Wir befinden uns in der größten Krise der Nachkriegszeit. Ich bevölkere nach wie vor mein Home Office im Advent. Und so schnell wird sich das auch nicht ändern. Aber wir sind deshalb trotzdem da. Wie so viele andere auch. Die Arbeit muss ja weitergehen. Was bringt es denn, den Kopf in den Sand zu stecken? Es gibt jede Menge Kunden, die auf uns bauen und auf uns angewiesen sind. Die sind zum Teil systemrelevant. Und damit die ihren Kram weitermachen können, gibt es Leute wie mich.
Home Office im Advent: Das ist schon schräg
„Ein paar Wochen wird das schon gut gehen“, dachte ich mir damals im März. Zu dem Zeitpunkt wurde entschieden, dass bis auf wenige Ausnahmen, das Land einfach mal zu Stillstand kommen muss. Wer konnte, begann, von zuhause aus zu arbeiten. Home Office nannte man das. Da hockten sich Menschen auf die Couch, an den Küchentisch, ins Kinderzimmer. Häufig tanzten Kinder, die freilich nicht ausgelastet waren, um die notdürftigen Schreibtische herum.
Mein Home Office im Advent war eigentlich nie so lang geplant. Nun ist es aber so gekommen, dass ich nach und nach das Zimmer meiner Tochter, das sie bevölkert, wenn sie mal bei uns ist, zu einem gut gehenden Arbeitszimmer umgebaut habe. Erst kam ein neuer Tisch als erster Schritt, dann ein neuer Stuhl als zweiter Schritt, dann auch noch weitere Technik und letztlich habe ich mir auch noch einen Drucker angeschafft. Wir haben festgestellt, dass es nicht ganz die doofe Idee ist, so ein Gerät im Haushalt zu haben.
Es muss ja weitergehen
Was habe ich nicht alles erlebt in der Zeit, seit ich in das lauschige Reich gezogen bin! Ich habe erlebt, dass Forschungsinstitute Uralt-Server wiederbelebten, um in der Impfstoff-Forschung mitzuwirken. Auch gab es Einbrüche in die Infrastruktur von Krankenhäusern und Medizintechnik-Unternehmen. Mal abgesehen davon gab es auch unfassbar viele Kundenunternehmen, die ihre Mitarbeiter kurzerhand nach Hause schickten und dann mit heißer Nadel eine Cloud-Lösung stricken mussten.
Es ging irgendwie. Nach und nach hielt die Professionalität Einzug. Und jetzt, da ich hier in meinem Home Office im Advent hocke, denke ich so bei mir: Wenn man will, geht das Alles. Dass der Weg in Richtung Cloud-Dienste irgendwann stattfinden muss, war eigentlich klar. Jetzt durch die Corona-Pandemie ging es eben etwas schneller. Und es wurde kolossal viel Wissen um diese Technologien aufgebaut. Sowohl bei den Kunden, als auch bei uns Dienstleistern.
Das Business muss sichergestellt sein. Das ist das A und O. Unsere Partner haben sich da nicht ganz so. Denn dort sind wir eben nicht so sehr der geschätzte Partner, wie unsere Kundenfirmen eben unsere geschätzten Kunden sind. Das macht sich bemerkbar. Und da nützt es leider nichts. Dann muss man als Supporter eben improvisieren und herum probieren. Es muss ja alles irgendwie weitergehen. Und das geht es auch. Wenn alle am gleichen Strang ziehen.
Lockdown hin oder her…
Ich glaube ja nicht, dass Deutschland bislang einen echten Lockdown erlebt hatte. Vergleicht einfach mal, was in Deutschland passierte, mit dem, was in China passiert war oder in Spanien oder so. Und dann fragt euch nochmal, ob wir hier jemals auch nur ansatzweise einen Lockdown hatten. Allerdings ist es sehr müßig, darüber zu debattieren. Ich habe dazu auch nicht wirklich große Lust. Das war in den letzten Monaten alles sehr aufreibend. Aber ich will auf etwas bestimmtes hinaus.
Machen wir uns doch die Zeit am Ende dieses irren Jahres vernünftig. Ich meine, ich hab mir ein Home Office im Advent gebaut. Die Möbel und der technische Schnickschnack sind ja das Eine. Aber ihr habt ja ganz oben das Foto gesehen. Im Fenster stehen so kleine Leucht-Dinger. Die sollen zumindest etwas Weihnachtsstimmung verbreiten. Und sie vermitteln, dass das Alles nicht so schlimm ist. Und das bringt einen dazu, immer weiter zu machen.
Home Office im Advent heißt für mich am Ende aber auch, dass viele Dinge bei den Kundenfirmen zum Jahresende noch abgekippt werden. Nur ist es in diesem Jahr anders, da die Dinge freilich anders ablaufen als sonst. Aber ganz ehrlich: Lockdown hin oder her, es spielt keine Rolle: Es muss alles irgendwie weitergehen. Wir sind halt trotzdem da. Mehr oder weniger jeder für sich. Und wir müssen alle auf uns und auf einander aufpassen. Sonst wird aus einem Home Office im Advent vielleicht viel schlimmeres.