#SOPA – Stop Online Piracy Act – Portale protestieren

Ab kommender Woche könnten immermal große und bedeutende Internetseiten nicht erreichbar sein. Grund ist die Einführung des „Stop Online Piracy Act“ in den USA. Damit wollen die Betreiber der großen Portale gegen den Akt protestieren.

Was ist SOPA?

Der Gesetzentwurf wurde am 26.10.2011 ins US-Repräsentantenhaus eingebracht. Mit dem Gesetz soll es amerikanischen Copyright-Inhabern möglich sein, die Verbreitung urheberrechtlich geschützer Inhalte wirksam zu behindern. Rechteinhaber bekämen so das Recht, Betreiber von Internetseiten anzuzeigen, die einen solchen Verstoß begehen. Die Wikipedia spekuliert, dass es Werbeagenturen untersagt werden könnte, mit diesen Betreibern Geschäfte zu tätigen. Es könnte auch das Anzeigen in Suchmaschinen untersagt werden.

Ein Download geschützter Inhalte würde so zu einer schweren Straftat. Und Internetprovider, die gegen rechtswidrige Internetseiten vorgehen, würden wohl Straffreiheit erhalten. Bei falschen Angaben aber würde der Copyright-Inhaber auch empfindliche Strafen erhalten.

Damit schaffen es nun die USA also, dem Internet eine Polizei zuzuordnen. Das, was nie hätte passieren dürfen, ist passiert. Gegner von SOPA z.B. argumentieren, es würde eine Knebelung erfolgen, das Internet würde zensiert werden. Die Hauptkritiker sind betroffene Webseiten wie Google, Yahoo, eBay oder Facebook sowie Bürgerrechtler oder Journalisten. Auch das Europäische Parlament ist dagegen und verweist darauf, „dass die Integrität des weltweiten Internets und die Kommunikationsfreiheit geschützt werden müssen, indem von einseitigen Maßnahmen zum Entzug von IP-Adressen oder Domänennamen abgesehen wird.

Auch beide politische Lager in den USA haben ihre Kritiker. So gibt es eine Gruppe, die einen Gegenentwurf präsentiert haben, den Online Protection and Enforcement of Digital Trade Act (OPEN Act). Dieser schützt wohl auch das Urheberrecht, aber schließt niemanden aus dem Internet aus oder gefährdet gar die Freiheit des Internet.

Die Proteste

Nun ja, es ist erst einmal völlig klar, dass in Deutschland die Piratenpartei dagegen schimpft. Das ist gut und richtig so. Aber wie sieht es sonst aus?

Da gibt es das Protal Reddit. Das ist ein Portal, in dem Benutzer Links zu aktuellen Themen verschicken können und eigene Beiträge verfassen können. Das Ganze funktioniert wie ein Newsticker mit Bewertungssystem. Reddit hat angekündigt, am 18. Januar, also am kommenden Mittwoch, die Erreichbarkeit seiner Dienste völlig einzuschränken. Reddit wird aus Protest an diesem Tag nicht erreichbar sein. Die nennen es „Blacking out Reddit„.

Ähnliche Aktionen sind angeblich von Amazon, Facebook und Google geplant, ohne dass außer Gerüchten irgend eine offizielle Bestätigung vorliegt.

Amazon?

Amazon würde ins Visier der Strafverfolgung geraten. Schließlich ist der weltweit größte Internethändler auch der größte Anbieter von Cloud-Speicher. Und der wird wohl für illegale Downloads missbraucht, und Amazon könnte dafür haftbar gemacht werden.

Google?

Google ist ja nicht nur eine Suchmaschine. Zum Internet-Giganten gehört auch das Videoportal Youtube. Dort können durchaus urheberrechtlich geschützte Videos hochgeladen sein. Google als Betreiber des Portals kann verantwortlich gemacht werden.

Facebook?

Natürlich auch Facebook. Was wird dort hoch- und runtergeladen! Schert man sich um Urheberrechte? Weiß ich nicht. Kann man Facebook nicht auch dafür haftbar machen? Die amerikanischen Behörden sehen das ganz sicher so. Und zwar neben den ganzen Verumglimpfungen, die unter Umständen die Rechte dritter verletzen.

EgoArchive

Ego… wer? EgoArchive ist ein österreichisches Startup-Unternehmen. Dieses wird am 18. Januar mitmachen beim Blackout. Dafür hat das kleine Unternehmen eine ganzseitige Anzeige spendiert bekommen und wird dann also einen ganzen Tag nicht erreichbar sein.

Weitere?

Was macht die Wikipedia? Gründer Jimmy Wales möchte in der Community abstimmen lassen, ob man sich Reddit anschließen möchte. Aber er lässt unschwer erkennen, dass er eine Solidarisierung mit dem Social News Anbieter in seinem Sinne wäre.

Der große Twitter-Account AnonymousIRC, der Unterstützern oder gar Mitgliedern des „Kollektivs“ zugeordnet wird, will ebenfalls am 18. Januar offline sein. Und Anonymous selbst hilft beim Einfügen eines Protestbanners ins Twitter-Profil.

Wer alles noch folgen könnte, um am Protest mitzumachen, ist in einem PDF erklärt, das von Net-Coalition.com veröffentlicht wurde. Sie werden sehen, es sind einige Schwergewichte bis jetzt dabei.

Also wundern Sie sich am 18. Januar bitte nicht, wenn Sie die Hälfte der von Ihnen gewohnten Internetseiten möglicherweise nicht erreichen. Es handelt sich um keine Störung Ihres Internetanschlusses, es ist eine Protestaktion gegen ein Gesetz gegen die Freiheit des Internets. Am 19. Januar soll der Spuk vorbei sein.

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