Europawahl – Die Wahl zwischen Pest und Cholera?

Gehen Sie zur Europawahl? Nein? Sollten Sie aber. Und sagen Sie niemals, dass Ihre Stimme eh nicht zählen wird. Das stimmt nicht so ganz. Selbst wenn Sie unzufrieden sind, ist Ihre Stimme wichtig. Ja, ich meine auch ausdrücklich Menschen, die der Europäischen Union kritisch bis sogar feindlich gegenüber stehen. Mit einem Kreuz haben Sie eine Stimme.

Warum ist die Europawahl wichtig?

Was liest man nicht alles zur Europawahl! Brüssel und Straßburg sind weit weg. Ich habe auch oft genug vom Brüsseler Elfenbeinturm erzählt. Man bekommt immer wieder mit, dass Menschen denken, dass es die Abgeordneten im Europa-Parlament nicht interessiert, was die Menschen in den Ländern so denken. Doch genau deshalb haben wir doch die Möglichkeit, über die Besetzung abzustimmen.

Wenn Sie halt denken, dass der Euro, so wie er ist, gescheitert ist, haben Sie die Möglichkeit, das entsprechende Kreuz zu setzen. Und wenn Sie denken, dass auf europäischer Ebene mehr für die Zukunft getan werden sollte, indem Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Digitalisierung mehr Beachtung finden sollte, dann haben Sie hier auch Ihre Möglichkeiten.

In Europa lebt eine dreiviertel Milliarde Menschen. Ja, es sind nicht so viele wie in China oder Indien, das ist mir klar. Aber klar ist, dass mit der Europawahl auch darüber abgestimmt wird, wo auf der politischen, wirtschaftlichen, umwelttechnischen und digitalen Landkarte sich Europa positioniert. Denn Europa hat an Einfluss verloren. Und das muss korrigiert werden.

Bitte keinen Populismus

Was habe ich an Unfug alles mitbekommen! Am Ende müssen wir festhalten, dass sich Europa geschwächt hat, weil es in sich zerstritten ist. In Frankreich reißt der Ressemblement National die Grande Nation auseinander. In Italien sind die Populisten an der Regierung und werden das Land zum Armenhaus machen. Und in Großbritannien? Naja, reden wir nicht darüber.

Wir lernen also aus vielfältigen Beispielen, dass die Populisten – egal, wie sich nennen und wo sie ihr Unwesen treiben – nur Wort-Akrobaten sind, aber sonst nichts taugen. Wir sehen es an Deutschland, wo in Leipzig die AfD von „Messestadt hat Messer satt“ schwadroniert. Welche Aussage steht dahinter? Österreich kann ein Lied singen, wie Populismus funktioniert.

Zur Europawahl geht es um die Frage, in welcher globalen Region wir leben wollen. Und es darf nicht zu kurz kommen, den Kontinent zu einen. Dabei meine ich nicht, dass man die komplette Gewalt nach Brüssel abgibt. Es geht mir vielmehr darum, dass die Europäer an einem Strang ziehen. Wie soll sich denn sonst der Kontinent zwischen den USA, Russland und China behaupten?

Und genau aus diesem Grund ist es wichtig, weitgehend auf Populismus zu verzichten. Die Aufgaben sind riesig. Die kann man nicht erledigen, wenn man nur Sonntagsreden hält. Die populistischen Wort-Ungetüme, die die Populisten immer wieder schaffen, werden nicht dabei helfen, die Zukunft zu gestalten.

Keine Angstmacher erwünscht

Kennen Sie das Lied „Der Angstverkäufer“ von den Puhdys? Das Lied ist 35 Jahre alt und stammt aus dem Album „Puhdys 12 – Das Buch“ von 1984. Im Lied geht es um Populisten, um Angstmacher, um die, die die dort beschriebene Stadt zerstören. Die Puhdys waren damals so derart weitsichtig, dass wir das Lied problemlos auf die Sprücheklopfer von heute und auf Europa beziehen können. Hören Sie mal:

Der Angstverkäufer
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Diverse Parteien haben Recht, wenn Sie sagen, dass man mit Mut die europäischen Aufgaben angehen muss. Ich würde weiter gehen, indem ich sagen würde: Man muss die Aufgaben jetzt angehen und die Angstmacher und Sprücheklopfer an dem messen, was sie für die Menschen getan haben. Nämlich nichts.

Aber die Angstmacher werden weiter ihre Ware anpreisen. Und wenn dann Europa in Scherben liegt, werden sie sich leise pfiffelnd davon stehlen. Das dürfen wir ihnen nicht durchgehen lassen. Und deshalb muss man einfach aufpassen, dass bei der Europawahl solche Typen keine Chancen haben.

Die Welt von morgen

Dieser Tage gab es einen gewaltigen Aufschrei. Der Youtuber Rezo hatte ein Video veröffentlicht, in welchem er hart mit den deutschen Regierungsparteien ins Gericht ging. Das können Sie sich hier nochmal anschauen. Natürlich blieben die Reaktionen darauf nicht aus. Nur eine passende Reaktion darauf von den angesprochenen Regierungsparteien gab es bis heute nicht.

Na klar, man kann die eine oder andere Quelle und Aussage bei ihm hinterfragen. Aber im Prinzip hat er Recht, wenn er meint, dass die regierenden Politiker nebst AfD die Zukunft verspielen. Die Welt von morgen interessiert sie nicht. Rezo ist dabei aber kein daher gelaufener Dummschwätzer. Es ist belegbar. Und führende Wissenschaftler geben ihm Recht.

Sein Aufruf, zur Europawahl zu gehen und um Himmels Willen keine Regierungspartei und auch keine Populisten zu wählen, steht auf festen Füßen. Er ist als das zu begreifen, was er ist: Die unter-40-jährigen Wähler haben Angst davor, welche Welt in spätestens 10 Jahren existieren wird. Die Politik muss jetzt handeln. Und das auf europäischer Ebene.

Dann macht als erstes eure Blogs aus!

Es gibt einen offenen Brief von etlichen Youtubern. Und ein Video dazu, was Sie hier sehen können. Das habe ich dieser Tage geteilt. Die Reaktion dazu war, dass man doch als jemand, der im Internet tätig ist, erstmal das Internet, das Handy, den Blog ausmachen sollte. Man soll also wieder zurück zu den Zeitungen? Also das, wofür Wald abgeholzt wird. Ach, und man soll eine Partei gründen.

Mal abgesehen davon, dass es diese Parteien, die auch an die Welt von morgen denken, bereits gibt. Aber ist das nicht etwas rückwärts gewandt? Ja, im Video kommt auch Katja Krasavice vor, von der auf Ihrer Webseite zu lesen ist: „Seit 2014 produziert sie auf ihrem YouTube-Kanal Videos rund um das Thema, auf dem sie Expertin ist. Sex.“ – Aber ist das nicht das beste Alarmzeichen?

Natürlich: Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten, dass auch morgen und übermorgen noch eine Welt existiert, in der Menschen leben können. Aber den Menschen nun zu erzählen, sie sollen das Internet nicht mehr nutzen, führt zu nichts.

Wen soll man denn dann wählen?

Wenn nun also unzählige Menschen daher kommen und irgendwas davon erzählen, wen man um Himmels Willen alles nicht zur Europawahl wählen soll, muss doch auch irgendeine Partei dabei sein, die gewählt werden kann. Das ist mit ganz hoher Sicherheit der Fall. Aber ich habe eine Überraschung: Ich kann und will keine Empfehlung abgeben.

Wir müssen halt schauen, welche Partei, die wir wählen können, am ehesten dafür steht, Europa weiter zu entwickeln und die Ökologie in den Mittelpunkt zu stellen. Welcher Partei gelingt es ferner, Europa zu einen und die Völker mitzunehmen? Welcher Partei fällt etwas sinnvolles zu den Themen Migration und Digitalisierung ein?

Hier sollten jeder genau schauen. Nicht auf Facebook oder so. Nehmen wir uns die Programme der Parteien vor. Wenn die nichts zukunftsträchtiges beinhalten, muss sich die jeweilige Partei leider hinten anstellen. Und da auch Deutschland nur mit Europa funktionieren kann, sollte man überdenken, inwieweit man europafeindliche Kräfte wählen sollte.

In jedem Fall gilt aber, dass es keinen Grund gibt, nicht zur Europawahl zu gehen. Ich denke, dass viel auf dem Spiel steht. Wir sollten den Kontinent nicht den Populisten und den im Gestern hängen gebliebenen überlassen. Ich denke, das würde uns allen ziemlich gut tun.

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