Es gibt Leute, die allen Dreck in die sozialen Netzwerke kippen. Wie auf der Müllhalde. Den muss irgendwer wegmachen. Leider so, wie es der Müllhalde gefällt. Sie entscheidet, was Müll ist und was Kunst. So kommt es zu manchen seltsamen Dingen. Und das hat Folgen.
Wer entscheidet, ob ein Brustnippel eines mittelalterlichen Gemäldes nun Kunst ist oder eventuell ein Selfie eines zeigefreudigen Teenagers? Sie glauben, das machen Programme? Ja, schon. Aber nicht allein. Da sitzen auch Menschen vor Bildschirmen, die im Akkord so etwas entscheiden müssen.
Aber eben nicht nur so etwas vergleichsweise harmloses. Sie sehen auch enthauptete Menschen, gequälte Tiere, missbrauchte Kinder und all das. Und sie müssen den Müll von zumutbaren Bildern und Videos trennen. Weil der Mensch nicht zivilisiert ist. Zumindest ein Teil der Menschheit.
Nein, Facebook , Twitter und Co. machen das nicht selbst. Die haben das ausgelagert. Ist ja billiger. Und den Saubermännern flickt niemand am Frack. Aber die Menschen, die tagein, tagaus solche Dinge sehen müssen, erleiden psychische Schäden für nen Appel und ein Ei.
Vielleicht sollten wir alle eine Sekunde darüber nachdenken, ob das zur Anklage dienende Video eines Gewaltaktes wirklich in einem sozialen Netzwerk gezeigt werden muss. Die armen Leute, die die beschriebene Auswahl treffen müssen, bekommen dieses Video zuerst zu sehen, bevor es freigegeben wird. Überlegen wir einfach mal, wem wir damit nutzen und schaden.
Vielleicht hilft es, insgesamt mehr Datenhygiene zu betreiben. Nicht alles, was man in die Finger bekommt, muss zu den sozialen Netzwerken. Mal abgesehen davon, dass die Netzwerke immer so eine Entscheidung über Müll und Kunst von eigenen Interessen abhängig machen. Daher schrieb ich ja schon mal, dass Facebook das Internet ist, das nur geborgt ist.
Und wenn uns schon die Billiglöhner in Asien scheißegal sind, dann haben wir vielleicht Interesse an der Umwelt. Vielleicht schaffen wir es, dass weniger Datenmüll fabriziert wird, um den Stromverbrauch des Internets zu reduzieren. Und letztlich sollte kein privatwirtschaftliches Unternehmen darüber entscheiden, was wem gezeigt wird.
Das sind doch genügend Gründe für das Weglassen von Gewalt in irgendwelchen Inhalten in den sozialen Netzwerken. Und ganz zum Schluss meine ich, dass es sich einfach nicht gehört. Aber ich kann damit alleine dastehen. Oder was denken Sie?
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