Audius: Musikstreaming neu gedacht

Stellt euch mal vor, Musiker würden endlich wieder anständig für ihre Musik bezahlt werden. Das versucht eine Plattform namens Audius. Nein, ich werde von der Plattform nicht bezahlt. Dennoch will ich mal ein paar Takte loswerden. Denn ich bin da nun auch vertreten, weil ich ja schauen möchte, wie ich meine Musik am besten unter die Leute bringen kann. Die Kohle steht dabei nicht an erster Stelle. Ihr sollt es halt hören können und ich will wenig Scherereien damit haben. Auf die Idee brachte mich die Band Porter aus dem Ruhrpott.

Audius, wenn das Musikstreaming kaputt ist

Ich bin der felsenfesten Überzeugung, dass das Streaming von Musik kaputt ist. Das habe ich ja oben verlinkt. Und es hört ja nicht bei SoundCloud auf. Eine Plattform, die versteigert werden soll. Es geht mit Spotify weiter. Kleine Lichter wie ich werden mit Streams dort nicht mehr vergütet. Die Einnahmen, wenn jemand meine Musik in seinem Abo spielt, kommt den großen Playern zugute. Auch die Distributoren sind kaputt, löschen ganze Kataloge der Künstler, sodass auch ihre Musik wertlos wird etc.

Und das machen verschiedenste Musiker einfach nicht mehr mit. Ob es der Progressive House Produzent Deadmau5 ist oder Größen wie Katy Perry, Jason Derulo, Skrillex, was auch immer. Sie unterstützen eine Plattform, die sich über Kryptowährung finanziert. Wie der Mechanismus funktioniert, kann ich euch nicht sagen, dafür beschäftige ich mich zu wenig mit dem Thema. Jedenfalls wurde auf dieser Basis die Plattform Audius.co gegründet.

Der dort verwendete Token heißt AUDIO, der wohl einen Wert von 240 Millionen Euro haben soll. Und mit Audius soll erreicht werden, dass Künstler und Fans wieder näher beieinander hocken. Ohne Distributoren, ohne kaputte Streamingdienste, ohne irgendwelche Scharlatane. Keine Ahnung, ob das wirklich funktioniert. Aber ich probiere das einfach mal aus. Was habe ich denn schon zu verlieren?

Hörbeispiele

Dass da durchaus brauchbares Zeug bei Audius hochgeladen wird, kann ich euch zwar erzählen. Aber ihr könnt euch auch selbst davon überzeugen. Ich liste einfach mal ein paar Beispiele auf.

Ja, ich habe mich natürlich auch mit aufgeführt. Ich meine halt nur, das ist nicht das Schlimmste, was ihr auf dem Planeten zu hören bekommt. Und nachdem bei Spotify, SoundCloud und wo auch immer selbst die Algorithmen, die euch irgendwas vorschlagen, was euch zu gefallen hat, kaputt sind, haben sie sowas bei Audius dem Vernehmen nach gleich weggelassen. Kluge Entscheidung, wie ich finde.

Ob das am Ende wirklich etwas für mich ist oder ich halt nur über BandLab publiziere und meine Stücke hier im Blog bekannt mache, weiß ich noch nicht. Jetzt gebt mir halt ein bisschen Zeit, die Plattform kennenzulernen. Nachdem mein Vertrauen in SoundCloud und Co. aber nachhaltig erschüttert ist, muss ich mir eh etwas anderes überlegen. Ich weiß halt, dass es Distributoren wie DistroKid oder TuneCore wohl nicht sind.

Sagt mir mal: Wo würdet ihr denn am liebsten Musik hören, meine eingeschlossen? Nehmen wir mal meine: Würde das für euch passen, wenn ich meine Sachen bei BandLab veröffentliche und dann hier im Blog bekannt gebe? Oder sollte es lieber irgendeine von den Plattformen sein?

One Reply to “Audius: Musikstreaming neu gedacht”

  1. „Wo würdet ihr denn am liebsten Musik hören, meine eingeschlossen?“
    Bei mir zu Hause, auf dem Sofa, vor meiner HiFi-Anlage. Die Musik gelangt über einen Streaming-Player, der verschiedene Streaming-Dienste einbinden kann und auch ein NAS mit meiner gesamten Musiksammlung bedient, in meinen Verstärker. Oder altertümlicher vom Multiformatplayer über CDs.

    Das ist schon ein Teil des Dilemmas. Streamingdienste, deren Ziel Mobil-Apps auf Mobilgeräten sind, sind für mich eher uninterssant, weil ich die Musik dann nicht hören kann – es sei denn, diese App ist in der Software meines Players integriert. Tablet oder Smartphone sind für mich nur Notfall-Abspielgeräte, z.B. wenn ich im Zug auf Reise bin.
    M.a.W. der für meine Ansprüche „natürliche“ moderne Vertriebsweg für Musik sind HD/HiRes- und/oder CD-Downloadanbieter. Weil ich auf physische Tonträger wie CDs keinen Wert mehr lege.

    Tatsächlich aber war Streaming IMO noch nie nicht-kaputt, denn diese industrielle Vertriebsstruktur funktioniert wirtschaftlich wohl nur für riesige Back-Kataloge und/oder absolute aktuelle Topseller. Ganz ähnlich, vielleicht nicht so extrem, wie früher die Tonträgermärkte LP und CD. Auch Youtube funktioniert kaum für unabhängige Musiker außerhalb der industriellen Produktions- und Vermarktungsmaschinerie. Kann man schön z.B. bei Mary Spender verfolgen.

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