Musikstreaming ist sowas von kaputt für Musiker

Leute, ich muss euch mal was über das Musikstreaming erzählen. Denn ich halte diese ganze Nummer für Musiker für einen prächtigen Sargnagel. Und ich glaube, dass ich mir mit meiner Musik etwas anderes überlegen muss. Es ist zwar nur ein Hobby, was ich mit großer Freude ausübe. Aber deshalb muss ich mich nicht veralbern lassen. Und ich glaube, das sehen andere Musiker ähnlich. Ich will meine Musik zwar veröffentlichen. Aber wenn irgendwer schon damit Geld verdient, will ich auch meinen Anteil haben, ist ja schließlich meine Musik.

Musikstreaming ist unzuverlässig

Wie ihr wisst, veröffentliche ich meine Musik auf SoundCloud. Wer meinen Account noch nicht kennt, klicke hier auf diesen Link. Ich habe dort nur 46 Follower, von denen wohl auch einige Karteileichen sind. Seit 2021 veröffentliche ich dort meine Sachen. Ich habe knapp 7000 Plays erzielt.Seit etwas mehr als einem Jahr bezahle ich dort für ein „Next Pro“ Abo, um vielleicht hier und da ein paar Groschen für das Streaming meiner Lieder einzusammeln.

Irgendwann habe ich mitbekommen, dass ich auch richtige Releases machen kann. SoundCloud fungiert dann als Distributor und wirft meine Sachen dann auch bei Spotify, Apple Music, Amazon Music etc. über den Zaun. Was meint ihr, was dabei zusammen gekommen ist? Ich sag’s euch: Insgesamt hatte ich in dem Jahr knapp 6000 Streams über alle Plattformen hinweg und damit eine Einnahme von 1,78 €. Und selbst das ist jetzt weg.

SoundCloud for Artists (So heißt der Dienst) sagt mir sowas wie: Mach erstmal ein Next Pro Abo, dann kannst du Geld verdienen. Ich verweise auf weiter oben. Merkt ihr was? Und wie erreiche ich dort jemanden? Irgendwie so gar nicht. Alles ist Bot-gesteuert. Irgendwie habe ich es dann doch geschafft, ein Kontaktformular zu finden. Mir scheint aber, als ob dort niemand zuhause ist. Wenn Musikstreaming die Zukunft sein soll, dann muss ich als Musiker aber auch dort jemanden erreichen können, oder?

Andere sind nicht besser

Ich habe ja mit meiner Musik damals auf Bandlab angefangen, nachdem ich Ewigkeiten nix gemacht hatte. Dort war jetzt mein Account gesperrt. Ich würde Spam verteilen. Ich! Ich hab denen ein paar Takte erzählt, dann war mein Account wieder frei. Dafür bekomme ich jetzt pausenlos angezeigt, dass der Laden gegen Geld auch Musikstreaming über alle möglichen Plattformen macht. So unzuverlässig und mit völligem Egal-Sein ist Bandlab sicher nicht mein erster Ansprechpartner.

Ach, und als ich auf Spotify mein Profil zu mehr als einem Platzhalter ausbauen wollte, haben die erst gar nix akzeptiert, um mich zu authentifizieren. Die bieten da die Möglichkeit, dass ich als Authentifizierung meine Webseite angebe. Und hier auf diesem Blog (Wie heißt der nochmal?) konnten die nicht lesen, dass ich Henning Uhle bin. Deshalb gibt es in der Seitenleiste so einen Spotify-Bereich, da die sonst nicht dazu in der Lage waren, mich als ich selbst anzuerkennen.

Ich streite mich doch nicht mit euch rum

Soweit kommt’s noch, dass ich mich mit solchen Läden rumstreite. Bei SoundCloud ist der Wurm drin. In meiner Gewinnabrechnung (Earning statement) steht, dass ich einen Kontostand von sagenhaften 2,03 $ habe. Warum wird mir das sonst nicht angezeigt? Die ganzen Plattformen für das Musikstreaming sind irgendwie kaputt. Und als Musiker stehst du komplett allein da und sollst wegen sowas ein Fass aufmachen? Nee, darauf habe ich keine Lust.

Ich habe es zwar eigentlich ausgeschlossen, aber da man eben nicht um das Musikstreaming herumkommt, werde ich mich wohl doch an irgendeinem Label orientieren. Ich will ja, dass meine Musik gehört wird. Und das geht nun mal am besten über solche Plattformen. Wenn ich mich jetzt mit einem Label einigen sollte, falls mal eins daherkommt, dann sollen die sich mit den SoundClouds und Spotifys dieser Welt rumschlagen. Dafür kassieren die ja auch ihren Anteil.

Naja, und dann habe ich mir gedacht, dass ich ja auch in Sachen BandCamp aktiv werden kann. Dann könnt ihr meine Musik als Stream oder als Tonträger – ja, auch Schallplatte – kaufen. Jedenfalls habe ich beschlossen, all diesen Querelen aus dem Weg zu gehen. Die Alternative wäre, das Alles hier hochzuladen. Aber ihr macht euch keine Vorstellungen, was das an Speicherplatz und damit Geld kostet.

Dass das Musikstreaming speziell für Musiker kaputt ist, hatte mal die Tagesschau aufgedröselt. Der Artikel ist schon was älter, aber viel hat sich seit dem nicht verändert. Und somit bleibt der Markt kaputt. Wenn jemand wie ich die ganze Sache nur als Hobby betreibt, will man eigentlich nur, dass es reibungslos funktioniert und man nicht noch dazu am Nasenring durch die Manege gezogen wird. Darauf kann man sich halt nicht verlassen. Deshalb muss ich reagieren. Oder wie seht ihr das?

5 Replies to “Musikstreaming ist sowas von kaputt für Musiker”

  1. @laberer Ein Effekt der Globalisierung. Mehr Sklaven, einige Großausmister. Wenn wir es nicht schaffen, das zu stoppen, geht alles den Bach runter. Das gleiche passiert auch in komplett anderen Bereichen. Es werden Mechanismen der Abhängigkeit installiert, bestehende Strukturen durch neue ersetzt, die alten zerstört und dann werden die Zügel angezogen. Unsere Freiheit ist gefährdet wie nie…

    1. Ich bin mir nicht sicher, ob es tatsächlich in diese Richtung geht. Fakt ist, dass die Inhaber von SoundCloud Kasse machen wollen. Das soll wohl noch in diesem Jahr passieren. Ich würde mich nicht wundern, wenn das auch eine gehörige Rolle spielt.

      Und wenn wir dann schon „Wir gegen die“ machen, hast du doch sicherlich irgendwas bei der Hand, was eben nicht gewinnorientiert ist und Musiker dabei nach Streams bezahlt werden. Es geht ja nicht, immer nur zu schimpfen, man braucht dann schon auch eine Alternative.

  2. Ja, für das alles bin ich wohl zu alt. Habe mal in deine Musik reingehöhrt, aus familiärer Verbindung, aber das ist nicht meins. Auch das ganze streaming geht an mir vorbei. Ich höre Radio. Da brauch ich keine Titel aussuchen und zu sammen stellen. Ich kann mir noch einen Sender suchen, der mir zusagt und gut. Rundfunkgebühren zahle ich doch sowieso.

    1. Hallöchen. Ja, die Musik muss ja nicht jedem gefallen. „Zu alt“ ist da allerdings relativ. Vielleicht bist du eher nicht die Zielgruppe. (Als ob ich mich darum kümmern würde.)

      Gut, Radio geht natürlich auch immer. Allerdings brauchst du da auch erstmal jemanden, der deine Musik dorthin trägt. Andernfalls bliebe das sonst auch eher nur Staub auf der Festplatte. Und dafür sind Distributoren gut.

  3. War mal Studiomusiker, Mischer von LiveEvents, Patchprogrammer/Sounddesigner für div. Synths.
    Bin schon lange bei SoundCloud (Free) und habe zwar einige Follower (~250) aber kaum Plays.
    Mir scheint, dass man zwingend immer erst „Pro“ buchen darf um überhaupt mal irgendwann & irgendwem vorgeschlagen zu werden, sonst hat man keine Chance bei der Masse an Nutzern und Material. Allein das Pro-Preis-Abbo, wenn es auch gering aussieht, frisst die Einnahmen oft auf. Dazu kommt, ständig frisch eingestellte & komplette KI-Kreationen, nicht nur mit PlugIns schnell erstellt, nehmen rapide zu und drücken alles weiter runter.

    Man sollte eine brauchbare und Freie Fediverse-Anwendung für’s Verteilte Musikstreaming rausbringen, die Musik denen zurückgibt die sie machen, ohne sie denen zu nehmen, die sie auch hören wollen.

    Aber das laseen die ganz Grossen leider kaum zu. Spotify ist ja inzwischen so frech und stellt bei anderen Platformen viral gegangene Tracks einfach ungefragt selbst rein ohne die Künstler zu fragen und zahlt dann eben ein bisschen Strafe.
    Einige Bekannte retteten sich zu ‚DistroKid‘ um überhaupt noch in Playlists einsortiert zu werden. Die ehemals schöne Label-Landschaft ist definitiv tot und die Labelchefs machen nichts anderes mehr ausser Playlists einiger ihrer noch gebliebenen Künstler zu erstellen. Das tut wirklich weh, mitzuerleben, wie immer grössere Geldgier dieser Megaplatformen den Künstler zerstört. Bis zum nächsten Covid, der auch mir den Boden voll unter den Füssen weggezogen hatte, mach’s gut !

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