehbar! Hättest du Lust diese Meinung mal im Fernsehen zu vertreten? Ich bin für ein neues Format auf der Suche nach Social Media Gegnern.

  4. Facebook und Co sind perfide. Deren Betreiber wollen das Internet unter sich aufteilen, mit der Folge, dass das wirklich freie Web ausserhalb der m.E. schon sektenhaften Imperien nach und nach austrocktnet. Es ist bestimmt nicht verkehrt, die teilweise exzessive Nutzung dieser Plattformen zu überdenken und die gesparte Zeit in eigene produktive Projekte zu investieren.

    Gruss Jürgen

  5. Hallo Reallife, Also ich bin auch so Deine Altersgruppe und wir haben 2 Kinder. Angefangen hat es u.E. damit, dass man den jungen Leuten die Zeit gestohlen hat… Rauchverbot in Kneipen oder sogar in der Öffentlichkeit, immer höherer Leistungsdruck, Einführung von Gebühren für Bildung etc etc.. Die jungen Leut nutzten halt dann das damals aufstrebende Internet für eine (dazumal) schnelle, anonyme, und freie Kommunikation. Man nutzte politisch dann die kritische Masse der jungen Leute als Rechtfertigung dafür, wie es heute läuft: So und so viele tun das… Die Leute wollen es ja so… Wenn ich allein dran denke, wie sie die Facebook und Twitter Kampagne in Deutschland durch die Medien geprügelt haben. Damals hatten viele von uns ihre 3 Jahre alten FB accounts schon wieder aus Frust gelöscht weil alle anderen Netzwerke einfach besser waren… Naja, dann hier ein bisschen Angst dazu vor Hackern, dort vor Terroristen etc… Daraus resultierte am Ende Totalüberwachung… ein neues Verständnis von Staatssicherheit… Politiker die dem Bürger virtuell ins Gesicht spucken, zwischen die Beine treten und der Bürger soll dazu lachen… Als Rechtfertigung für die Sicherheit, werden heute Kommunikationswege immer weiter künstlich eingeschränkt, so dass man sie besser abfischen kann. Staat und Industrie gegen den Verbraucher. So haben wir es doch immer gewollt, oder etwa doch nicht? Hat irgendwer geglaubt, Facebook diene nur dazu, Meinungen zwischen Freunden auszutauschen? Dass sich die Politik ihr Stück vom Kuchen entgehen lassen würde? Klarnamenpflicht im Net oder nur noch Login mit rückverfolgbaren Social Accounts -, damit im Zweifel auch jeder, der was gegen Nazis sagt, sicher Besuch von diesen bekommt? Jeder, der schonmal diese Erfahrung gemacht hat, weiß, dass einem die Behörden damit nicht wirklich weiterhelfen können… Im Prinzip geht es nur darum, politisch das Maul zu halten oder sich gängeln zu lassen. Dann fängt ein Großteil der Masse in Deutschland mit Selbstinduktion an. Klartext: Man adaptiert so lange die gängige politische Meinung bis man ins Raster passt. Resultat: keine politische Debatte mehr, ein Staat voller normalisierter Bürger. Für die Industrie ein Traum… Heute Hüh, morgen Hott, und das alles ohne Konsequenzen – der Arsch ist immer der Verbraucher. Ist das aber dann noch die Demokratie auf die wir so stolz sind? Ich dachte nicht, dass ich mich mit 40 schon in einem orwellianischen Alptraum gefangen finden werde und hoffe, dass ich mit diesem Kommentar für meine Familie und mich keine politischen „Sanktionen“ fürchten muss. Deutschland, 2018

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