Matomo auswerten: Bringt das etwas?

Kann man Matomo auswerten, dass man daraus etwas ableiten kann? Und bringt das überhaupt irgendwas sinnvolles? Ich meine hier, ob das einem kleinen Blog hilft. Ich habe ja seit einigen Jahren Matomo hier im Einsatz. Und ich bin nach wie vor erstaunt, was ich da alles herauslesen kann, wenn ich mich damit ein bisschen beschäftige. Die spannende Frage lautet doch dann aber: Bringt mir das irgendwas, mir die Grafiken und Statistiken anzuschauen? Welchen Mehrwert habe ich denn? Ich denke da gerade ein bisschen darüber nach.

Wozu mache ich das eigentlich?

Wisst ihr noch, damals, als alle bei Google Analytics ihre Blog-Statistiken angeguckt und ausgewertet hatten? Ja, das waren echte Goldgräber-Zeiten. Was haben sie nicht alles im Internet erzählt: Man müsse Google Analytics nur richtig deuten, dann würde im Blog schon richtig Geld fließen. Also ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber bei mir war das in der Zeit, als ich das Zeug genutzt hatte, nie der Fall. Wahrscheinlich auch, weil ich mich nie für irgendwas krumm gemacht habe.

Bis auf wenige Ausnahmen waren mir doch Platzierungen in Sucherergebnissen ziemlich egal. Und als es dann hieß, dass Google Analytics bäh ist, hatte ich mich für Matomo entschieden. Und ich war verblüfft, dass damit sogar noch ein bisschen mehr in der Grundeinstellung zu sehen ist. So weiß ich halt, dass ich schon lange Zeit wesentlich mehr Besucher über den guten, alten RSS-Feed hatte als über sämtliche sozialen Netzwerke zusammen. Ihr erinnert euch vielleicht.

Allerdings stellt man sich nach wie vor die Frage, wozu man das eigentlich macht. Ja, die Zugriffszahlen sind schon spannend. Auch woher meine Besucher kommen und all das. Aber hat es mich schon irgendwie dazu gebracht, anders zu bloggen? Und noch viel spannender: Hätten sich die Zahlen irgendwie verändert, wenn ich anders gebloggt hätte? Ja, ich habe über die Jahre meinen Stil verändert und letztlich auch gefunden. Aber gehen damit die Zahlen einher? Ich weiß es nicht. Kann ich das mit Matomo auswerten?

Nimm doch Statify

Ihr werdet lachen, ich habe in einem Langzeit-Versuch parallel zu Matomo auch Statify am Wickel. Mal abgesehen davon, dass beide Tools ungefähr die gleichen Artikel als besonders zugriffsstark auflisten. Und ich weiß auch, dass jedes Statistik-Tool anders zählt, warum auch immer. Aber warum zum Henker sehen beide Kurven so komplett anders aus? Wieso ist bei dem einen ganz deutlich jeden Monat am 1. ein Peak zu sehen, wenn der Newsletter rausgeht, und beim anderen nicht?

Und mit Peak meine ich nicht, dass mal hier geringfügig mehr und dort geringfügig weniger gezählt wurde. Die Zugriffszahlen können sich an den bewussten Tagen schon mal verdreifachen oder vervierfachen. Und Statify bekommt das Alles nicht mit? Das kann ich dann immer nur mit Matomo auswerten. Da ich Google nicht über den Weg traue und mir die Statistiken in Statify als wertlos erscheinen, bleibt mir eigentlich nur Matomo, oder? Kommt mir nicht mit dem Serverlog. Wer hat denn dafür Zeit?

Übrigens, Matomo, lustige Sache

Ich hatte lange Zeit hier im Blog als Verbindung zu meiner eigenen Matomo-Installation das Plugin WP-Matomo im Einsatz. Das wurde nicht weiterentwickelt. Stattdessen gibt es nun „Matomo Analytics“. Dolle Sache, Donnerwetter! Das Ding baut dir ein neues Matomo? Innerhalb deiner WordPress-Installation? Und meine eigene Installation? Das hatte mich wirklich brennend interessiert, ich wollte ja weiter mit Matomo auswerten.

Da erzählt mir doch der Support von „Matomo Analytics“: Ja, nun, wir haben da so viel reingesteckt, exportiere doch einfach deinen Matomo-Kram und werf den in Matomo Analytics rein. Was anderes geht eh nicht. Wollen die mich verarschen? Dann halt nicht. Nun habe ich hier „Simple-Matomo-Tracking-Code“ am Wickel, und das reicht auch. Dann gucke ich mir das eben in Matomo selbst an, nicht mehr in WordPress. So what?

Und wie geht das nun, wenn ich mit Matomo auswerten will?

Frage drei Experten, und du kriegst acht Antworten. Was meint ihr, wie oft ich schon recherchiert habe, was den Umgang mit Matomo betrifft! Und da sind wir tatsächlich wieder bei: Nimm doch… Naja, ihr wisst schon. Ich habe in den Jahren seit der Einführung viel in Matomo analysiert und getan und gemacht. Ich war Ende letzten Jahres auch dabei, mir zu sagen: Scheiß drauf, du willst doch nur bloggen. Aber das ist ja doch nicht so lapidar. Also wie geht das denn nun richtig?

Besucherzahlen anyone?

Ich hatte in den letzten 16 Wochen 33873 Zugriffe. Ist das jetzt gut oder schlecht? Was sagt das aus? Wenn ich mit Matomo auswerten will, sagt dieser Wert erstmal aus, dass soundso viele Zugriffe erfolgten. Und nun? Weiter sagt das nix aus. Viel interessanter sind die einzelnen Kennzahlen in der Besucher-Übersicht. Und vor allem: Welche Seiten wurden denn aufgerufen? Also: All das unter „Verhalten“. Und eben auch: Woher kommt ihr denn?

Ich weiß zum Beispiel auch, dass hier im Blog nur noch 37% aller Besuche mit einem Desktop Computer erfolgen. Und klar: Aufgrund der Sprache kommen die meisten Besuche aus dem deutschsprachigen Raum. Aber, ey, Leute: Fast die Hälfte aller Zugriffe geschehen, weil irgendwer was über Musik erfahren will? Ich bin doch irgendwas mit Informatik. Die Musik ist eher so ein Versehen. Aber so kann man sich täuschen.

Was ist denn noch wichtig?

Bei der Frage, woher ihr kommt, stelle ich tatsächlich fest, wie gut ihr mich via RSS aufrufen könnt. Aber ihr bleibt eben nicht so sehr lang, meist nur um die 60 Sekunden. Damit weiß ich aber, dass ein großer Teil meine Artikel von um die 3 Minuten Lesezeit tatsächlich liest. Klar sind hier auch Bots dabei, dann eben nur für 1 Sekunde oder so. Aber was ruft ihr eigentlich alles so genau auf, also pro Gerät? Ich lese, dass das wichtig sein soll.

Dazu müsste ich das Ganze segmentieren und dies, das und jenes veranstalten. Leute, ich habe auch ein Leben außerhalb des Blogs. Wann soll ich das denn machen? Und das ist dann eben die Krux an so einer Geschichte. Will ich wirklich alles mit Matomo auswerten, muss ich mir jedes Mal einen Tag frei nehmen. Was soll denn mein Chef dazu sagen. Und noch viel schlimmer: Was soll meine Frau dazu sagen?

Gut, ich könnte mir für alles mögliche Segmente anlegen. Das habe ich bis heute nicht gemacht. Aber dann wird ja alles noch viel mehr zerfleddert. Ich müsste mir noch viel mehr Statistiken angucken. Und da sind wieder meine Fragen, die ich mir immer mit Matomo stelle. Alle drehen sich darum, ob ich so etwas wie Matomo wirklich brauche.

Wie macht ihr das?

Eine Webseite mit Matomo auswerten, kann eine Mammut-Aufgabe sein. Es ist dann am Ende wirklich so, dass ich mich frage, ob sich das lohnt. Bis jetzt hatte ich immer ziemlich interessante Ding gefunden. Aber wenn ich wirklich schlauer aus der ganzen Nummer werden will, braucht es dann tatsächlich mehr Kennzahlen, die dann auch noch gefiltert, segmentiert und berichtet werden. Soll ich „Dreimal schwarzer Kater“ rufen, und dann geht das?

Wie macht ihr das denn? Und nein, ich meine nicht „Ich nehme Google Analytics“ oder „Nimm doch Statify“ oder ein beliebiges anderes Tool. Es gibt vorgefertigte Anleitungen, wie man denn am besten segmentiert. Ich habe ein bisschen Sorge, mich in dem gesamten Statistik-Wust zu verlieren. Ist es damit echt einfacher? Lasst mal hören, wie ihr das macht.

Das soll ich alles mit Matomo auswerten?
Das soll ich alles mit Matomo auswerten?

8 Replies to “Matomo auswerten: Bringt das etwas?”

  1. Hi Henning,
    von dem WordPress Plugin WP-Matomo hatte ich mich auch getrennt, nachdem es in einem deiner Beiträge als anfällig für Angriffe benannt wurde.
    In der Repository von WP stiess ich auch auf das Matomo Analytics und installierte es – dachte aber, dass es auf meine bestehende Matomo-Datenbank zugreifen würde. Nee, neee. die schreibt alles in die WordPress-Datenbank – und das will ich ja mal gar nicht. Meine Serverlast ist eh schon hoch – deshalb trenne ich die Datenbanken. Und die WP Datenbank ist einfacher zu sichern – das Tool bringt WP ja schon von Haus aus mit. Also mal wieder schnell rausgeschmissen das Teil.
    Was das auswerten mit Matomo angeht, da kann man natürlich nur seine eigenen Zahlen sehen – es fehlen die Vergleiche mit anderen Blogs. Ist natürlich richtig wegen dem Datenschutz. Ich bin da auch eher verschlossen und bei interessierten Anfragen von Affiliate Agenturen nach meinen Besucherzahlen gibt’s als Antwort „das geht euch gar nichts an!“ – deshalb habe ich auch solche Werbung gar nicht erst geschaltet. Ist für mich Clickbait..
    Ich sehe in Matomo jedenfalls dass es Artikel gibt, die selbst nach Jahren immer noch aktuell sind, manche sind schon über 20.000 mal aufgerufen worden. Andere könnte ich direkt wieder löschen – da interessiert sich keine Sau für. Interessant ist auch die verweilzeit auf dem Beitrag./Blog. Dort habe ich verschiedene Ziele in Matomo definiert: >1 Minute, >3 Minuten, >10 Minuten.
    Auch dass mein Blog schon mal wegen Unpässlichkeit ausgefallen war, sah ich sofort. Das einzige was ich nicht so toll finde ist die Bestimmung des Standortes der Besucher. Ich werde statt in Dortmund in Sulzbach angezeigt (wo immer das liegen mag) – da kann ich ja eher mit verbundenen Augen mit dem Finger auf einen Globus zeigen und habe den Standort genauer bestimmt..
    Das Verhalten der User eher mit dem Smartphone, als mit dem Laptop oder Desktop-PC zu surfen liegt sicher auch daran, dass man das Teil immer dabei hat und „mal schnell was googeln“ kann. Bei immer höher auflösenden Displays, die sich zum Teil auch noch auffalten lassen und leistungsfähiger 8-Core CPU mit schneller Datenanbindung geht der Trend zur alleiniger Nutzung. Dann wird der heimische PC bald ein Auslaufmodell sein, was nur noch zur Verwendung von Office-Anwendungen genutzt wird.
    Bis die Tage
    P.

    1. Wie Recht du doch wieder mit dem Clickbait hast. Und wie du weißt, verzichte ich eigentlich auf Werbung.
      Nein, dieses neue Matomo-Plugin ist ein Graus. Das kann man ja nicht so nutzen. Deshalb habe ich ja auch WordPress und Matomo in unterschiedlichen Datenbanken. Aber mit dem kleinen Connector funktioniert alles wie gehabt. Ich hatte eh nie im Blog, sondern immer in Matomo selbst nach den Statistiken geschaut.
      Ich glaube, ich muss mir echt mal die Nummer mit den Zielen und Segmenten angucken. Vielleicht schaffe ich es dadurch ja tatsächlich, besser durchzusteigen. Mal gucken, was am besten zu mir passt. Also: Womit ich am besten zurecht komme.
      Im Übrigen: Sulzbach gibt es laut Wikipedia etliche Male in Deutschland, aber keins davon bei dir in der Nähe. Vielleicht hockt aber dein Server dort. Den wirst du ja wohl kaum bei dir im Schlafzimmer haben.
      Wir lesen uns.

  2. Also.Henning, ich verwende ja über zwei Jahren Statify wegen dem Datenschutz und bin damit sehr zufrieden. Es zählt bei mir auch alles mit. Dass es nicht zwischen Mobil und Desktop unterscheiden kann, ist mir egal. Mein Theme ist eh für Mobil optimiert. Hauptsache die Leser*innen kommen.

    Matomo verwende ich aus Datenschutz-Gründen nicht. Er soll dort ebenfalls nicht so doll sein.

    Lorenzo

    1. Naja, Matomo hostest du bei dir. Also richtig viel schief gehen kann da eigentlich nicht. Ich gehe bei Datenschutz-Fragen mit, was die Cloud-Version von Matomo betrifft.

      Aber wenn dir Statify ausreicht, ist alles gut.

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