Gestern war WhatsApp kaputt. Über Stunden war der Dienst nicht verfügbar. Weltweit gab es Sondersendungen. Tumulte brachen aus. Plünderungen setzten ein. Anschläge wurden verübt. Direkte Konkurrenten brachen zusammen.
Glücklicherweise kam gestern Abend gegen kurz vor Mitternacht der Messenger wieder online, und die Welt konnte dann beruhigt schlafen. Schauen wir mal auf das, was einem dazu einfällt.
Nein, natürlich kam es nicht zu Plünderungen. Aber mein Blog hatte gestern innerhalb von wenigen Stunden traumhafte Zugriffszahlen. Ich dachte gestern, dass ich meinen Augen nicht trauen konnte. Ein Artikel von Ende Oktober, als WhatsApp das letzte Mal einen großen Ausfall hatte, erreichte astronomische Zugriffszahlen.
Die Zugriffe resultierten daraus, dass der Messenger mal wieder ausgefallen war und sich hunderte Nutzer bei mir über die Gründe informieren wollten. Im Februar 2014 wollte man dies bei einem Artikel von Oktober 2013 machen?
Wie auch immer, bei Mobilenote sprach man gestern Abend sogar von einer weltweiten Notlage. Natürlich auf sarkastische Art und Weise. Denn dort findet man das scheinbar auch etwas befremdlich, wie irrational sich die Nutzer aufführen.
Aber auch die Konkurrenzprodukte zu WhatsApp, also Threema und Telegram hauptsächlich, waren von dem Ausfall betroffen. Denn beide Dienste hatten auch damit zu kämpfen, dass sie nicht vollends zusammenbrechen. Bei Telegram, so berichtete TechNews gestern, kam es zu 100 Registrierungen pro Sekunde. Mit einem derartigen Ansturm hatte die Konkurrenz wohl nicht gerechnet.
3,5 Stunden dauerte der Ausfall bei WhatsApp angeblich. Der Dienst war schon lange ausgefallen, dann informierte der Anbieter erst seine Benutzer mehr oder weniger lapidar über Twitter. Man habe Serverprobleme. Der Ausfall soll sowieso durch einen Serverausfall hervorgerufen worden sein, wie auch das Wall Street Journal berichtet.
Moment mal, soweit ich gestern gelesen habe, ist EIN Server ausgefallen. Und das reißt den ganzen Dienst herunter? Ich stelle mir da jetzt grad vor, wie Noch-Chef Jan Koum einen PC unterm Schreibtisch stehen hat, auf dem WhatsApp drauf läuft. Und das ist deren Server.
Natürlich ist das Unsinn. Aber wenn EIN Server ausgefallen ist, sollte das bei einem so weit verbreiteten Dienst wie WhatsApp keine derartigen Folgen haben. Ich habe beruflich mit Hochverfügbarkeitslösungen im Server-Umfeld zu tun. Ein Webdienst, der 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche voll zur Verfügung stehen muss, der muss doch irgendwie ausfallsicher gebaut sein. Sonst hat man bei WhatsApp ziemlich viel Unsinn getrieben.
Auch der Tagesspiegel stellte fest, dass ein solcher Dienst, für den derart viel Geld (19 Milliarden US-Dollar) hingeblättert wurde, zuverlässiger arbeiten musste. Dass nun WhatsApp weltweit wegen des Ausfalls ausgelacht wurde, ist daher nur verständlich. Dass nun viele dem Dienst den Rücken zukehren, ist auch verständlich.
Facebook hat Unmassen an Geld geboten, um den datenschutzrechtlich fragwürdigen Dienst zu übernehmen. WhatsApp schafft es ja immer wieder, sich lächerlich zu machen, indem der Dienst einfach mal über Stunden vollständig zusammengebrochen ist. Und Facebook könnte sich mit der Kauf-Offerte auch lächerlich gemacht haben.
Jedenfalls hat sich das riesige Netzwerk noch nicht mit derartigen Ausfällen dem Gespött ausgeliefert. Ob nun nach dem vermutlichen Benutzerschwund die 19 Milliarden Dollar noch gerechtfertigt sind, muss man sehen. Es könnte spannend bleiben. Vielleicht hat ja der Netzwerk-Gigant auch keine Lust mehr auf den Messenger. Und dann passiert das Sagenhafte: WhatsApp steht dann mit heruntergelassener Hose und bis auf die Knochen blamiert da.
Im Übrigen vergisst man bei der ganzen Hysterie immer wieder, dass Samsung einen ziemlich guten Messenger am Laufen hat: ChatON. Der fiel noch nie so großartig aus und ist für alle Betriebssystem- und Hardware-Plattformen verfügbar. SamBlog hatte festgestellt, dass man an den auch mal erinnern darf. Mit Recht. Der funktioniert nämlich wirklich gut.
Sagen wir es mit anderen Worten:
Facebook hat WhatsApp das vollste Vertrauen ausgesprochen.
Um da mal im Techblogger-Deutsch zu skandieren: Sehen wie Mark Zuckerberg mit einer Merkel-Raute?
Ich bin auf reichlich Kanälen erreichbar. Wusste bis vor kurzem gar nicht, dass es das gibt.
Ich kann’s ja gar nicht nutzen, wie ich in einem meiner zahlreichen Artikel schon geschildert habe. Und das ist auch gut so.