Time For Change – So geht’s nicht weiter

Time For Change klingt immer so großspurig. So weit will ich es gar nicht treiben. Aber mir ist aufgefallen, dass es klar wird, dass es so nicht weitergeht. Und ihr werdet lachen, ich beziehe das gar nicht mal so sehr auf mich. Es gibt genügend, worüber wir uns unterhalten müssen. Irgendwie hat man so das Gefühl, dass sich dringend etwas ändern muss. Oder aber: Manche Menschen haben einfach das Heft des Handelns in die Hand genommen und eine Änderung herbeigeführt. Wollen wir mal schauen.

Die Nachrichten erschrecken mich

Wenn wir über solche Dinge wie „Time For Change“ nachdenken, kommen wir gar nicht um die Nachrichtenlage herum. Wir haben weltweit wieder explodierende Werte bei der Pandemie. Und irgendwie denkt man sich, dass ein Großteil einfach mal resigniert hat. Aber das ist ja nicht das einzige Problem. Wir haben Kriege, Beschiss bei der Wirtschaft. Ich lese von Klüngel und Betrug in der Politik. Und, und, und. Das können wir eigentlich endlos so weitermachen.

Aber wir haben halt auch eine kochende Arktis. Habt ihr das mitbekommen mit Temperaturrekorden in Kanada, Sibirien oder Norwegen? Darüber hinaus haben wir eskalierende Unwetter auf der halben Welt. Ich will hier wirklich nicht den Mahner spielen. Aber kommt euch das nicht auch komisch vor? Ja, vor vielen Jahren habe ich mal über Eiszeiten gebloggt. Ich bin nun kein Klimaforscher oder so. Aber wir müssen einfach mal festhalten, dass sich die Welt verändert hat.

Alles in allem erschrecken mich die Nachrichten. Und dann siehst du im Fernsehen das Finale der kontinentalen Fußball-Europameisterschaft, das einfach mal ohne Not zur Oase der Gewalt und zum Superspreader Event geworden ist. Ihr könnt jetzt vielleicht sagen, dass sich der Uhle nicht so haben soll. Ich kann es ja auch verstehen. Aber in diesen Zeiten teile ich eben diese Euphorie nicht. Und das meine ich ernst, trotz dass ich am Fußball interessiert bin.

Meiner Meinung nach müssen wir hier von „Time For Change“ reden. Ich habe mal von mir gegeben, wenn jeder 1 Tropfen Wasser einspart, werden mal eben knapp 8 Milliarden Tropfen eingespart. Das wäre doch was, oder? Aber dafür müsste jeder etwas beitragen. „Time For Change“ müsste bedeuten, dass jeder den Willen dazu hat. Und ganz ehrlich: Da sehe ich schwarz. Wir sind halt ein globales Team. TEAM bedeutet: „Toll, ein anderer macht’s“.

Einfach mal was neues machen

Ich bin in den letzten Tagen auf ein paar Wortmeldung gestoßen, bei denen ich am Ende sagen muss: Huiii, andere fangen an, irgendwas anders zu machen. Ich meine damit nicht, dass sie nun die großen Umweltschützer werden. Ganz weit weg vom Thema. Irgendwie denkt man sich, dass man irgendwas verändern muss. Man fühlt sich nicht mehr wohl mit dem, was macht. Oder so. Wie es bei mir mit der Musik ist: Man hat das Gefühl, nochmal was ausprobieren zu müssen.

Den Torsten hat es zum Beispiel gepackt, und der will nun (wieder) irgendwas mit Fotografie machen. Der Peter ist einfach mal hergegangen und hat seine „Casa della Dottore Nerd“ komplett umgebaut. Oder der Christian. Für ihn war eine Corona-Erkrankung der Grund, sein bisheriges Leben komplett zu überdenken und einen radikalen Schnitt zu machen. Alles irgendwie in Richtung „Wo ist der Ausgang aus dem Hamsterrad?“. Beeindruckend ist auch das, was Melanie und Thomas mit ihren E-Bikes veranstalten.

Alles so frei nach dem Motto: Wir machen jetzt irgendwas anders. Corona hat der Gesellschaft gezeigt, wo der Hammer hängt. Ich kenne auch außerhalb des Internets etliche Leute, die mitten in einer Pandemie anfangen, was neues zu machen. Das erfüllt sie. Es kann also nicht so schlecht sein. Denn das macht dann Menschen auch glücklich. Und wer glücklich ist, baut vielleicht weniger Scheiße. Denn hier ist genügend schief gegangen.

Ja, mir ist klar, dass wir damit den Klimawandel nicht aufhalten. Auch werden dadurch keine Kriege beendet oder ein Virus besiegt. Aber vielleicht schaffen wir es, dass die Menschen wieder etwas mehr bei Sinnen sind. Deshalb habe ich oben in der Überschrift auch geschrieben, dass es so nicht weitergehen kann. Ob man das am Ende „Time For Change“ nennen muss, sei mal dahingestellt. Aber neues ist immer gut, finde ich. Und warum dann nicht so?

Time For Change mal „in Ernst“?

Jetzt habe ich ja viel gelobhudelt, dass sich Menschen was einfallen lassen, wie sie irgendwas in ihrem Leben verändern oder auch mal Dinge hinterfragen. Und was, wenn zwar privat und so alles im Lot ist, aber der Beruf nach Veränderung schreit? Was macht man da? Ich habe viele Leute kennenlernen dürfen, die ihren Einsatz, ihre Expertise, ihren Willen einfach nicht genügend gewürdigt sahen. Das meine ich nicht mal nur in Form von Geld.

Wenn du jeden Tag Vollgas gibst und alles in deinen Job hinein wirfst, aber nicht mal irgendein Wort der Anerkennung von deinem Chef kommt, fühlst du dich ziemlich allein gelassen. Ich habe absolute Experten ihren angestammten Job verlassen sehen, nur weil ihr Chef ihre Arbeitskraft als selbstverständlich angesehen hat. Auch das zähle ich zur „Time For Change“. Ich glaube, in diesen besonderen Zeiten seit 1,5 Jahren hinterfragen sich so einige Menschen.

Es muss ja nicht erst sowas im Raum stehen. Auch fehlende Wertschätzung, fehlende Weiterentwicklung und all das können Auslöser dafür sein, dass sich Menschen nach neuen Dingen umschauen. Und das hat mich eben auch diese Pandemie gelehrt. Insofern ist „Time For Change“ nicht einfach nur ein inhaltsleeres Schlagwort. Sondern man sollte diese Entwicklung ernst nehmen. Und wer weiß, vielleicht wird ja dadurch auch vieles andere verändert. Man soll ja nie „nie“ sagen.

5 Replies to “Time For Change – So geht’s nicht weiter”

  1. Der „Time for Change“ ist einer der Gründe, warum ich mein Blog in der bisherigen Form nicht mehr weiter führen werde.
    Ich bin müde geworden. Ich weiß überhaupt noch nicht, was ich mit meinem Blog machen werde, aber die jetzige Form ist einfach nicht mehr mein Schreiber-Ich.

    1. Hallo Marcel, das habe ich mitbekommen. Und das ist auch OK so. So schade es auch ist, dass dein Blog so nicht mehr weitergeführt wird, so sehr kann ich es auch verstehen, dass man mal was verändern muss.

  2. Hi Henning,
    Veränderungen sind wichtig im Leben. Bei mir kamen ja ein paar Dinge zusammen. ich glaube, das ist häufig so. Aber schön, dass zum Teil auch meine Veränderungen ein Grund waren dich zu dem Beitrag zu inspirieren.
    Mir macht der aktuelle Zustand dieses Planeten – damit meine ich sowohl die Gesundheit der runden Kugel, wie auch die immer absonderliche Psyche der Menschen – große Sorgen.
    Die Übersetzung TEAM passt: das bedeutet im Umkehrschluss, dass der Mensch realisieren muss, dass er darum kämpfen muss, wenn er Veränderungen will. Wie man sieht wird dies bei den jetzigen Kanzlerkandidaten nicht passieren. Seit 1995 gibt es die Klima-Konferenzen. Die letzten 25 Jahre ist nichts wirklich weltbewegendes passiert (es gab mehr Absichtserklärungen als tatsächliche Umsetzungen), weil immer das Wohlergehen der Wirtschaft wichtiger war als die Lebensqualität auf diesem Planeten. Und schauen wir uns einige Länder die besonders darunter leiden, dann sind das zum Teil Inselstaaten ohne Rohstoffe – also sind diese Habenichtse unbedeutend.
    Nochmal 4 Jahre Raubbau an der Natur – bei Wiederwahl vielleicht sogar 8, 12, 16 Jahre – dann kann es zu spät sein, den Schalter auf diesem Planeten überhaupt noch mal umzulegen. Für die alten Zauseln an der Macht ist das kein Punkt ihre Politik zu ändern. Die haben genug Geld um bei der größten Hitze noch klimatisiert in ihren Millionenteuren Villen zu leben. Und Sie sind so alt, dass Sie den Löffel eh abgegeben haben, wenn es hier im Sommer so heiß ist, dass man Spiegeleier in seinem Bauchnabel braten kann.
    Freunde von mir, die Kinder haben (keine Querdenker) machen sich vermehrt Sorgen was für einen Planeten Sie ihren Kindern überlassen.
    Die Gewalt auf diesem Planeten nimmt immer bedrohlichere Formen an. In Afghanistan waren einen Wimpernschlag, nachdem die Hilfstruppen das Land verlassen hatten die radikalislamischen Taliban wieder auf dem Vormarsch. Es wird so laufen wie vor 20 Jahren – die Terrorgarden werden wieder jeden töten, der nicht in deren Muster passt. Alle die den alliierten Truppen geholfen haben sind in höchster Lebensgefahr.
    Und dann dieses Video von den „Fußball-Fans“. Mir fällt da nur das Wort „Untermenschen“ ein..
    Ich bin echt fertig mit diesem Planeten – Nein, das ist falsch ausgedrückt: ich liebe diesen Planeten, aber ich hasse die Menschen, die darauf leben…
    keine Angst – ich hasse nicht alle.. ein paar mag ich.. ;-)
    CU
    Peter

  3. Hi Hennig,
    Dein Blogbeitrag hat mich mittschiffs getroffen – bei mir waren es seit Mai 2020 in erster Linie persönliche Einschnitte und ein beruflicher, die mich veranlasst haben, einen Wechsel, ein Umdenken anzustreben. Ich sage bewusst „anzustreben“, denn in „Time for a change“ steckt ja nicht nur ein Zeitpunkt („ab heute mache ich alles anders“) sondern auch ein Zeitverlauf („Ich mache etwas anders und überprüfe immer wieder, ob es zu dem passt, was ich will und was ich kann“). Teil dieses Wandels ist im übrigen mein Blog, in dem ich zum ersten Mal ohne Stütze durch ein Medium am Kiosk, und nur ganz auf mich allein gestellt, mich daran versuche, Leserinnen und Leser mit meiner Schreibe zum Lachen zu bringen. Nicht mehr und nicht weniger als das.
    Beste Grüße
    Buddy
    PS: Ich war auch sehr erfreut, Peter hier zu treffen – aka Dr. Nerd ;-) und stets willkommener Tweet- und Kommentar-Partner!

    1. Ja, aber klar Buddy.
      Ich kommentiere zwar aus Zeitgründen nicht auf sehr vielen Blogs – aber es gibt eben welche, da sind nicht nur die Beiträge gut, sondern mir auch die Menschen, die sie schreiben wichtig. Es gibt noch einige mehr… ;-)
      Bis die Tage Buddy und Grüße an Brad – meine kleine asiatische NAS ist schon ganz hibbelig und fragt jeden Tag: „Wann tommt Blad?!“
      CU
      P.

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