Musik: Geht raus und spielt einfach!

Musik weiß alles, versteht dich und stellt keine doofen Fragen. Ich habe vor einer Weile wieder zu ihr zurück gefunden. Das war eigentlich gar nicht so schwer. Denn am Ende ist es doch so, dass du sie fühlen musst. Es bringt dir ja nichts ein, wenn du stumpf irgendwelche Noten nachklopfst, wenn du keinen Bezug zu dem Gespielten hast. Ich habe da neulich etwas mitbekommen, worüber ich dringend mal was erzählen muss. Ich will aber gleich noch mal erwähnen, dass ich kein Experte bin und Musik nur aus Spaß an der Freude mache.

Was bitte ist denn eigentlich Musik?

Ja, schon klar, es geht um Lieder, Opern, Melodien im Allgemeinen. Aber ist das schon die Definition? Als erstes wurde das altgriechische Adjektiv mousikos etwa 476 vor Christus im Zusammenhang mit einer „Olympischen Ode“ verwendet. Der Musikästhetiker Eduard Hanslick bezeichnete Musik als „die Sprache, die wir sprechen und verstehen, jedoch zu übersetzen nicht imstande sind“. Und ich denke, das trifft es ziemlich genau. Und Überraschung: Es gibt keine gültige Definition.

Ich verfolge das, was verschiedenste Musiker und Leute hinter ihnen so von sich geben. Darunter sind auch Musikproduzenten und Autoren und dergleichen. Die können dir auch alle nicht erzählen, was das nun genau ist. Aber alle sind sich einig: Musik ist ein Lebensgefühl, das weit über Noten und Partituren hinaus geht. Deshalb wirst du keinen Produzenten auf der Welt finden, der mit dir eine Single produzieren will, nur weil du Noten lesen kannst.

Den Beatles wird zum Beispiel nachgesagt, dass zu der Zeit, als sie die größten Erfolge hatten, zwar alle ihre Instrumente soweit beherrschten, aber niemand von ihnen mit Noten etwas anfangen konnte. Deshalb klingt auch vieles von ihnen etwas schräg, dafür mit viel Enthusiasmus. Der so genannte Brit Pop versuchte, sich an den wilden Akkord-Folgen der Beatles zu orientieren. Lieder wie „Sometimes“ oder „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ wären nur mit so genannter „Sheet Music“ nicht möglich gewesen.

Muss man wirklich keine Ahnung haben?

Leute, ich habe in den Achtzigern bei einem Jazz-Schlagzeuger dieses wunderbare Instrument kennengelernt und habe es auch gelernt. Jetzt mögt ihr vielleicht sagen, dass zum Trommeln keine Noten notwendig sind. Aber das stimmt nicht in jedem Fall. Ich habe dadurch Rhythmus gelernt. Also neben der Koordination und so. Später habe ich mir das Keyboardspielen selbst beigebracht. Und kurze Zeit hatte ich Gesangsunterricht, den ich aber irgendwann abgebrochen hatte.

Wie auch immer. Ich habe ehrlich nie gelernt, Noten zu lesen. Bei den Noten für das Schlagzeug hatte ich immer gezählt. Achtel, Sechzehntel, Viertel, was du willst. Ich habe Triolen gespielt, Paradiddle, und und und. Aber bis auf die Rhythmik hilft dir das beim Keyboard mal so gar nicht weiter. Aber du hast halt irgendwann mitbekommen, wo die C-Taste ist. Du hast herausgefunden, wie der C-Dur-Akkord gespielt wird und hast dich so nach und nach herein gearbeitet.

Ich habe in meinen früheren Jahren der Musik immer auf Akkorde viel Wert gelegt. Und daran habe ich dann die Melodien orientiert, die ich wollte. Mit der Zeit wurden die Akkorde komplexer, und ich legte mich nicht nur auf C-Dur als Tonart fest. Aber das brachte einfach die Erfahrung, das Ausprobieren mit sich. Ich wusste, wie irgendwas klingen sollte. Und so habe ich einfach ausprobiert. Ich wollte die Musik, die machen wollte, fühlen. Denn sie sollte eben auch ein Gefühl transportieren.

Wir können also sagen, dass ich mich an Akkorden geschafft habe und dann mit der Zeit wusste, welche Folgen sinnvoll waren, nach etwas klangen und all das. So lernst du eben auch Tonarten. Ich will nicht sagen, dass ich nun großartig Ahnung davon habe. Aber Musikverständnis, ein Gefühl für Melodien und Akkorde und zumindest ein relatives Gehör sind auch enorm wichtig. Und so bin ich schon ganz stolz darauf, dass ich wieder den Weg zurück zur Musik gefunden hatte.

Wo ist die Tonart A#-Moll?

Ich nutze für meine Musik die Online-Software BandLab. Das ist eine kostenlose Plattform, in der du eine Digital Audio Workbench (DAW) hast. Daran angeschlossen ist sowas ähnliches wie ein soziales Netzwerk, in dem Musiker und Ausprobierer ihre Lieder publizieren können. Ohne viel Schnickschnack funktioniert es einfach. Und gestern las ich dort die Frage, wo in BandLab sich in Gottes Namen die Tonart A#-Moll befinden würde. Echt jetzt?

Mit einem kleinen Hauch von Wissen würde die Person irgendwie wissen, dass das # bedeutet, dass die A-Note um eine halbe Note erhöht wird, also A#. Wir wissen zudem, dass A-Moll das Gleiche wie C-Dur ist. Also ist A#-Moll das Gleiche wie C#-Dur. Die Tastatur auf meinem Keyboard beginnt mit C, danach folgt die schwarze Taste C#. Und damit kann man doch arbeiten, oder? Dass solche grundlegenden Dinge dabei fehlen, war mir nicht bewusst. Wie wollen diese Menschen dann musizieren?

Denn am Ende ist es doch so, dass du mit Musik ein Lebensgefühl ausdrücken willst. Du willst eine Stimmung vermitteln, ein Gefühl oder eine Botschaft. Wenn du nicht mal die richtigen Tasten triffst, wenn du dir selbst etwas ausdenkst, ist das doch das Gleiche, als würde ich bei einem Blogartikel nicht die Tasten auf der Computertastatur treffen, oder? Und das halte ich dann doch für recht schwierig. Aber ich weiß ja nicht, wie ihr das seht.

Der Blick vom Hügel

Ich hatte seit Jahren eine Melodie im Kopf. Seit ich wieder Musik mache, verwurste ich so die eine oder andere Idee. Aber diese Melodie hing mir im Kopf fest. Herausgekommen ist dann „The View From The Hill“. Ich wollte damit ausdrücken, dass es gar nicht beschissen genug auf der Welt zugehen kann, dass man nicht einfach mal auf einen Hügel vor der Stadt klettern kann, um zu sehen, wie schön unsere Welt eigentlich ist.

Nachdem ich mal ein Lied zum Urlaub gemacht hatte, war das nun wieder etwas, um Gefühle auszudrücken. Ob mir das in jedem Fall gelingt, weiß ich nicht. Aber es ist deutlich einfacher, wenn ich weiß, wie ich mit Akkorden umgehen kann. Ich beherrsche einigermaßen das Instrument Keyboard, kann keine Noten lesen, mache aber alles mit Enthusiasmus. Ich glaube, ich wäre damals gut bei den Beatles aufgehoben gewesen. Oder so.

Geht raus und spielt einfach. So, wie es früher bei der Nationalmannschaft hieß: „Geht’s raus und spielt’s Fußball!“ – Es hilft dir sicherlich, wenn du dein Instrument beherrschst. Ein grundsätzliches Musikverständnis ist auch nicht so doof. Auch nicht, wenn du ein relatives Gehör hast. Also wenn du nach einem vorgegebenen Grundton die weiteren Töne ableiten kannst. Das Wichtigste ist aber die Leidenschaft. Wie sonst hätten die Beatles wohl „Penny Lane“ fabrizieren können?

One Reply to “Musik: Geht raus und spielt einfach!”

  1. Hi Henning,
    Ja, das Thema Musik…
    ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich auch das Keyboarden anfangen wollte: ein Skill, den ich bis daher bei mir vermisste (ermöglicht der doch auf Partys das abgreifen von jungen Hühnern, wenn man virtuos Toccata et Funghi spielen kann.. ;-) )
    Nun, Partys gibt’s aktuell nicht – meine Finger haben gefühlt 2 Gelenke zu wenig und sind 5 Zentimeter zu kurz um die Akkorde zu spielen, die ich in Thomas Forschbachs Musikschule lernen möchte. Dazu kommen die privaten Dinge – kennst Du ja. Da muss man sich entscheiden, was Priorität hat. Ist es der Blog? Grade Windows 11 ist da ideal für interessantes Futter..
    Dazu kommt, dass ich immer noch meinen Körper wieder zu alter Form bringen will – am Tag 2 bis 2 1/2 Stunden raus und stramm marschieren – die Zeit fehlt dann auch mal für andere Dinge.
    Die Folge: mein Yamaha-Keyboard steht wieder hochkant im Kleiderschrank und wartet darauf, dass ich mal wieder Interesse an ihm finde. Die Lektionen muss ich dann wieder bei 1 beginnen, weil ich bis dahin alles vergessen habe..
    Das mit den Noten halte ich schon für wichtig – grade wenn man Musik „für die Ewigkeit“ festhalten will – oder in einer Band spielt, wo die anderen Musiker ja auch wissen müssen, was man spielt und welche Passagen für Sie sind.
    Ich habe aber tatsächlich höchste Hochachtung vor den „alten“ Bands, die noch richtige Musik machen mussten – und nicht fertige Soundschnipsel auf dem Laptop hin und her schieben konnten (ohne ein Instrument auch nur beim Namen zu kennen). Da ist vieles zu einfach geworden demenstsprechend haben sich auch viele darauf gestürzt (was ja im ersten Moment kein schlechter Gedanke ist). Da aber auch hier häufig der Kommerz an Platz 1 steht und die Qualität an Platz 2, verflacht die Qualität meiner Meinung nach.
    CU
    P.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert