Zu Hause arbeiten: Bewegung muss sein

Unfassbar viele Menschen müssen aufgrund der aktuellen Situation zu Hause arbeiten. Man nennt es Home Office, aber eigentlich wird der Begriff falsch verwendet. Denn wenn wir einen Briten fragen, was der unter „Home Office“ versteht, wird der erzählen, es sei das britische Innenministerium. Aber darum geht es doch gar nicht in dem Artikel. Ich möchte gern ein Thema aufgreifen, was ich selbst schmerzlich erleben muss: Wenn wir zu Hause arbeiten, kann es passieren, dass uns die Bewegung fehlt. Und das kann Konsequenzen bedeuten.

Kann ich mir vorstellen, dauerhaft zu Hause arbeiten zu wollen?

Ich bin derzeit in der glücklichen Situation, nicht in meine Firma fahren zu müssen. Viele andere können das nicht von sich behaupten. Meine erste Woche Home Office ist vorbei, und nun fing die zweite Woche an. Ja, ich bleibe auch erstmal bei dem Begriff, der eigentlich so falsch ist wie „Public Viewing“. Aber sei’s drum. Ich schweife ab. Also: Wenn Schreibtischtäter dazu verdonnert werden, zu Hause arbeiten zu müssen, ist das oftmals eine blöde Situation.

Das ist ja etwas anderes als die Arbeit für Menschen, die das frei gewählt haben und auch schon lang so machen. Ja, ich mache meine Pausen. Und ja, ich gehe weg vom Computer. Ich sorge auch für genügend Essen und Trinken. Also an sich alles gut. Dennoch merke ich, dass mein Rücken etwas dagegen hat, diesen ganzen Zustand länger als unbedingt notwendig zu ertragen. Der Stuhl, den ich hier habe, ist nicht der beste und versorgt mich zuverlässig mit zum Teil enormen Rückenschmerzen.

Nun gut, dann sorge ich eben für etwas mehr Bewegung. Wir müssen nun mal in dieser Situation alle unseren Beitrag leisten. Ich muss mich ja nicht darum kümmern, Kinder zu unterrichten und zu versorgen. Ich muss mich nur um mich und meine Arbeit kümmern. Das werde ich doch wohl hinbekommen. Und wenn die ganze Sache vorbei ist, kommt ein neuer Stuhl hier in das Zimmer, das wir als Jugendzimmer für meine Tochter haben, wenn sie mal da ist.

Aber ganz ehrlich: Ich bin ein Team Player. Irgendwie ist es für mich doch ganz gut, wenn die Kollegen aus meiner Abteilung das tun, was sie halt so tun. Tage im Home Office – „Working From Home“ nennt das meine Firma – können so sehr dünn werden. Und selbst wenn genügend Arbeit da sein sollte, ist es eben nicht das gleiche wie im Büro. Also ich kann mir das nur bedingt vorstellen. Aber da ist halt jeder anders.

Wie schafft man sich Bewegung?

Ja, ich habe einige Kilos zu viel. Aber das hat jetzt nichts mit der aktuellen Situation zu tun, dass ich von zu Hause arbeiten muss. Wo man aber vor dieser Lage zum Dampfen das Bürogebäude verlassen musste und auch mal einen Spaziergang gemacht hat, ist das jetzt im Home Office gar nicht mehr notwendig. Im schlimmsten Fall hockt man die ganze Zeit vor dem Computer und wundert sich dann, wenn Feierabend ist, dass man sich gar nicht mehr bewegen kann.

Daher muss man sich etwas überlegen, wenn zur Reduzierung der Ansteckungsgefahr gesagt wird, man solle zu Hause bleiben. Na klar, man streckt sich, man macht sonstwas für Verrenkungen. Man dreht auch mittags mal eine Runde. Aber es ist nun mal Gewissheit, dass man das konsequent durchziehen muss. Sonst schleppt man sich irgendwann mit echten gesundheitlichen Problemen herum: Zwar kein COVID-19 abbekommen, dafür aber einen Bandscheibenvorfall.

Also wie kann man das nun machen, wenn man wie ich erreichbar sein muss? Und was macht man, wenn Einrichtungen wie Fitnessstudios geschlossen sind? Hierzu habe ich bei der Marina ein paar Anregungen gefunden. Warum nicht einen Besenstiel nehmen? Wieso nicht mit Wasserflaschen Hanteln nachahmen? Hauptsache ist doch, dass man sich bewegt. Ich habe schon mal angefangen. Wenn es überall zwickt und zwackt, ist das zwar am Anfang nicht schön. Aber es hilft tatsächlich.

Warum nicht einfach anfangen?

Leute, wir sind im Home Office. So schnell sieht uns keiner. Es ist doch wumpe, wie wir dabei aussehen. Fakt ist, dass wir etwas tun müssen, wenn wir die Nummer mit dem Coronavirus über die Bühne wuppen wollen. Guckt mal in den Artikel von der Marina, den ich verlinkt habe. Es ist nichts dabei. Man kann es machen. Natürlich werden wir damit keine olympischen Mehrkämpfer oder so. Aber diese Geschichten sollten uns dabei helfen, halbwegs fit und gesund zu bleiben.

Es gibt Leute, die empfehlen seit Jahren die so genannte Pomodoro-Technik. Guckt man ins Internet nach dem Begriff, wird man mit Ergebnissen erschlagen. Grundsätzlich handelt es sich um so etwas:

  1. Wir nehmen uns Aufgabenblöcke für die Dauer von 25 Minuten. Oder wir teilen große Aufgaben entsprechend ein.
  2. Irgendeinen Zeitmesser stellen wir auf 25 Minuten und wurzeln los.
  3. Meldet sich der Zeitmesser, unterbrechen wir augenblicklich und machen etwas anderes: Herumlaufen, Streckübungen, was auch immer.
  4. Nach 5 Minuten Pause stellen wir den Zeitmesser wieder auf 25 Minuten und setzen unsere Arbeit fort.
  5. Nach 4 Arbeitseinheiten folgt eine große Pause von einer halben Stunde.

Diesen Rhythmus können wir gut und gern an einem Arbeitstag dreimal durchlaufen. Die gezeigten 5 Schritte ergeben 2,5 Stunden. Also ergeben 3 Durchläufe dann 7,5 Stunden. Das A und O dabei ist aber, dass wir uns die Arbeit einteilen können. Ich bin da nicht so der Held drin, obwohl es besser geworden ist. Man muss eben aufpassen, dass man sich nicht verzettelt.

Ist das einmal gelungen, finden wir den Tag über genügend Möglichkeiten, unserem Körper – und insbesondere dem Rücken – mal etwas gutes zu tun. Ja, es klingt doof, aber wir müssen das einfach machen. Und wenn ihr bisher sowas nie gemacht habt, sagt euch einfach: Diese geforderte Home Office-Situation, in der wir zu Hause arbeiten müssen, ist eine Ausnahmesituation. Und hier bedarf es besonderer Maßnahmen.

2 Replies to “Zu Hause arbeiten: Bewegung muss sein”

  1. Mir geht es mit meinem Stuhl im Homeoffice ähnlich wie dir. Auf der Arbeit ist es bequemer. Außerdem muss ich mich hier ab 16 Uhr immer vor der Sonne schützen und verbiege mich, damit sie von der Lampe verdeckt ist. Ich werde eine Praxis für interdisziplinäre Medizin aufsuchen, da mir Youtube-Rückenübungen eher geschadet als genützt haben.

    1. Hallo Tonia,

      ich denke auch, dass die meisten Rückenübungen für halbwegs geübte Menschen geeignet sind. Wenn wie in der derzeitigen Notfall-Situation auch ungeübte etwas machen wollen, kommt es sicherlich häufig zu Schäden. Deshalb ist es gut, wenn man sich da Hilfe holt und vor Ort irgendwas lernt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert