Blog-Zukunft: Soll ich wirklich wieder?

Freunde, wir haben es Mitte 2019, und ich mache mir ein paar Gedanken zur Blog-Zukunft. Ich meine, das macht sich hier alles nicht von allein. Und somit muss ich ganz ehrlich darüber nachdenken, wie es mit dem Blog hier weitergeht. Nein, ich habe keine Sinnkrise oder derartiges. Mir geht es um etwas ganz konkretes.

Geld ist nicht alles, aber…

Wenn man sich so umschaut, was in der Bloggerwelt so los ist, dann stellt man schnell fest, dass viele Blogger ein ordentliches „Zubrot“ haben. Ich meine nicht die, die mit ihren Blogs selbständig sind. Die haben hart genug dafür gearbeitet. Nein, ich meine Menschen, die ihre Blogs wie ich nebenher betreiben und damit aber den einen oder anderen Taler einnehmen.

Ja, ich weiß: Geld ist nicht alles. Aber wenn man so sieht, dass manch andere nur durch Dinge auf dem Blog ein vier- oder fünfstelliges Einkommen im Jahr haben, dann wird man neidisch. Und so habe ich mir etwas gedacht, wie ich die Einnahme-Seite hier im Blog ein wenig aufbessern kann. Es funktioniert eh nicht alles. Aber ich kann ja mal ein wenig philosophieren.

Der „Schnüffel-Pixel“ der VG-Wort

Wie Sie wissen, bin ich ein registrierter Autor bei der VG-Wort. Ist ein Artikel inklusive Satzzeichen mindestens 1800 Zeichen lang und erreicht nach deren Zählart mindestens 1500 Aufrufe (deshalb der Pixel), dann bekomme ich einen Taler. Der war voriges Jahr 29,40 € wert und wird in diesem Jahr 35 € wert sein. Man macht damit kein Vermögen. Aber es bringt eine kleine Einnahme.

Jetzt habe ich unheimlich viel dummes Zeug von den Kritikern der VG-Wort gelesen. Sie seien Halsabschneider, und der Pixel würde „schnüffeln“ und all dieser Unsinn. Dumm nur, dass das Alles gar nicht stimmt. Ich empfehle unten das Stichwort „VG-Wort“, ich habe das Alles schon mal ausgeführt.

Nein, ich freue mich über die kleine Einnahme. Gut, vergangenes Jahr erhielt ich einen dreistelligen Betrag. Warum auch nicht? Das ist Geld, das auf der Straße liegt und qua Gesetz eh eingezogen wird von den Copyshops, Kopierer-Herstellern und dergleichen mehr. Das bleibt also alles so bestehen.

Und warum keine Inhalte versilbern?

Ich hatte irgendwann mal gedacht, ich werde bestimmte Inhalte nur noch gegen Geld anbieten. Wenn ich mich dann aber im (weiteren) Bekanntenkreis umhöre, dann höre ich: „Selbst schuld, dass du nichts an deinem Kram verdienst. Stell doch nichts ins Netz“. Das ist so unheimlich falsch und zeigt bestens die Selbstbedienungsmentalität einiger Internet-Nutzer.

Vermutlich würde das auch so sein, dass ich keinerlei Einnahmen haben würde, wenn ich für bestimmte Inhalte so etwas wie LaterPay einsetzen würde. Genauso wäre das mit LaterPay Contributions, von denen ich bei Richard Gutjahr erstmals las. Oder sind Leser tatsächlich bereit, für Inhalte in meinem Blog zu bezahlen?

Soll ich wirklich wieder Werbung schalten?

Wir wissen alle: Werbung ist igitt. Deshalb hatte ich irgendwann mal gänzlich die Werbung abgeschaltet. Wenn ich aber sehe, dass kein anderes Finanzierungsmodell für Blogs wirklich funktioniert, muss ich ernsthaft darüber nachdenken, wieder Werbung zu schalten. Mir ist das zuwider, das können Sie mir glauben. Aber sonst rechnet sich der Blog leider nicht.

Ich meine, wenn ich jemanden darüber schwadronieren höre, dass man keine Zählpixel der VG-Wort (Wegen „Schnüffeln“, you know?) haben soll aber man auch nicht zu PayPal (unter jedem Artikel) oder Patreon bereit ist und gesponserte Artikel wegen „Schleichwerbung“ (trotz Kennzeichnung) nicht akzeptiert werden, was denn dann?

Ach so, ich soll alles ins Internet kippen, aber ja keine Einnahme erzielen. Machen Sie das etwa? Der Mensch ist nun mal so gestrickt, dass man immer auch darauf schaut, was man davon hat, wenn man etwas tut. So ist das auch bei uns Bloggern. Natürlich ist Werbung die schlechteste aller Varianten. Aber was gäbe es denn sonst?

Wer verdienen will, muss liefern

Mir fallen immer wieder Blogs auf, die – übertrieben gesprochen – einen netten Dreizeiler mit jeder Menge Werbung garnieren. Andere haben in stinknormalen Artikeln bis zu 30 (!) Partner-Links versteckt. Das kann doch nicht der Anspruch sein, wie man als Blogger eine reelle und stabile Einnahme-Möglichkeit bauen kann.

Nein, als erstes fällt auf, dass die Inhalte stimmen müssen. Und schon geht’s los: Woher weiß ich das denn? Das Feedback fehlt mir sehr häufig. Wir Blogger können ja auch nur lernen, wenn wir irgendeine Rückmeldung bekommen haben. Insofern weiß ich da gerade nicht, wo ich stehe. Aber ich weiß eines:

In meinen Blog kommt man, wenn man sich mit einem Problem oder eine Frage herumschlägt. Und dann gibt es auch Feedback. Vielleicht sollte ich mir wirklich etwas dahingehend einfallen lassen. Zum Beispiel: Der Artikel hat dir gefallen, also wirf doch etwas in den LaterPay-Schlitz. Vielleicht teste ich diese Contributions?

Denn irgendwie ist es nach wie vor der Fall, dass man für Inhalte im Internet ungern bezahlen will. Wenn ich aber hier und hier und hier weiterhelfen konnte, kann man ja dann auch was dalassen. Ich glaube nicht, dass es großartige Beträge gibt. Aber wer weiß, vielleicht spendiert man mir mal einen Kaffee oder so.

Würden Sie denn?

Mein Blog wird weiterhin meins bleiben. Es gibt ja Blitzmerker, die der Meinung sind, dass sich ein Blogger „verkauft“, nur weil ein paar Einnahmen generiert werden sollen. Nein, ich schreibe hier weiterhin meine Meinung auf. Das ist mir wichtig. Und ich werde mich dahingehend auch nicht verbiegen.

Aber jetzt mal spekulativ: Würden Sie denn solche Sachen hier machen, dass Sie in irgendeiner Form Geld dalassen, wenn Ihnen ein Inhalt gefallen hat? Mich würde Ihre ehrliche Antwort freuen. Und dann schaue ich mal, wie ich das am besten machen kann.

2 Replies to “Blog-Zukunft: Soll ich wirklich wieder?”

  1. Hallo,
    hab auf MeWe einen Beitrag zum Thema gesehen, der Link führte mich dann her. Nun bin ich nicht der große „Blog-Fan“, das angesprochene Thema empfinde ich aber als wichtig, so lasse ich denn mal ein paar Gedanken hier.

    Die Frage ob denn ein Blog etwas abwerfen muss oder ob man sich für lau abrackern muss ist schnell beantwortet. Man kann tun wie man möchte, beide Entscheidungen sind völlig Ok. Es gibt genug Leute die ihre Meinung für Null in die Welt posaunen und es reicht denen. Natürlich hat man als Bloger Aufwendungen, es kostet Zeit und das Hosting ist auch nicht umsonst. Der Wunsch da wieder etwas rein zu bekommen und womöglich ein wenig zu verdienen ist ebenso völlig OK. „… ich schreibe hier weiterhin meine Meinung auf.“ Super wenn man das möchte sollte man sich das nicht vermiesen bzw. nehmen lassen. :-)

    Die eigentliche interessante Frage ist wie man das am besten anstellt. Eine allgemeingültige Lösung für das Problem sehe ich nicht. Wie schon geschrieben ist Werbung die denkbar schlechteste Art etwas am zu Blog verdienen, das muss aber nicht so sein. Micropayment geht auch, nur wer drückt schon auf den Knopf und lässt ein wenig was rüber. Dann wäre theoretisch noch die Möglichkeit einer Paywall, als kleiner Bloger hat man dann aber schnell keine Besucher auf den Seiten. Kurz gesagt, leicht hat man es nicht.

    Was mir einfällt wäre neben dem Zählpixel, der tut nun wirklich keinem weh, etwas Werbung in Maßen. Die Werbung sollte nicht aufdringlich sein, nicht zappeln, keine Helligkeitsschwankungen zwecks Aufmerksamkeit verursachen und nicht den Lesefluss stören. Layer die gleich mal über dem Text erscheinen und womöglich die ganze Seite abblenden gehen da eben garnicht, der Leser wäre sofort weg und kommt wahrscheinlich nicht wieder. Hat man eine kleine Spalte mit Überschrift „Werbung“ in der ein paar Bildchen, etwas Text und ein paar Links sind so sollte das keinem stören, bleibt es doch dezent am Rande und bei Interesse findet der Leser weiter.

    Problematisch war und ist die Praxis vieler Werbestrategen: „Auffallen um jeden Preis“ ist mein Eindruck dazu. Es kamen über die Jahre eben jene Werbeformen die dazu führten, dass die Leser anfingen sich zu wehren. Da muss man sich dann auch nicht wundern wenn die Reichweite von Werbung unter psychologischen Aspekten verbessert wird, dann merken es die Leute eben und blocken das ab. Der Wunsch sich zu wehren wurde so groß, dass daraus Geschäftsmodelle entstanden. Statt sich über eine „Lau-Mentalität“ der Leser zu beklagen ist es vielleicht besser zu versuchen zu verstehen warum die Leser reagieren und nur noch alles blocken. Dann kann man gegensteuern und die Werbung so ausspielen, dass die eben nicht stört. Wenn man zusätzlich das Tracking auf seinen Seiten unterbindet ist das sicher nicht der verkehrteste Weg und man kann die Akzeptanz von Werbung vielleicht wieder etwas zurückbringen.

    Wie der Bauer so schön sagt: Der Karren ist in den Dreck gefahren, ihn da wieder heraus zu bekommen wird schwer.

    Wie oben geschrieben sind das nur ein paar Gedanken, Gedanken die ich mir vor längerer Zeit gemacht hab als ich entschied meine Seite nach der gewerblichen Tätigkeit nicht in einen Blog umzuwandeln. Ich mag mich nicht damit herumschlagen was die Werbeindustrie schon vor einiger Zeit versaut hat und fleißig weiterhin versaut.
    Da lasse ich meine Seite lieber privat, die Kids haben eine Anlaufstelle zu einen kleinen Minetestserver wo sie etwas bei lernen können und ich habe Zeit für meine liebe Familie. Ist wie ich finde deutlich zuträglicher für meine Gesundheit.

    Nur um dem Vorwurf, alles für lau konsumieren zu wollen, vorzubeugen:
    Auf Blogs wo ich regelmäßig lese gebe ich übrigens gern mal etwas per Paypal rüber, wenn man so will als kleine freiwillige Werbeblockerabgabe. Jedoch blocke ich längst nicht alles, nur das was nervt wird über eigene Filterlisten aussortiert (Easy-List etc. gibts hier nicht)

    Viel Erfolg mit dem Blog

  2. Als ich mal vor vielen Jahren ein dramatisches Finanztief erlebte, hab ich das offen im Blog kommuniziert und bekam viel Unterstützung und Zuspruch.
    https://www.claudia-klinger.de/digidiary/2005/09/19/die-wueste-belebt-sich/
    Speziell per Blog hab ich da eine Finanzierungsschiene eröffnet, indem ich anbot, freie Artikel (oder ein Wunschthema!) zu sponsern – zu wählbaren Beträgen zwischen 30,- und 100,-. Dafür gab es auch gleich ein Auftragsformular. Auf Wunsch bot ich an, den Artikel mit „ermöglicht von…“ mit Link zum Sponsor zu kennzeichnen – eine Variante, die aber gar nicht in Anspruch genommen wurde. Wunschthemen gab es jedoch und es sind so einige meiner besten/meistgelesenen Artikel entstanden.
    Binnen einiger Wochen nahm ich so über 600,- Euro ein, bekam neue Aufträge und viel guten Rat und Unterstützung.
    Das ist natürlich nix, was man in 2019 auch noch so machen kann – es war auch eine sehr persönliche Notlage und meine Art, das zu kommunizieren, hat vielen Stammlesern gefallen.
    Das mit den Auftragstexten hätte ich weiter betreiben können, merkte aber, dass ich keine große Lust dazu habe, im eigenen Blog „geplant“ Themen zu schreiben – also hab ich es gecancelt, als sich mein Finanzproblem erledigt hatte.
    Bei sehr aktiven und bekannten Blogs sehe ich es aber immer noch als Möglichkeit, besondere Themen/Projekte zur Finanzierung durch Leser auszuschreiben – im Zweifel macht Versuch klug.
    Moderate Werbung stört mich als Lesende nicht – als Schreibende war mir die viele Arbeit fürs VG-Wort-Pixel zuviel, im Vergleich zu den minimalen Einnahmen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert