Website-Bremsen: Cookies und Captcha

Es gibt allerlei Website-Bremsen. Die können einem Blogger schon das Leben zur Hölle machen. Wenn es dann noch um Sicherheit geht, steht man auf dem Schlauch. Ich wollte keinem Besucher jemals irgendwas böses und habe mich immer an alles mögliche gehalten. Wenn darunter aber der Blog derart leidet, wie ich es jetzt beobachten konnte, hört irgendwann der Spaß aber auch mal auf. Ihr wisst gerade nicht, worum es geht? Dann müsst ihr halt mal weiterlesen. Vielleicht interessiert das ja irgendwen.

Der Niedergang eines Blogs

Letzte Besuche - Nach dem Ausräumen der Website-Bremsen erholt sich der Blog
Letzte Besuche – Nach dem Ausräumen der Website-Bremsen erholt sich der Blog

Ich habe neulich mal nach den Statistiken im Blog geschaut. Ich hatte immer so um die 400 Besucher. Ja, es gab mal Spitzen, an denen es wesentlich mehr waren. Wie im Bild zu sehen am 08. Mai. Aber je weiter ihr nach rechts schaut, desto mehr fällt die Kurve ab. Erst ganz am Ende steigt sie wieder an. Ob das jetzt nachhaltig ist, muss ich erstmal noch beobachten. Klar ist aber, dass ich etwas unternehmen musste. Und das ist auch passiert.

Natürlich hinterfragt man sich, ob es am Bloggen selbst liegt. Vielleicht schreibe ich doch zu wenig? Aber nachdem ich das ausschließen kann, weil hauptsächlich langlebige Artikel aufgerufen werden, musste ich weiter schauen. War es die Themenauswahl? Die Qualität? Was könnte der Grund gewesen sein? Und ich habe festgestellt, dass ich ausgerechnet über Suchmaschinen, die 75% aller Aufrufe darstellen, enorm eingebrochen bin. Und da sind wir bei SEO. Und bei Geschwindigkeit.

Website-Bremsen ermitteln

Klar kann ich die Flinte ins Korn werfen. Wer weiß, wie viel Zeit ich zukünftig für das Bloggen haben werde. Denn meine Arbeit wird ja nicht weniger. Aber es wäre schade, wenn der Blog ausgerechnet durch Unzulänglichkeiten unattraktiv wird. Also musste ich schauen. Und ich habe mal ganz stupide einen Speedtest über Google Developer gemacht. Für Desktop-Aufrufe war alles gut: Irgendwas um die 90%. Mobil-Aufrufe aber lieferten nur 60%.

Und da mobil auch für diesen Blog unerlässlich ist, musste ich überprüfen, was da los war. Google liefert in den Pagespeed Insights eine Strukturkarte, die anzeigt, welche Dateien und Prozesse und all das am meisten bremsen. Ich habe dadurch herausbekommen, dass zwei Dinge enorm störend waren und 85% der gesamten Ladezeit beanspruchten, das eine mehr, das andere weniger. Und von den Dingen habe ich mich getrennt. Sorry dafür.

Captcha: Ich bin dich los!

Irgendwann hatte ich mal Captchas für die Formulare hier eingeführt. Ich bin ehrlich: so richtig toll haben die nie funktioniert. Ich hatte irgendwie lange Zeit reCAPTCHA im Einsatz. Das wurde aber als „Bäh!“ vom DSGVO-Plugin Complianz angesehen. Man solle doch unbedingt zu hCaptcha wechseln. Das hatte ich auch fleißig gemacht. Aber ich kann mich nicht daran erinnern, das Ding irgendwo eingebaut zu haben. Trotzdem lief es und machte Probleme.

Von den oben genannten 85% fiel fast die gesamte Last auf hCaptcha. Ich weiß nicht, was das Ding gemacht hat, dass es so einen Anker in die Webseite geworfen hatte. Ja, das Plugin war irgendwie Cloud-gestützt und so. Aber genau deshalb hat es wahrscheinlich ständig hin und her gefunkt. Nachdem ich mich nicht mehr erinnern konnte, was ich damit eigentlich gewollt habe und dieses Plugin zu den großen Website-Bremsen gehört, lernte es das große Fliegen. Resultat: 87% mobil, 92% Desktop.

Was mache ich denn nur mit den Cookies?

Ich würde liebend gern auf alle Art von Cookies verzichten. So war immer meine Meinung. Ihr erinnert euch bestimmt. Da ich aber von nichts eine Ahnung habe, habe ich in diesen Blog das Plugin „Complianz“ getackert. Das hat mir eine schöne Cookie-Erklärung gebastelt, die eh kein Mensch gelesen hat. Es hat YouTube-Videos inaktiv gemacht, was man auch anders lösen kann. Es hat mich pausenlos davor gewarnt, dass irgendwas nicht stimmt. Für die Korrektur sollte ich dann Geld einwerfen.

Fakt ist: Ich will eure Daten nicht. Ich habe Matomo hier lokal installiert. Falls noch nicht geschehen, könnt ihr in der Datenschutzerklärung an dieser Stelle überprüfen, ob euer Browser das Tracking überhaupt zulässt. Ich anonymisiere alles mögliche, weil es mich nicht interessiert. YouTube-Videos sind inaktiv, bis ihr sie selbst aktiviert. Und der Zählpixel der VG-Wort zählt nur, ohne irgendwas mitzuschneiden. Was soll ich denn dann mit so einem Cookie-Banner und all dem Schmus?

Ach, stimmt: Die Buttons unter den Artikeln, die machen es. Nein, falsch, die funken auch nirgendwo hin. Die erleichtern euch das Teilen der Artikel, mehr nicht. Denn wer kann denn noch URLs kopieren und irgendwo einfügen? („Was, URLs?“ – „Die Webadressen der Artikel.“) Nur deshalb gibt es diese Buttons hier unter den Artikeln. Und die sind datenschutztechnisch ganz oberstes Regal.

Am Ende war es sogar so, dass nur ein Cookie überhaupt gefunden wurde, als ich einen Cookie-Test gemacht habe. Witzigerweise von dem Plugin, das Cookies verhindern soll: Complianz. Also habe ich das Plugin erstmal deaktiviert und habe mal überprüft. Ihr könnt das auch machen, und zwar über diesen Link. Es gibt dann einen Reiter „Mobil“ und einen „Desktop“.

Was ist das Resultat?

Website-Bremsen sind ein echtes Problem. Es gibt Dinge, die kann ich nicht ausschließen: Momentane Internet-Auslastung, momentane Server-Auslastung und sowas. Alles andere kann und sollte man immer wieder auf den Prüfstand stellen. Meine Seite hat laut Google Pagespeed keine Website-Bremsen mehr. Die Seite erfüllt die Geschwindigkeitskriterien zu 97 und 99%. Ich glaube, selbst wenn ich wollen würde, es ginge gar nicht so wirklich viel mehr, oder?

Da Geschwindigkeit im Internet essentiell ist, muss man Website-Bremsen unbedingt finden. Wer weiß, vielleicht werde ich nun wieder besser aufgefunden. Die Zugriffe von den Suchmaschinen nahmen jedenfalls seit dem Abschluss der Arbeiten um geschlagene 73% zu. Es muss etwas mit dem Entfernen der beiden Dinge zu tun haben. Ich kann es mir anders nicht erklären. Ihr etwa?

4 Replies to “Website-Bremsen: Cookies und Captcha”

  1. Den Einbruch, von dem du schreibst, habe ich auch festgestellt. Allerdings auf viel kleinerem Niveau. Ich dachte zuerst, es hätte mit den Inhalten zu tun. Manche mag es langweilen, was ich schreibe. Ist nun mal so. Aber es könnte doch auch sein, dass Google da am Start ist. Die mit ihren ständigen Mist-Änderungen wirken vielleicht gegen Blogs. Weil sie nicht mehr relevant sind. Schau ich mir an, wie die Taktfrequenz neuer Artikel ausschaut, fällt mir auf, dass sich insgesamt recht wenig tut, jedenfalls bei den Bloggern, die ich verfolge (Feeds übrigens :-) ).
    Auf die Geschwindigkeit achte ich auch. Ich habe mitbekommen, dass die Messungen von Google sich offenbar stark verändert haben. Es ist so mühsam, die Werte akzeptabel zu halten. Werte von um die 100 % (Mobil und Desktop) sind bei mir nur dann erreichbar, wenn ich auf selbst gehostete Fonts komplett verzichte. Das war vor Kurzem noch nicht der Fall. Offenbar hat Google an dem Ding ganz schön herumgeschraubt. Nun, machen kann man da wenig, denke ich.

  2. Ich denke man muss hier aus Sicht des Gesetzgebers grundsätzlich zwischen privaten Seiten und kommerziellen Seiten unterscheiden. Technisch bleibt es natürlich dasselbe.

    Aus eigener Erfahrung heraus, wollen 75% aller Website Kunden auch einen Bericht darüber ob und wie ihre Website besucht wird. Für den privaten Anwender / Blog Betreiber mag das unerheblich sein. Im kommerziellen Bereich ist es jedoch ein Katz und Maus Spiel zwischen Justiz und Marketing. Da werden fleissig Cookies gesetzt um per Crossselling Dir auf der nächsten Website Werbung anzubieten die zum zuvoherig besuchten Inhalt passt.

    >Fakt ist: Ich will eure Daten nicht. Ich habe Matomo hier lokal installiert. Falls noch nicht geschehen, könnt ihr in der Datenschutzerklärung an dieser Stelle überprüfen, ob euer Browser das Tracking überhaupt zulässt. Ich anonymisiere alles mögliche, weil es mich nicht interessiert.

    Naja Hand auf Herz : Wenn man die Daten nicht will, wozu lässt man dann Matomo laufen? Ein Besucherzähler wie in den späten 90ern würde es doch auch tun …

    1. Hallo Stephan und danke für deinen Kommentar.

      Ich will tatsächlich nicht die Daten meiner Besucher. Was soll ich denn auch damit. Gleichwohl ist es für mich interessant und von Relevanz, welche Artikel überhaupt aufgerufen wurden und woher die Besucher kamen. Sprich: Kam ein Artikel besonders gut an, weil der über die sozialen Netzwerke aufgerufen wurde? Oder kam der gut an, weil der ein spezielles Problem behandelt oder eine spezielle Frage beantwortet hatte? Letzteres geht ja nur über Suchmaschinen.

      Liefert mir sowas ein Besucherzähler? Nein. Auch das kleine Statify liefert mir das nicht. Ich habe bei WordPress – soweit ich weiß – vier Möglichkeiten einer sinnvollen Analyse des Verhaltens: JetPack (kommt nicht infrage, weil das nach USA funkt), Google Analytics (Ich bin skeptisch, dass das wirklich den Datenschutz einhält), WP-Statistics (Das bläht die Datenbank auf ohne Ende und bremst WordPress aus) oder Dinge wie Matomo (Nicht in der Cloud, sondern selbst gehostet).

      Zähl mir gern weitere auf. Ich bin da offen für alles. Sicherlich hast du Recht, dass für das reine Zählen (Strichliste auf dem Bierdeckel) ein Besucherzähler oder meinetwegen Statify reicht. Aber ganz ehrlich: Ich will dann doch ein bisschen mehr wissen, was die Intentionen sind (siehe oben), ohne meinen Besuchern in die Unterwäsche zu schauen. Wenn es dafür etwas sinnvolles gibt, ohne dass ich jedem Bit gut Tag sagen kann, dann immer her damit. Und nein, die Serverlogs sind darauf keine Antwort.

  3. Mensch, scheiß doch einfach auf Datenschutz. reCAPTCHA ist von Google und wird daher bei der Ladezeit nicht mitbewertet, ganz einfach. Zählpixel braucht es nicht, das kann die Website auch selbst. Und Cookie-Banner sind nur dann notwendig, wenn diese zu Marketing-Zwecken genutzt werden. Ich habe keine Banner, kein Impressum und keine Sorgen. Seit Jahren nicht. Und ich selbst speichere alles über meine Besucher. Keine Sau interessiert das.

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