Ja, ich weiß, über den Südkoreaner LG Electronics habe ich mich noch nicht so wirklich ausgelassen. Aber LG – wie der Konzern im Normalfall bezeichnet wird – ist trotzdem in aller Munde, nicht zuletzt durch die erfolgreiche Partnerschaft mit Google unter der Marke „Nexus“.
Der Elektronik-Hersteller aus Seoul will aber – wie es scheint – eine Kurskorrektur vornehmen. Dabei spielt die Erfolgsgeschichte „Nexus“ eine entscheidende Rolle. Schauen wir mal, was so das Rauschen im Internet hergeben könnte.
Vor 25 Jahren hatte ich als Jugendweihe-Geschenk einen damals gigantisch ausgestatteten Kassetten-Recorder von Goldstar bekommen. Damit war ich sozusagen der Chef im Viertel. Warum ich Ihnen das erzähle? Weil LG Electronics früher einmal Goldstar hieß.
Inzwischen ist LG Electronics einer der größten Hersteller im Bereich Smartphones. Und hier hat man im Prinzip zwei wichtige Linien, nämlich die eigene Modellreihe LG Optimus und das Joint Venture mit Google, nämlich das Google Nexus.
Aber so, wie es derzeit aussieht, ist das Google Nexus 4 das letzte Nexus, an dem LG mitgewirkt hat. Man wolle die eigenen Produkte mehr in den Vordergrund rücken und die eigene Oberfläche mehr publik machen. Und dann haben sie noch kundgetan, dass man nicht noch einmal einen solchen Marketing-Erfolg haben will.
Die Optimus-Reihe ist mit Sicherheit eine gute Reihe von Smartphones. Allerdings ist diese Reihe außerhalb der koreanischen Halbinsel leider nur bekannt geworden, weil es größere Probleme mit der Aktualisierung gab. Darum wäre ein wenig positive Publicity durchaus erstrebenswert. Aber ob das ein guter Schachzug ist, sich vom großen Partner Google abzusondern, kann ich mir nicht vorstellen.
Sicher, ein wenig abnabeln vom Internet-Giganten ist positiv. Und dass man seine eigenen Stärken mehr herauskehren will, ist auch klar. Allerdings begibt man sich mit diesem Schritt auf einen gefährlichen Ritt auf der Rasierklinge.
Sascha Ostermaier hat in Caschys Blog seine Skepsis darüber geäußert, ob dieser Schritt so klug ist. Weil man jetzt unbedingt eine eigene Oberfläche in Umlauf bringen will und nicht mehr auf das Stock-Android direkt von Google setzt, will man aus der Erfolgsgeschichte „Nexus“, die sicherlich auch ein stückweit durch den Preis so eine Erfolgsgeschichte überhaupt wurde, eben einfach mal aussteigen.
Und nun stellt sich alle Welt hin und fragt sich, wohin die Reise bei den Smartphones von LG wohl gehen wird. Darum habe auch ich diesen Artikel überschrieben mit „Quo Vadis, LG Electronics“. Ich habe meine Zweifel, dass der Konzern mit seiner Smartphone-Sparte weiter so erfolgreich sein wird.