Welcher Blogger hat eigentlich noch nie erlebt, dass es Textklau gibt? Jedem wurden schon mal die Texte aus den eigenen Artikeln wegkopiert. Das ist übel, oder? Jetzt ist es ja so, dass niemand davor gefeit ist, selbst Texte zu klauen. Meistens geschieht das unbewusst, wie ich selbst weiß. Aber wie ist das beim vorsätzlichen Klau, also dem bewussten Kopieren von Inhalten?
Was meine ich mit Textklau?
„Quelle: Internet“: Du kennst das. Du sitzt stundenlang, vielleicht sogar tagelang an einem Text, für den du Blut, Schweiß und Tränen lässt. Du hast dir wirklich sehr viel Mühe gegeben. Und dann? Nach der Veröffentlichung dauert es nicht lang, und dein Text taucht auf einer völlig anderen Seite auf. Ohne dass du gefragt wurdest. So ging es mir, und ich war ziemlich erbost darüber.
Mehr oder weniger widerwillig hat der Dieb die Texte entfernt. Aber am Ende ist man nie sicher, dass die eigenen Texte auch als solche erkennbar bleiben. Gerade was hochwertige Fachartikel betrifft, ist die Versuchung doch sehr groß, den kompletten Inhalt zu kopieren und auf der eigenen Seite zu veröffentlichen. Egal, was Google oder sonst eine Suchmaschine dazu sagt.
Jetzt kann man natürlich gleich die großen Kanonen rausholen. Gerade wenn Autoren von ihren Texten leben, ist Textklau tatsächlich so etwas wie der Griff in den fremden Kühlschrank. Mir hatte mal jemand dazu gesagt: „Das ist doch deine Schuld, stell doch nichts ins Internet“. Das kann doch aber nicht die Lösung sein, oder?
Unbeabsichtigtes Plagiieren
Wie ist das denn aber, wenn man einem Original so nah kommt, dass der ursprüngliche Autor praktisch denken muss, dass man da ein Plagiat fabriziert hat? Auch das ist mir schon passiert, und zwar wirklich ohne Absicht. Ich glaube, nachdem ich mich entschuldigt hatte, war die Sache auch wieder vom Tisch. Aber peinlich war mir das schon.
Wenn man so nah am Original entlang schrammt, wie mir das passiert ist, und es fällt dem Schreiber nicht mal auf, dann kann das nur unabsichtlich passiert sein. Ist das dann Textklau? Ich denke nicht. Ist das dann ein Plagiat? Nicht mal darüber bin ich mir im Klaren. Wie seht ihr das denn? Wie würdet ihr das nennen, wenn ein Artikel von mir inhaltlich bedenklich nahe einem anderen Artikel kommt, auf den ich mich beziehe?
Sind Abwehrmaßnahmen möglich?
Jetzt könnte ich hergehen und mit Kanonen auf Spatzen schießen. Ich könnte jedem noch kleineren Blog als meinem eine Rechnung schicken, wenn dort eine Kopie meines Textes zu finden ist. Aber wem würde das helfen? Dann sollen sie halt auf mich verlinken. Das kann ich doch wohl erwarten, oder? Sonst ist es eine Urheberrechtsverletzung.
Aber das ist ja keine Abwehr. Ich könnte meinen RSS-Feed abschalten. Aber darüber habe ich eine ganze Menge Leser. Ich könnte Plugins einsetzen, die das Kopieren verhindern sollen. Ich könnte meine Texte als Bild zur Verfügung stellen. Aber all das würde mich dann von der VG-Wort ausschließen und mich um die paar Tantiemen bringen. Eine blöde Situation.
Aber wenn Textklau vorliegt und er mir auffällt, dann könnte ich das tun, was ich hier gelesen habe. Erstmal die Ruhe bewahren. Meistens ist es vielleicht wirklich unabsichtlich passiert. Oder die Autoren, die Textklau „begangen“ haben, setzen einen Link, womit die Sache vielleicht auch erledigt ist. Uneinsichtige Menschen kann man immer noch mit einer Rechnung überraschen.
Fazit: Wir sind nur Menschen
Ich glaube, in den allermeisten Fällen reicht es aus, sich mit den Menschen zu unterhalten, bei denen man Textklau festgestellt hat. Wir sind nur Menschen. Und Menschen machen Fehler. Diese können ausgeräumt werden, wenn man die Kommunikation sucht. Und am Ende gilt auch noch: Dein Text war so gut, dass der übernommen wurde.
Ja, ich weiß, dass das nur ein kleiner Trost ist. Wenn ich aber sofort eskalieren würde, wenn so etwas wie ein Textklau passiert, hätte ich wahrscheinlich schon einen Herzinfarkt gehabt. Also bleiben wir ruhig, es wird sich aufklären. Und wo das nicht passiert, kann man immer noch streiten. Oder sehe ich das falsch?