Alle arbeiten in den Wolken, die irgendetwas mit IT zu tun haben. Man nennt so etwas auch „verteiltes Arbeiten“ oder „Cloud“ (zu deutsch: Wolke).
Es gibt auch Anbieter, die Geschäftskunden eine solche Cloud anbieten, damit diese ihre Geschäftsprozesse dahin auslagern. Die führenden Anbieter sind hier Google und Apple. Microsoft hinkt hier hinterher. Aber das soll sich ändern.
„Cloud Computing verändert alles“, erklärte Microsoft-CEO Steve Ballmer am 12. Juli 2010 vor gut 9300 Teilnehmern der diesjährigen weltweiten Partnerkonferenz in der US-Hauptstadt Washington. „Der Wandel passiert nicht über Nacht, ist aber auch nicht mehr aufzuhalten“, fuhr er fort. Daher setzt der Software-Gigant seine Neuausrichtung fort, die voll und ganz auf das Cloud-Geschäffft ausgerichtet ist. Dazu gibt es neue Produkte und Dienstleistungen, angefangen von der Plattform Azure, über Infrastrukturlösungen bis hin zu neuer Software.
„Im vergangenen Jahr hatten wir praktisch keinen einzigen Azure-Anwender, heute nutzen schon gut 10 000 Kunden und Partner die Cloud-Platform“, sagte Ballmer. Dazu gibt er sich sehr optimistisch, dieneue Entwicklung betreffend. Und alles etwaigen anhaltenden konjunkturellen Schwierigkeiten zum Trotz.
Statt Software zu kaufen und auf dem eigenen Rechner zu installieren, können Kunden beim „Cloud Computing“ die benötigten Programme oder Dienstleistungen je nach Bedarf online abrufen. In Deutschland verdreifachte sich die Zahl der Nutzer seit März auf 1500.
„Der weltweite Wandel hin zur Cloud ist absolut klar“, sagte Steve Ballmer in Washington. „Das Geschäft hat in beeindruckender Weise angezogen.“ Der Anteil des „Cloud Computing“ an Microsofts Konzernumsatz ist aber immer noch vergleichsweise gering.
Angeblich drängt die Zeit, und so schwor Ballmer die Partnerunternehmen auf die neue Leitlinie ein. „Die Möglichkeiten sind real“, sagte er. Es sei allerdings noch einiges zu tun, um die Kunden zu überzeugen und die Chancen der „Cloud“ zu nutzen.
Mit neuen Angeboten für seine Cloud-Plattform „Azure“ will Microsoft nun weiter Geschäftskunden locken. Künftig sollen Unternehmen über die Plattform auch ihre eigene „Wolke“ in ihrem Rechenzentrum einrichten und betreiben können und damit noch mehr Kosten sparen. Nach Angaben von Microsoft wollen Ebay, Dell, HP und Fujitsu die Anwendung künftig einsetzen.
Windows Azure stellt dabei den großen Teil einer neu entwickelten Plattform, der Windows Azure Platform, dar. Diese Plattform bietet den Anwendern neue Dienste, so beispielsweise eine Datenbank und eine neue Version des .NET Frameworks. Darüber hinaus werden auch Dienste zur Synchronisation von Daten, die auf dem System der Microsoft Windows SharePoint Services basieren, angeboten werden.^
„Während sich das Konsumklima insgesamt erholt, verzeichnen wir im Geschäftskundensegment vor allem bei kleineren und mittleren Unternehmen eine wachsende Nachfrage“, erklärt Martin Berchtenbreiter, Direktor Mittelstand und Partner, „Großkunden agieren nach wie vor zurückhaltender.“ Die IT-Verantwortlichen in mittelständischen Unternehmen beschäftigen sich intensiv mit den Chancen und Möglichkeiten, die Cloud-Dienste eröffnen. Dabei spielen vor allem die Flexibilität und Kostenvorteile durch den Bezug von Software-Services im Subskriptionsmodell eine entscheidende Rolle. Dadurch erschließen sich beispielsweise Optionen, die begrenzten Budgets auf neue Investitionsfelder zu verschieben. Allerdings stehen dem Einsatz von Cloud-Diensten gerade hierzulande immer noch Vorbehalte hinsichtlich der Reife der Angebote, der Sicherheit und Verfügbarkeit sowie des Kostenmanagements und der Integrationsproblematik gegenüber, wie das Marktforschungsinstitut IDC jüngst in einer Umfrage unter knapp 130 deutschen Unternehmen ermittelte.
Inzwischen bietet Microsoft zahlreiche Kombinationen aus kostenpflichtiger Software für den PC und kostenlosen Onlinefunktionen an. Insgesamt eine Milliarde Dollar hat das Unternehmen in die Entwicklung von entsprechenden Services investiert, Ballmer kündigte weitere Anstrengungen an. Beim gerade erschienenen Office-Paket 2010 lassen sich zum Beispiel abgespeckte Grundfunktionen gratis online nutzen und Dokumente über das Internet austauschen und bearbeiten.
Wir werden sehen, wohin das führt.
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