Was macht denn Microsoft da? Der Konzern hat eine Hard- und Software-Plattform für die Entwicklung von Geräten für das Internet der Dinge vorgestellt. Das Ganze hört auf den Namen „Azure Sphere“. Als Bonus zur ganzen Überraschung setzt der Riese bei der Chip-Plattform und der zugehörigen Software auf ein eigenes Linux. Das Alles ist so eine Art neues Projekt von Microsoft, um im IoT endlich Fuß fassen zu können. Wir müssen uns darüber mal kurz unterhalten.
Was bitte ist „Azure Sphere“?
Unter „Azure Sphere“ verstehen wir ein Linux-basiertes Betriebssystem mit einer Hardware-Plattform für Anwendungen und Lösungen im Internet of Things. Es handelt sich dabei um die erste Microsoft-eigene Linux-Distribution nach dem Versuch namens Xenix aus den späten Siebzigern. Zwar gab es immer schon mal interne Linux-Distributionen, die nie veröffentlicht wurden. Mit „Azure Sphere“ will Microsoft nun allerdings einen Frontalangriff vollführen.
Der große Witz dabei ist, dass Microsoft bewusst Linux und nicht Windows ausgesucht hat, weil „Azure Sphere“ einen bestimmten Sicherheitsbedarf hat und weil Linux um einiges Energie-effizienter ist. Man ist sich also durchaus der Probleme mit Windows bewusst, was IoT-Geräte betrifft. Es gibt zwar „Windows IoT“, was das frühere „Windows Embedded“ ist. Aber das fristet doch eher ein Nischendasein. Mit „Azure Sphere“ hat man aber mit dem MediaTek MT3620 gleich einen Prozessor auserkoren, der unterstützt wird.
Linux, ARM-Prozessor, Internet of Things
Anhand von „Azure Sphere“ erkennt man, dass Microsoft Azure eine riesige und mächtige Plattform ist. Die Cloud-Plattform bietet immer mehr Möglichkeiten. Um Geräte des Internet der Dinge betreiben zu können, muss ein Cloud-Dienst dahinter stehen. Ob nun der intelligente Kühlschrank, das Garagentor, die Heizung oder was auch immer: Diese Geräte müssen ihre Daten auf sicherem Weg mit der Cloud austauschen können. Im Fall von „Azure Sphere“ halt mit Azure. Die Verbindung dahin ist quasi fest verdrahtet. Und da Microsoft Azure als sicher gilt, soll auch „Azure Sphere“ sicher sein.
Die Kommunikation wird mit AES verschlüsselt. Ein dedizierter Security-Prozessor und ein Hardware-Zufallszahlen-Generator arbeiten zusammen und bieten Plattform und Kommunikation an. Das System auf dem Chip heißt „Azure OS“. Damit haben dann die Geräte und die Anwendungen darauf Zugang zu Sensordaten und zur Verwaltungsplattform „Azure IoT Hub“. Die Verbindung sichert der „Azure Sphere Security Service“ ab. Und diese Komplettlösung, basierend auf einem ARM-Prozessor, will Microsoft gegen Ende diesen Jahres an Drittanbieter ausliefern.
Wir sehen nun also, dass Microsoft Ernst macht. Und man sieht, wie flexibel Microsoft Azure eingesetzt werden kann. Und Microsoft wird wohl anderen Herstellern von IoT-Geräten den enormen Vorteil voraus sein, dass der Konzern weiß, wie Updates gehen. Ich schimpfe ja immer darüber, dass das Internet der Dinge kaputt ist, weil die Hersteller und Anbieter einfach nicht mit zeitnahen Updates um die Ecke kommen. Die gesamte Azure-Plattform ist derart dynamisch in dem Zusammenhang, dass das wohl auch auf „Azure Sphere“ abfärben dürfte. Und dann kann sich die Konkurrenz warm anziehen.