Wann ist die AfD eigentlich am Ende?

Lange nichts mehr über die Alternative für Deutschland geschrieben. Dann wird es Zeit, dass wir nach Baden-Württemberg schauen, was die blaue Partei dort treibt. Denn die Landtagsfraktion hat sich dort aufgespalten. Obwohl: Ist das wirklich passiert, wie es Bundesvize Gauland und Co-Vorsitzender Meuthen behaupten? Oder konnte die Aufspaltung abgewendet werden, wie Vorsitzende Petry behauptet? Viel seltsames ist passiert, ausgelöst durch den Abgeordneten Gedeon. Und ich frage mich, wann die AfD eigentlich mal am Ende ist.

Eben jener Gedeon soll mal den Massenmord an den Juden während des Zweiten Weltkriegs als „gewisse Schandtaten“ bezeichnet haben. Jetzt kann man hergehen und sagen, dass das doch gar nicht so schlimm ist. Aber „gewisse Schandtaten“ sind eben auch solche Dinge wie Grafitti-Schmierereien an denkmalgeschützten Häusern oder so etwas. Jeder Mord ist um einiges schlimmer. Was meinen Sie dann, wie dann ein Massenmord wie die industrielle Vernichtung von Menschen jüdischen Glaubens zu werten sind?

Auf jeden Fall nicht als „gewisse Schandtaten“. Dieser Begriff impliziert doch eigentlich nur, dass das ein paar Dumme-Jungen-Streiche waren, nichts weiter. Der nationalistische Völkermord an jüdisch-gläubigen Menschen wird als Holocaust bezeichnet. Und was hat Gedeon über den Holocaust gesagt? Der sei eine „Zivilreligion des Westens“. Außerdem verurteilt er die politische Durchsetzung „jüdischer Partialinteressen“. Soll er doch gleich sagen, dass er ein Judenhasser ist, ein Antisemit, ein – ja, so einer – Nazi, wie er im Buche steht.

Sauge ich mir das aus den Fingern? Nein, es steht in der – sorry, liebe AfD – Zeitung. In der bösen „Systempresse“ natürlich. Nun ist das nichts aktuelles, das hat Gedeon wohl schon vor der Landtagswahl in Baden-Württemberg von sich gegeben. Allerdings kocht das, was er da gesagt hat, derart hoch, dass die Landtagsfraktion in Stuttgart zerbrochen ist. Im Schwabenland (Kenner erinnern sich an den Begriff „Neuschwabenland“) waren die Einlassungen des Arztes auch irgendwie zu deftig.

Ungefähr die Hälfte der AfD-Abgeordneten im Landtag sind erstmal aus der Fraktion ausgetreten. Vorerst geblieben war Gedeon selbst, denn er hatte sich ja irgendwie so gar nichts vorzuwerfen. Aber er trat dann später am Abend aus der Fraktion aus. Vorsicht, liebe AfD, wieder ein Link aus der „Systempresse“ für euch. Aber genau das ändert nichts an dem Bruch der Fraktion. So sehr die AfD-Chefin Frauke Petry das auch herbei redet. Aber Meuthen als ihr Sozius lässt sich nicht umstimmen. So steht das in der „Lügenpresse“ des Landes.

Heute morgen war Vize Alexander Gauland im ZDF-Morgenmagazin. Dort hat er gesagt, dass seit Mitternacht die Aufspaltung der Fraktion in Stuttgart juristisch vollzogen sei. Und er sagte ebenfalls, dass er nicht weiß, wie es künftig mit der AfD weitergeht, da er es sich abgewöhnt hat, „in dieser Partei allzu weit in die Zukunft zu schauen“. Ziemlich wortwörtlich hat er genau das gesagt. Schauen Sie doch einfach in der Mediathek des ZDF nach, dort finden Sie sicherlich das Gespräch von heute morgen.

Das Alles ist passiert, weil Meuthen den Gedeon aufgrund seiner Äußerungen aus der Fraktion rausschmeißen wollte. Dazu ist in der AfD eine 2/3-Mehrheit der Fraktion notwendig. Und die kam nicht zustande. Heißt das nicht im Umkehrschluss, dass mehr als 33% der Fraktion mit den Äußerungen des Arztes einverstanden sind? Jedenfalls diskutiert man mal wieder über diese Partei auch außerhalb der Grenzen des Deutschen Reiches Deutschlands. Ein tolles Bild gibt die Partei her.

Da ist es kein Wunder, dass man da jetzt auch mit diversen Späßen daher kommt. Viele kennen den Monty-Python-Film „Das Leben des Brian“. Und was die AfD so abliefert, wirkt ein wenig wie eine weltbekannte Szene aus dem Film. Der Meinung bin ich nicht allein. Ich hoffe am Ende, dass nun wirklich langsam das Ende der AfD eingeläutet wird. Die Partei zerfetzt sich ja noch viel schneller als „die Piraten“, an die sich vielleicht noch der eine oder andere erinnert. Ich hoffe, man merkt langsam, wie wenig man diese Partei braucht.

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