Gera nun Teil im Modellprojekt „Smart Cities“

Sie nennt sich „Hochschulstadt“, bringt also immer wieder schlaue Köpfe hervor. Das smarte Gera ganz im Osten Thüringens wird zur Smart City. Im Elstertal gelegen, am Rande des Thüringer Schiefergebirges, befindet sich die vogtländische Stadt immer im Schatten von Erfurt, Weimar, Jena und Eisenach. Doch nun ist die fast vergessene Stadt wieder in aller Munde. Und darüber müssen wir mal reden.

Gera: Weck mich smart auf

Am 26. Mai 2019 wurde auch in der 95000-Einwohner-Stadt gewählt: Die Europawahl und die Kommunalwahl standen an. Seitdem ist die AfD die mit Abstand stärkste Fraktion im Stadtrat. Seit der Wende 1989 hat die Stadt rund 40000 Einwohner verloren, und laut Bertelsmann-Stiftung soll dieser Trend anhalten. Die Plattenbausiedlungen Lusan und Bieblach-Ost dürften trostlos werden.

Das Schmuckstück Gera mit seinen Parks und den Villen zeigt, dass es der Stadt mal besser ging, als die Stoff- und Tuchindustrie die Stadt zu eine der reichsten Städte auf deutschem Boden machte. Aber mittlerweile fehlt es den Menschen, soweit ich weiß, an einer echten Perspektive. Das erklärt den Rückgang und das genannte Wahlergebnis.

Nun soll Gera aufgeweckt werden. Mich würde es freuen, wenn der Stadt wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt würde. Die drittgrößte Stadt Thüringens soll nun entwickelt werden. Sie wird nun Modellprojekt, und die Stadtentwicklung soll die Digitalisierung voran bringen. Vielleicht wacht die Stadt damit aus dem Dornröschenschlaf auf.

Was bedeutet das jetzt?

Ich beschäftige mich selbst gern mit dem Thema Smart Cities. Mir kommt es nicht darauf an, dass auf dem Land der Bauer mit Tinder „Bauer sucht Frau“ spielt oder so. Mir kommt es darauf an, dass eine Region lebenswert ist. Ob man da mit markigen Sprüchen wie „Stadtentwicklung 4.0“ oder ähnlichem Unsinn daher kommen muss, ist einerlei.

Bei den Modellprojekten „Smart Cities“ kommt es darauf an, dass beispielhaft für Kommunen in Deutschland Smart-City-Ansätze strategisch entwickelt und erprobt werden. Hierbei erhalten die Städte und Regionen eine befristete Förderung von Bund, KfW etc., um die Digitalisierung zu gestalten. Und Gera ist eine der Städte.

Die Hauptaspekte habe ich hier im Blog immer wieder angesprochen: Eine integrierte Stadtentwicklung im Hinblick auf Nachhaltigkeit, Erhöhung der Lebensqualität und Aufwertung des öffentlichen Raums. Und all das soll nicht auf Sektoren und Fachgebiete beschränkt sein. Wie ich bereits schrieb, ist das eine sinnvolle Idee.

Wird sich Gera verändern?

Ich glaube, wir können solche Schwachheiten sein lassen, dass in einer Stadt wie Gera nun Raumbahnhöfe entstehen. Auch werden keine Bodenplatten verlegt werden, die wie bei Michael Jackson beim Betreten zu leuchten beginnen. Aber eine Stadt wie Gera braucht eine Perspektive. Sonst bleibt der Rechtsextremismus bestimmend.

Ja, ich komme nicht aus Gera und dürfte mir kein Urteil erlauben. Aber wenn wir mal so drauflos spinnen, dann könnten in der Stadt Projekte entwickelt werden, um die Stromversorgung zu modernisieren, den Verkehr intelligent zu leiten, den Öffentlichen Nahverkehr zu reformieren und die Digitalisierung von Behörden und städtischen Einrichtungen voran zu treiben.

Und wer weiß, vielleicht gibt das der hübschen Stadt im Elstertal wieder eine neue Richtung. Viele Unternehmen der Stadt existieren nicht mehr, auch die Wismut nicht mehr wirklich. Aber wer weiß, vielleicht starten neue Unternehmen durch. Davon gibt es schon einige. Aber mit dem Modellprojekt „Smart Cities“ können es noch mehr werden. Und das könnte Gera eine Zukunft bescheren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert