Die BND-NSA-Verbindung – Und Deutschland hat nichts gewusst?

Man muss ja vorsichtig sein, was bezüglich BND und NSA im Internet und sonstwo steht. Wenn das stimmen würde, wäre das die nächste Stufe. Im Prinzip ist das, was ich gelesen habe, nur die nächste Bestätigung dessen, was Edward Snowden mehr oder weniger direkt immer erzählt hat. Jedenfalls könnte der Bundesnachrichtendienst jetzt ziemlich vielen Fragen ausgesetzt sein, auf die die Behörde die Antwort zwar kennt aber nicht geben kann. Und von all dem will Deutschland nichts gewusst haben? Also die Politik scheint jedenfalls so zu tun.

Der Bundesnachrichtendienst ist wohl in großem Stil von der National Security Agency unterwandert. Das Stichwort heißt „Projekt Eikonal“. Damit spionierte der BND jahrelang einenen Internet-Knoten der Deutschen Telekom in Frankfurt aus und gab die Daten an die NSA weiter. Und die NSA hatte sich eben gedacht: Wozu Mittelsmänner, wenn man es selbst machen kann. Also wurde „Projekt Eikonal“ von der NSA gekapert.

Es gab um die 40000 Punkte, nach denen etwas ausgewählt werden konnte, das waren so genannte Selektoren. Und diese Zielvorgaben waren gegen westeuropäische und eben damit auch gegen deutsche Interessen gerichtet. Das hat sich wohl durch den NSA-Untersuchungsausschuss herausgestellt. Es gab da wohl eine Gruppe von Experten für den Ausschuss, die eben jene Selektoren überprüften und um die 10000 rechtswidrige Selektoren vorfand. Es sollen auch Politiker ins Visier der NSA geraten sein.

Trotz der Unterwanderung des BND spricht dieser immernoch nicht davon, eine Zweigstelle der NSA zu sein. Ja, was denn dann? Es gibt nicht wenige Stimmen, die davon ausgehen, dass der Staubsauger-Datenabgriff am zentralen Internetknoten DE-CIX in Frankfurt dafür missbraucht wurde, um Daten für die NSA einzusammeln. Man spricht wohl schon davon, dass sich die BND-Mitarbeiter als „trojanisches Pferd“ sehen würden.

Haben viele erst nicht glauben wollen, was alles der USA-Auslandsgeheimdienst alles so treibt, sieht der Grüne Christian Ströbele die Snowden-Enthüllungen nach und nach bestätigt. Nun kann man dem wohl sicher glauben: Alles. Jeden. Überall. Was soll auch anderes passieren? Oder hat irgendwer tatsächlich nach allem, was man so zu lesen bekommt, etwas anderes vermutet?

Schön ist, dass das Bundeskanzleramt erst im März von der Unterwanderung erfuhr. Aufgrund der Geschehnisse wurde die Sitzung des Ausschusses abgebrochen. Es soll nun erst einmal besprochen werden, wie es mit dem Ausschuss weitergehen soll und welche Zeugen vernommen werden sollen. Jedenfalls ist das eine Wendung, die so niemand in der Politik ernst genommen hat. Aber das ist auch klar in einem Land, in dem das Internet Neuland ist.

Aber ich bin mir sicher, dass wir noch weiter auf irgendwelche Informationen warten müssen. Es stellt sich ja immer mal heraus, dass Informationen nicht vollständig veröffentlicht werden, um einen Sachverhalt zu erläutern. So ging es mir auch. Es ist eben ein großes Stochern im Nebel. Also seien Sie gespannt, was noch alles aufgetischt wird.

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