Tools: Woran wir am Ende ersticken werden

Die Welt besteht aus Tools, könnte man denken. Wenn ich mich so umhöre, stelle ich immer wieder fest, dass es immer wieder irgendwen gibt, der mit sowas wedelt. Haben wir denn nicht die Möglichkeit, einfach mal den ganzen Wahnsinn zu stoppen? Können wir das nicht irgendwie ein wenig konsolidieren? Ich nehme mich dabei nicht aus, ich bin nicht anders. Wir müssen alle aufpassen, dass wir am Ende nicht an den ganzen Tools ersticken, die uns so empfohlen werden. Das muss aufhören.

Die Sache mit dem Mückentötolin

Rolf Herricht & Hans-Joachim Preil: Mückentötolin
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Wie töten wir Mücken? Was martialisch klingt, macht aber eigentlich jeder: Sie wird erschlagen oder zerdrückt oder was auch immer. Es geht aber auch so wie in dem eingebetteten Sketch von Rolf Herricht und Hans-Joachim Preil. Natürlich können wir das Mittel Mückentötolin dafür nehmen und einen riesigen Popanz dazu aufziehen. Aber ist das wirklich notwendig? Ich meine, es grenzt ja auch an eine absolute Sicherheit, dass ein Handwerker zum Einschlagen eines Nagels einen Hammer verwendet, oder?

Der Handwerker kann sicherlich auch eine hydraulische Druckvorrichtung bauen. Das Mückentötolin für die Baustelle. Aber würde das auch nur einer machen? Sicherlich nicht. Aber es gäbe die theoretische Möglichkeit dafür. So ist das nun mal mit den Tools. Es gibt für alles mögliche meistens mehr als eine Möglichkeit der Umsetzung. Statt des Hausschuhs das Mückentötolin, statt des Hammers die Hydraulik-Anlage. Die Frage, die sich stellt, ist: Wie sinnvoll ist das Ganze?

Welche Tools sind denn wirklich sinnvoll?

Ich habe jede Menge Tools ausprobiert, um mein Leben zu organisieren, meinen Blog zu betreiben, Termine zu planen und so weiter und so fort. Aber es gibt noch mehr, was man weitgehend als Tools bezeichnen kann. Das Wort ist das englische Wort für „Werkzeuge“. Und wie ihr wisst, sehe ich das Internet als Werkzeug an. Ein Teilbereich daraus sind die sozialen Netzwerke. Es gibt jede Menge Menschen, die immer wieder steif und fest behaupten, man müsse in diesem und jenem Netzwerk dabei sein.

Überraschung: Muss man nicht. Und man muss auch nicht jedes Werkzeug zum Organisieren des Alltags nutzen. Wie ist das denn mit der Planung von Aufgaben? Wir waten durch To-Do-Listen, durch Listen von Aufgaben und Kalendereinträge. Irgendwann muss man erkennen, dass weniger mehr ist. Klar, man muss schon erstmal probieren, ob irgendwas aus all den Tools für einen selbst etwas ist. Wenn aber nicht, sollte niemand an so etwas festhalten. Wir neigen dann dazu, uns zu verzetteln.

Und so ist das auch mit den sozialen Netzwerken. Wenn wir uns fragen, welche Tools denn sinnvoll sind, sollten wir uns auch fragen, welche sozialen Netzwerke sinnvoll sind. Ich hatte mal die Situation, dass irgendwer einen Artikel hier im Blog las und ihn auf Facebook kommentiert hatte. Diesem habe ich geantwortet, woraufhin der nächste Kommentar bei LinkedIn platziert wurde etc. Leute, konsolidiert euren Kram und sucht euch aus, was wirklich wichtig ist.

Für mich sind die ganzen To-Do-Listen und Aufgabenplanungen nichts. Letztlich mache ich mit einem schnöden Kalender rum. Ich muss dafür keine fancy App haben, in der mir dann irgendwelche Tschakka-Punkte angerechnet werden. Und ich muss auch nicht in jedem sozialen Netzwerk zugegen sein. Deshalb werde ich mich immer weiter aus dem einen oder anderen zurückziehen. Denn meine Tools zum Kommunizieren drehen sich hauptsächlich hier um den Blog. Und das reicht auch aus.

Überlassen wir uns nicht den Tools

Als erstes kommt der Mensch. Das ist ein Fakt. Alles andere ist nachrangig. Auch als IT-Mensch muss man das immer so sehen. Demzufolge sollten wir aufhören, unser Leben mit Tools aufzuteilen. Es ist doch viel besser, Dinge selbst zu entscheiden, als der vermeintlichen künstlichen Intelligenz in irgendwelchen Apps oder der vermeintlichen Intelligenz von Algorithmen in sozialen Netzwerken das Heft des Handelns zu überlassen.

Zu diesem Artikel gibt es Schlagworte. Eins davon ist „Selbstmanagement“. Eigentlich ist das ein blödes Wort. Aber es passt ins Jahr 2020, weil der Mensch immer dabei ist, sich selbst zu optimieren. Und dafür nutzt man Tools. Es ist dabei ja nicht alles schlecht. Aber sie dürften uns eben niemals dominieren. Und von Zeit zu Zeit sollte man überdenken, ob es nicht besser wäre, sich von dem einen oder anderen zu trennen. Es lebt sich ruhiger damit.

2 Replies to “Tools: Woran wir am Ende ersticken werden”

  1. So wenig das auch gefällt: Ich halte es für wahrscheinlich, dass zumindest zuhause / im Homebüro die „Lösung“ tatsächlich diese Home-Assistenten sein werden – wenn sie dann endlich viel mehr können als jetzt, werden sie auch für Kritiker attraktiver. Keine großen Lernkurven, kein Tools & Interfaces-Verhau, sondern einfach sagen: „Merk dir mal den Zahnarzttermin nächsten Mittwoch um 10 und erinnere mich am Montag und Dienstag!“

    Zwar hab ich sowas nicht zuhause (nur mal am Handy für den Spaß ausprobiert, siehe „Plaudern mit Google..“), aber die Komplexität der Dinge schreitet ständig fort – und ich denke, die Bereitschaft, Geräte und Programme zu erkunden und zu „bedienen“ ist endlich!

    Wenn ich z.B. meine Fotos vom Handy oder der Cam nutzen wollte, musste ich ein passendes Kabel zum Einsatz bringen. Warten, bis das Gerät von Windows angezeigt wird, auf dem Gerät in den vielen Ordnern nach den Fotos suchen und dann diese übertragen. In ein passendes Verzeichnis natürlich, wo ich sie mir mit Windows Bordmitteln mal anschauen kann.
    Als ich dann entdeckte, dass (ich hatte wohl irgendwas anders eingestellt, keine Ahnung) alle meine Handyfotos automatisch in der Foto-Cloud von Google landen, habe ich das nicht etwa unterbunden. Sondern war begeistert, wieviel besser und bequemer sie mir dort zur Verfügung stehen, geordnet nach Datum, übersichtlich und Klick-frei durchzuscrollen… toll!
    Das ist nur ein Beispiel und bis jetzt ist mein physisches Flipchart noch mein bester Aufgaben&Terminplaner (den ich nur sporadisch nutze, das meiste hab ich im Kopf) – aber mal so als Blick in die Zukunft….

    1. Das stimmt schon, dass diese Gerätschaften vieles erleichtern. Aber noch komme ich ganz gut ohne klar. Allerdings muss ich ganz ehrlich sagen: Google hat es einfach drauf. Mag sein, dass da Daten für Werbung verwendet werden. Aber wie soll es denn sonst gehen. Jedoch muss ich auch sagen, dass ich mich nicht ganz wohl bei dem Gedanken fühle, dass ständig ein Kasten irgendwie mithört. Und deshalb kann ich mich momentan bei all den Vorzügen eben nicht dafür begeistern.

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