Smart Cities: Das große Missverständnis

Ich denke, es gibt leider immernoch ein großes Missverständnis, was das Thema Smart Cities betrifft. Aus diesem Grund habe ich den Artikel auch genau so genannt. Es bedarf keines großen Expertenwissens, um festzustellen, dass die Erwartungshaltungen sehr weit auseinander gehen. Man kann nur immer wieder versuchen, mit diesen Missverständnissen aufzuräumen. Allerdings sind hier noch viele Anstrengungen notwendig.

Herausforderungen für Smart Cities

Es gibt ja keine Probleme. Wenn, dann gibt es Herausforderungen. Der gesamte Themenkomplex Smart Cities verspricht vieles, unter anderem auch Innovationen für Unternehmen und Bürger. Unter anderem sollen Smart Cities Energie sparen und mehr Sicherheit bieten. Aber was ist mit dem Anwachsen der Daten und der Informationen?

Wie kann gewährleistet werden, dass wir nicht nur an ein riesiges System wie Satelliten angeschlossen sind? Was ist mit der Individualität? In einer immer effizienter arbeitenden Welt (wie das schon klingt!) muss der Mensch dennoch im Vordergrund stehen. Hier gilt es, vieles gegeneinander abzuwägen und auf Machbarkeit zu überprüfen.

Bei Smart Cities geht es nach wie vor nicht darum, dass man nun überall Spotify hat oder Fortnite zocken kann. Es handelt sich um das Zusammenspiel verschiedener Branchen und Bereiche der Gesellschaft. Mit den hier gewonnenen Daten sollen Ressourcen und Gegebenheiten gesteuert und verbessert werden. Und das soll für ein besseres Leben und soziale Wohlfahrtsgewinne sorgen.

Welchen Vorteil hätte das?

Wir haben doch jetzt mit enormen Sommern zu tun. Diese gehen auch immer einher mit erhöhten Schadstoffbelastungen. Was wäre denn, wenn Smart Citites so etwas wie eine Klimaanlage zur Verfügung stellt? Steigen die Temperaturen über ein gewisses Maß, wird Frischluft in die Straßenschluchten geleitet und die belastete Luft über Luftfilter gereinigt abgegeben.

Ja, das klingt wie Hokuspokus, das ist mir klar. Das ist aber nur eine Möglichkeit. Es ist ja auch denkbar, über Verbrauchssensoren festzustellen, ob es Lastspitzen im Stromnetz gibt. Diese können dann abgefangen werden. Ebenso eine sinnvolle und intelligente Führung des Verkehrs. Hier wird dazu einiges ausführlich diskutiert.

Das heißt jetzt nicht, dass ich nicht mehr daran glaube, dass zumindest im städtische Raum eine Verkehrswende geschafft werden kann. Denn meiner Meinung nach können derartige Konzepte sehr wohl beim Klimaschutz helfen und dann maßgeblich dabei unterstützen, den Öffentlichen Personen-Nahverkehr neu zu erfinden.

Ach, und bevor ich es vergesse: Die Patientenversorgung dürfte sich auch verbessern. Also vorausgesetzt, die digitale Krankenakte wird akzeptiert. Hier ist Estland ja Vorreiter. Und wenn wir hier von sensiblen Daten und Datenschutz reden, reden wird doch gleich über die Fitness-Tracker. Dann doch lieber die sinnvolle Verwendung von Gesundheitsdaten.

Leben mit Daten

Jaja, ich weiß schon: „Daten, immer nur Daten!“ – Aber geht es denn ohne? Viele Menschen haben Angst vor Smart Cities, weil sie Sorgen vor Datenmissbrauch haben. Das ist verständlich. Aber anders herum ist es doch so, dass jeder Mensch zu jeder Zeit an jedem Ort Daten produziert. Auch beim Küssen, wie ich mal schrieb.

Na gut, auf Dinge wie smarte Vibratoren hat die Welt nun nicht unbedingt gewartet. Und ich glaube, smarte Unterwäsche mit „LoveChip“ braucht man jetzt auch nicht zwingend. Das hat aber auch nichts mit Smart Cities zu tun. Mit Daten aber sehr wohl. Nein, Konstrukte wie Smart Cities können tatsächlich zum Vorteil für die Menschheit werden.

Doch dazu müssen die Hersteller und Anbieter aufklären und die Privatsphäre als höchstes Gut ansehen. Und Bürger von Smart Cities sollten sich von der Vorstellung lösen, dass sie nun ohne Blick auf Datenvolumina zocken und tindern können. Das ist nicht der Sinn. Der Sinn ist, die Gesellschaft lebenswert zu gestalten und sinnvoll mit den Ressourcen umzugehen.

Wie die Energie dafür erzeugt werden soll, ist übrigens gar nicht so fraglich. Und das, obwohl der Braunkohle-Ausstieg kommt. Durch den massiven Ausbau erneuerbarer Energie und durch intelligente Steuerungs- und Speichersysteme kann Energie besser bereitgestellt werden, als man sich das derzeit vorstellen kann. Man muss sich halt trauen.

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