Austauschnetzwerke statt Social Media Unfug

Ich bin wieder auf der Suche. Ich suche Austauschnetzwerke. Was ich damit meine und worin der Unterschied zu Social Media besteht, sage ich. Wisst ihr, ich habe an sich gründlich die Nase voll von allem, was die klassischen sozialen Netzwerke betrifft. Ich will mich austauschen. Dazu besteht weder bei Facebook, noch bei LinkedIn die Möglichkeit. Von Twitter fange ich gar nicht erst wieder an. Also die ganzen neuen Netzwerke? Was meint ihr?

Zum Teufel mit den Klassikern

Was war das damals für eine großartige Zeit, als man sich über Facebook, Twitter und sonstwo austauschen konnte. Beruflich und fachlich ging der Austausch bei mir jahrelang über LinkedIn ganz gut. Aber all das ist lange Geschichte. Irgendwie fühle ich mich – Twitter ausgenommen, und ich weiß, dass es „X“ heißt – ziemlich verloren auf den klassischen Plattformen. Auf Facebook wird es immer uninteressanter, und auf LinkedIn habe ich viel zu viele Selbstdarsteller.

Überhaupt ist es doch komplett irrelevant geworden, ob ich irgendwas auf Social Media fallenlasse oder nicht. Ich bewerfe euch ja immer mal wieder mit Kleinigkeiten in Sachen Statistik. So sagt die Statistik für den Blog nun einmal aus, dass von über 32000 Besuchen im ersten Quartal 2024 lediglich 100 aus allen sozialen Netzwerken zusammen kamen, also gerade einmal 0,3%. Wenn ich mich noch dazu nicht wirklich austauschen kann, kann ich es auch bleiben lassen.

Und so bin ich halt auf der Suche. Ich suche Austauschnetzwerke. Und zwar genau für das, weshalb ich ihnen den Namen verpasst habe: Für den Austausch. Das findet vor meinen Augen halt gar nicht mehr statt. Wer weiß, vielleicht treffe ich nur nicht die richtigen Themen oder habe mit den falschen Leuten zu tun. Das kann ja sein. Aber bei beiden genannten, wenn ich das Elon-Musk-Spielzeug mal außen vor lasse? Das ist dann ja nicht wirklich ein Zufall, oder?

Gibt es denn Austauschnetzwerke?

Meine Güte, mit „Austauschnetzwerke“ habe ich mir aber ein langes Keyword ausgesucht. Aber so sei es dann halt. Zurück zum eigentlichen Thema.

Ich bin ja seit längerer Zeit auf Mastodon unterwegs. Bisweilen funktioniert es ganz gut, dass man sich mal kurz mit anderen über irgendwas austauscht. Aber das ist irgendwie kein Vergleich zu den Zeiten vor 10, 15 Jahren. Und irgendwie kommen nach wie vor die erhobenen Zeigefinger um die Ecke. Ich finde auch manche Einlassung dort eher schlimm, als ob man es manchem Nutzer dort aus Prinzip nicht recht machen kann.

Naja, und dann ist da ja auch Bluesky, wo ich eigentlich auch registriert bin. So richtig warm bin ich mit der Plattform bisher nicht geworden, und das nach 6 Monaten. Ich sehe mich schon, wie ich dort meine Zelte wieder abbreche. Es gibt halt auch nicht viel, was mich dort hält, genau genommen nur eine Person. Vielleicht liegt es auch daran, weil ich eben nicht wirklich viel Zeit da reinstecke, um mich zu einem Auskenner zu machen. Das kann ja sein.

Jedenfalls habe ich wegen meiner Musik gelesen, dass man auf Instagram dabei sein soll. Gut, bin ich auch dort. Aber nur wegen der Musik. Und irgendwann entdeckte ich den Button zu Threads. Das probiere ich jetzt halt auch aus. Ich kann nach zwei Tagen noch nichts beitragen, ob der Laden was ist. Aber laut dem Uwe B. Werner ist das die beste Idee in Sachen Austauschnetzwerke. Das hoffe ich doch sehr.

Nein, lasst mich probieren

Ich höre doch schon wieder die erhobenen Zeigefinger bei Mastodon: Wie kann man sich nur einem Konzern ausliefern? Hast du gar nichts gelernt? Doch, deshalb bin ich ja noch verhalten. Aber mir gehen so viele Dinge auf Mastodon, das sicherlich eine extrem gut gemeinte Idee ist, schlicht und ergreifend auf den Sack. Und nein, Mastodon ist nicht kompliziert. Ich fühle mich halt nicht richtig heimisch, trotz dass ich fast 2 Jahre dabei bin, erst auf einer riesigen Instanz, nun über das oben im Text verlinkte Profil.

Ich gebe mir jetzt noch bin zum Sommer, bis ich eine Entscheidung fälle. Ich bin ganz nahe dran, meine Accounts bei Facebook und LinkedIn aufzulösen. Bei Bluesky fehlt auch nicht viel, bis es dazu kommt. Beruflichen und fachlichen Austausch habe ich auf den genannten Plattformen in den letzten Jahren nicht gefunden. Viel mehr ist es bei Facebook und LinkedIn so, dass nur noch Werbung und Wer-zum-Teufel-sind-diese-Leute-Posts dort zu sehen sind. Dafür ist mir meine Zeit zu schade.

Ich will mich dann doch lieber um echte Austauschnetzwerke bemühen. Und wenn dann am Ende zum Beispiel Mastodon und Threads oder Bluesky (wenn ich es mal besser verstehe) und Mastodon oder Bluesky und Threads übrig bleiben, soll es mir recht sein. Ich will und muss nicht überall zugegen sein. Woher soll ich denn da auch die Zeit nehmen? Daher lasst es mich einfach mal probieren. Aber ich glaube, Facebook und LinkedIn sind keine Austauschnetzwerke. Waren sie es denn jemals?

10 Replies to “Austauschnetzwerke statt Social Media Unfug”

  1. Seit einiger Zeit tue ich mich auch schwer, Henning. Vielleicht ist es das Alter?
    Threads und BlueSky habe ich gelöscht.
    Mal sehen, wo die Reise hingeht.

    Schönen Ostersonntag dir.

    1. Tja, Thomas, der Gedanke beschleicht mich auch irgendwie, dass das mit dem Alter zusammenhängt.
      Bis jetzt treibe ich mich immernoch am meisten auf Mastodon rum. Das liegt aber auch daran, weil ich für Threads und Bluesky nicht wirklich viel Zeit habe, damit ich mir da ein Netzwerk aufbauen kann.
      Mal gucken, wie das so weitergeht.

  2. Moin Henning.

    Was du da beschreibst liest man in verschiedensten Blogs immer wieder. Ich persönlich habe mit den (digitalen) Sozialen Netzwerken ganz gebrochen, finde darin keine Befriedigung.

    Zum einen ist es so wie du schreibst, dass das Publikum nicht immer passt. Die Stimmung im Fediverse hat mich irgendwann nur noch genervt. Ich war am Ende von mir selbst genervt, darum habe ich den Account gelöscht. Die anderen Großen habe ich nie getestet, alleine die Werbung schreckt mich schon ab. Mir ist das alles zu viel, zu aufgeregt.

    Man tut sich selbst keinen Gefallen, wenn man allzu viele Erwartungen an Soziale Netzwerke hegt, vor allem was die eigenen Projekte angeht. Man wünscht sich Rückmeldung und vielleicht auch ein Stück Weit Bestätigung und ist enttäuscht, wenn die ausbleibt. Man ist eben nur einer von vielen und du selbst weißt wie schnell man als Blogger überlesen wird. Das frustriert.

    Nach meiner Erfahrung ist das Blog selbst das beste Werkzeug, seine Gedanken oder was auch immer in die Welt zu tragen. Über Resonanz, so glaube ich, sollte mache sich eher keine Gedanken machen. Wenn Menschen gefällt was man schreibt ist es gut, im besten Fall sind sie für einige Zeit gut unterhalten. Das Heilsame am Projekt Blog ist das Schreiben selbst, nicht das auswerten von Zahlen.

    Was die Unterschiede der verschiedenen Netzwerke angeht. Die gleiche Diskussion gibt es doch auch immer wieder, wenn es um Linux vs Windows geht, das Auto oder die Marke… Alles sind unterschiedliche Werkzeuge, die nicht ideal auf jeden zugeschnitten sind. Wenn dir große Namen mehr Spaß machen, wenn Facebook dein Ding ist, dann ist das ok. Egal, was irgendwelche Fediverse Schwafler behaupten.

    Soweit meine Gedanken.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Spaß am schreiben. Als (sonst) stiller Leser bleibe ich am Ball.

    1. Hallo Daniel,

      das hast du wunderbar geschrieben. Mein Hauptbetätigungsfeld ist halt auch mein Blog. Da läuft alles zusammen. Social Media wird insgesamt mehr zu einem „Scream into the void“. Da gibt’s gleich eine ganze Seite dazu.
      Nee, über die Enttäuschung bin ich schon lange hinaus. Ich weiß ja, dass die Netzwerke allesamt mehr oder weniger Zeitverschwendung sind. Aber irgendwie will man dann ja doch dabei sein. Allerdings merke ich immer wieder, wie sinnlos das ist.

  3. Vielen Dank für den Beitrag. Tja, der Herr Murks hat das Netzwerk zugrunde gerichtet, über dass ich mich lange Jahre ausgetauscht habe. Und die Austauschjahre auf Facebook sind schon lange vorbei. Es war mal toll mitzubekommen, was Freunde in der ganzen Welt so tun – und such darüber auszutauschen. Mein Favorit ist derzeit Mastodon, da ich dort noch am meisten Austausch erfahre. Allerdings geht mir die Rechthaberei und der von Dir zitierte Zeigefinger auch mächtig auf den Geist, Bluesky und Threads empfinde ich als tote Hose. Mein Freund Lars sieht das ganz anders. Warten wir ab, wohin der Zug geht.

    1. Ja, Stefan, ich treibe mich auch derzeit meistens auf Mastodon rum. Aber da sind halt nicht alle Kontakte, die man so im Leben anhäuft. Wo die abgeblieben sind, nachdem man von ihnen auch nicht mehr woanders irgendwas mitbekommt, ist mir ein großes Rätsel.
      Ich denke schon, dass Threads und Bluesky eine gute Zukunft haben könnten. Speziell Threads funktioniert ja mehr oder weniger über Teilhabe, nicht über die Anzahl Follower. Das halte ich für einen ganz guten Ansatz. Aber es ist halt eine fremde Galaxie, wenn man wenig Zeit dafür aufwendet.

  4. wer sich wirklich ernsthaft austauschen will, der installiert das Plugin BuddyPress oder BBpress und stellt selber eine Plattform zur Verfügung. Blöd nur, dass die Menschen, mit denen man sich austauschen möchte nicht gerne von ihren geliebten Datenkraken weg gehen, weil die Furcht vor FOMO zu groß ist.
    Auf social media findet kein Austausch statt – dafür sorgen schon die Algorithmen, dass man von Trollen belästigt wird.

    1. Ach komm, wir bauen uns unser eigenes Social Media. Das nennen wir dann SM.
      Nee, du hast natürlich Recht, so richtig gut funktioniert das nicht mehr mit dem Austausch. Schade eigentlich.

  5. Hallo,

    in meiner Region hat vor einigen Jahren ein Mitarbeiter bei der IHK zu Erfa-Gruppen eingeladen. In den Gruppen waren die Marktteilnehmer aus der Region. Direkte Konkurrenten.. da brannte schon mal die Luft… Wenn man ein Problem hatte, konnte man zu den Treffen und sein Problem darstellen und erhielt in der Diskussion mögliche Lösungswege aufgezeigt. Wunderbarer Austausch und Möglichkeit der Neukundengewinnung.

    Ich selbst bin in einigen Mailinglisten aktiv. In diesen versuchen wir neue Standards zu definieren, zum Beispiel bei der UNO und der Fachgruppe Metaverse. In solchen Gruppen prallen dann unterschiedliche Weltanschauungen und Ansichten über Freiheit aufeinander.

    Es gibt Möglichkeiten… auch auf LinkedIn in entsprechenden Gruppen mit der 1250 Zeichen Beschränkung…

    1. OK, dann hast du andere Erfahrungen gemacht als ich. Wie mit den Mailing-Listen. Ich bin da schon seit Jahren nicht mehr aktiv, weil die, in denen ich war, über kurz oder lang allesamt eingeschlafen sind, weil es ja Facebook und Co. gibt.

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