Wie sie sich jetzt alle aufspielen, weil die AFD in immer mehr Landtage einzieht! Ich nehme niemanden aus. Das halte ich für ein ungesundes Verhalten. Denn ich denke, dass das politische Spektrum bitteschön vollständig abgebildet werden muss. Das hat nichts damit zu tun, wie ich zur Alternative für Deutschland stehe. Aber es müssen alle politischen Lager Gehör finden. Denn so funktioniert Demokratie. Anders gesagt: Das muss Deutschland politisch aushalten können.
Ich höre allenthalben, dass Wähler, die ihre Stimme der AFD gegeben haben, „braunes Pack“ oder „Gesindel“ seien. Wieso kommt irgendwer auf die selten dämliche Idee, irgendwen so herunter zu putzen? Natürlich kann man das nicht gut finden, dass nun eine Partei, die hauptsächlich wegen den unbeantworteten Fragen zur Flüchtlingssituation gewählt wird, in die Landtage einzieht. Man muss es aber akzeptieren. Und im nächsten Schritt muss man sich mit der Partei auseinander setzen.
Egal, welche Landtagswahl es betrifft, man hört immer die Wahlsieger, wie sie vollmundig erklären, dass sie mit allen demokratischen Parteien Gespräche führen würden. Aber sie würden allesamt Gespräche mit der AFD ausschließen. Denn die ist ja angeblich nicht demokratisch. Wieso kommen irgendwelche Politiker auf die Idee, dass dem so ist? Denn wir müssen eines einfach mal akzeptieren: Es gab zu den jeweiligen Wahlen ein Angebot, aus dem der Wähler auswählen konnte. Es wurde ja niemand dazu gezwungen. Wenn also eine Partei genügend Wähler von sich überzeugen konnte, dass es für den Landtag reicht, dann ist dies demokratisch.
Mir gefällt es ja auch nicht, was da mit der AFD passiert. Man hat lange Zeit gedacht, wenn man sie nur laut genug weg ignoriert, dass sich das Problem irgendwie von selbst erledigt. Genauso, wie man gedacht hat, dass man Leute, die eine andere politische Meinung haben, nur laut genug als „Pack“ und „Gesindel“ und „Nazis“ bezeichnen kann, damit alles wieder gut wird. Ein Stück weit ist das schon ignorant. Wenn das so weiter geht, hat Deutschland bald eine fette, starke Fraktion der AFD im Bundestag sitzen. Möglicherweise wird die AFD durch die selbstherrliche Ignoranz noch viel stärker.
Nein, wir dürfen uns nicht dem Gedanken hingeben, dass Beschimpfungen und Ignoranz eine gute Mischung für das Allheilmittel gegen die AFD ist. Sie ist nun einmal da. Und man muss sich mit ihr beschäftigen. Die etablierten Parteien begehen den enormen Fehler, die AFD zu beschimpfen. Dabei wäre eine sachliche Auseinandersetzung doch viel besser. Denn es ist schon richtig, dass die AFD außer Populismus nicht viel zu bieten hat. Sie erzählt zwar, dass sie „dem Volk aufs Maul schauen“ würde. Das tut sie aber nicht wirklich, wofür es viele Beispiele gibt.
Aber das wird alles durch die lautstarke Ignoranz und die lächerlichen Beschimpfungen übertönt. Und die Wähler, die ebenfalls beschimpft werden, fühlen sich immer weniger verstanden. Das kann aber alles nicht der Sinn von Demokratie sein. Ob es dem Politiker-Volk nun gefällt oder nicht: Die AFD ist da, nun darf es sachlich mit der Auseinandersetzung weitergehen. Und auf sachlicher Ebene ist von dieser Partei bisher nichts bis gar nichts zu hören gewesen. Damit würde man sie eher schlagen, als mit anderen Dingen. Man muss es halt nur machen. Und das muss Deutschland als Demokratie aushalten.
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