Blog-Zukunft: Wohin geht die Reise?

Es ist nicht das erste Mal, dass ich über die Blog-Zukunft schreibe. Aber gerade, weil sich in letzter Zeit einiges verändert hat, muss ich das Thema aufgreifen. Ich habe mir Gedanken gemacht, wohin die Reise mit diesem Blog geht, weil sich ja insgesamt beim Bloggen einiges geändert hat. Gleich vorneweg: Ich habe nicht vor, diesen Blog einzustampfen. Damit kann ich doch eigentlich den Artikel schon abschließen, richtig? Naja, nicht ganz. Denn dann hätte ich ihn ja gar nicht erst beginnen müssen. Also: Dann wollen wir mal.

Wie das hier begann

Ich habe ursprünglich mal angefangen, hier nur ein bisschen darzustellen, wer ich bin und was ich so mache. Man sagte damals – vor 75 Jahren, als ich nach Leipzig zog – dass man das so in der IT machen würde. Ziemlich schnell fand ich aber heraus, dass man ja mit WordPress auch Artikel veröffentlichen kann. Das habe ich dann auch gemacht. Erst so Kommentare zu dem, was ich in den Nachrichten mitbekam. Und es gab Anleitungen und so. Deshalb nannte sich der Blog lange Zeit:

Beobachtungen von der Fensterbank und Anleitungen für Leute

Irgendwann dachte ich mir, nachdem ich da so eine Urheberrechts-Sache am Hals hatte, dass das doch nicht die Blog-Zukunft sein kann. Irgendwie hatte ich auch immer mit dem Gedanken gespielt, meinen Blog in den sozialen Netzwerken bekannt zu machen. Ich hatte gar eine Facebook Fanpage und all das. Spätestens 2021 war mir das aber alles zu viel. Social Media als Blogger? Lasst euch mal nicht auslachen. Glaubt mir, dass das nicht der richtige Weg ist.

Ich habe immer auch auf Zugriffszahlen geachtet. Ich habe dazu bis heute nebenher Matomo laufen. Gott weiß, wieso. Denn das ist so umfangreich, das braucht keine Sau, wenn man „nur so“ bloggen will. Ich habe auch Statify laufen und weiß, dass das reicht. Mittlerweile ist es aber auch so, dass mir all diese Zahlen völlig egal sind. Also: Social Media ist egal, die Performance ist egal. Damit habe ich eigentlich alles zusammengedampft, was mir oftmals ein schlechtes Gewissen bereitet hat.

Und was ist nun die Blog-Zukunft?

Beim Uwe habe ich einen großartigen Artikel gelesen, wie man wieder zur Essenz des Bloggens kommt. Er schreibt da etwas, dass man sich vom Social Media Hype loslösen sollte. Das ist auch richtig, aber ich glaube, dass ihr euch – wenn ihr euch auf dem Weg in die Blog-Zukunft befindet – überhaupt von der Idee lösen solltet, Social Media sei für euren Blog irgendwie relevant. Ich kenne kaum Blogger, die nennenswerte Zugriffe über die Plattformen erhalten.

Ja, ich teile nach wie vor meine Artikel über Social Media. Ich habe meinen Blog gar mit dem Fediverse verbunden. Aber das ist alles nur von untergeordneter Relevanz. Mir ist es viel wichtiger geworden, wenn sich Leute, die einen Artikel von mir lesen, sich auch damit beschäftigen und deshalb hier einen Kommentar hinterlassen. Dazu muss ich aber vorher mit meinem eigenen Artikel erstmal hart ins Gericht gehen: Taugt der so viel, dass ich den auf euch loslassen kann?

Ihr habt ja keine Vorstellung, wie viele Artikel ich hier auf Halde habe, die ich einfach weiter zurecht feilen will, weil es mir so vorkommt, als ob irgendwas fehlt. Das ist mir schon wichtig. Denn Bloggen war für mich nie „nur einfach irgendwas ins Netz kübeln“. Meine Blog-Zukunft sieht eben auch so aus, dass ich meinen Blog wieder mehr als mein digitales Wohnzimmer ansehen will, mein persönliches Sprachrohr. Das macht der Stefan übrigens ganz genau so.

Was heißt das jetzt?

Ich bin es so leid, durch irgendwelche Timelines zu scrollen. Das hatten wir schon mal hier im Blog. Ich würde so weit gehen, dass ich sage: Ich bin langsam zu alt für diesen Scheiß. Wenn ich mir so ansehe, was ich überhaupt in Social Media so treibe, dann kann ich es auch lassen: Facebook ist unbenutzbar, weil Werbebeiträge und irgendwelche mir unbekannten Seiten im Vordergrund stehen. Twitter / X ist aus bekannten Gründen unnütz. LinkedIn ist mir zu viel Selbstherrlichkeit. Bluesky habe ich fast komplett wieder vergessen.

Und Mastodon? Naja, wenn meine Blog-Zukunft überhaupt mit irgendwas verbunden ist, was auch nur annähernd Social Media ist, dann ist es die Sache mit dem Mammut. Aber ich muss mal sehen, dass ich meinen persönlichen Account und den Account des Blogs irgendwie zusammenbrezeln kann. Denn ich will eigentlich so wenig wie möglich machen. Denn wenn, dann will ich mich über meinen Blog mitteilen, sonst praktisch nirgendwo.

Denn mir ist es wichtiger, meine seelische Gesundheit zu bewahren. Dabei helfen mir mein Privatleben, meine Musik und mein Blog. Als es mir seelisch richtig scheiße ging, war Social Media halt auch nicht da. Deshalb werde ich meine Internet-Aktivitäten zum größten Teil hier in den Blog verlagern. Wer mir also künftig folgen will und sich mit mir austauschen will, sollte das über den Blog tun. Denn das ist meine persönliche Blog-Zukunft. Alles andere ist vergebene Liebesmüh.

3 Replies to “Blog-Zukunft: Wohin geht die Reise?”

  1. „Ich bin langsam zu alt für diesen Scheiß „, schreibst du. Verständlich, denn wenn du „vor 75 Jahren nach Leipzig“ gezogen bist, musst du deutlich über 90 sein – es sein denn, du bist als Kind mit Familie gekommen. :-))))
    Scherz beiseite: Du machst dir lobenswert viele Gedanken über dein Blog! Kann ich alles nachvollziehen, hat mich auch immer wieder bewegt. Was das Digital Diary angeht, hab ich mich mit dem „Mischthemenblog“ lange abgefunden, auch wenn das „in keine Schublade passen“ die Algorithmen dieser Welt frustriert und sie mir kaum Leser/innen schicken. Ist egal, ich kann im Diary nur bloggen, wozu ich Lust habe. Social Medias brachten kaum Leser/innen, aber über Twitter bemerken offenbar Bekannte, wann ein neuer Artikel erscheint (ich vermisse ein Plugin, mit dem man DSGVO-gerecht neue Artikel angekündigt bekommen kann).
    So bewegt mich heute vor allem immer wieder das Dilemma des Mischthemenblogs: Kann ich wirklich über persönliche Erfahrungen beim Sporteln schreiben, wenn draußen in der Welt soviel Sch…e abgeht?
    Schön, dass du dich hauptsächlich aufs Bloggen konzentrieren willst – ich lese hier gerne!

  2. Hallo Henning,

    ja, das ist absolut richtig, was du hier schreibst. Und das gilt auch für meinen Blog und für mich. Mein Blog ist auch mein Sprachrohr. Ich poste meine Blogeinträge zwar auf meiner Facebook- und Instagram-Blogseite, aber der eigentliche Blog ist mein Zuhause, genau wie bei dir. Hier kann ich schreiben, was ich will, und das ist auch gut so. Wenn meine Sachen Leser finden, freue ich mich. Wenn nicht, ist das auch kein Drama. Mir geht es hauptsächlich ums Schreiben und darum, Probleme in der Gesellschaft aufzuzeigen. Zum Beispiel Behinderung und Inklusion. Vielleicht kann ich damit jemanden zum Nachdenken anregen.

    Deine Themen sind auch lesenswert. Ich lese hier sehr gerne und schreibe oft einen Kommentar. Mach weiter so, Henning!

    Viele Grüße, Lorenzo

  3. Ich habe vor wenigen Tagen einen lesenswerten Artikel über den Buchhandel Thalia gelesen. Die kommen auch aus meiner Stadt und die Tageszeitung wirft schon mal einen Blick hinter die Kulissen. Dieses Unternehmen hat Umsatzsteigerungen durch BookTok. Die Kundinnen und Kunden filmen sich, wie sie in einer Buchhandlung Bücher kaufen und teilen die Videos über BookTok. Thalia nennt BookTok in dem Zeitungsartikel die Rettung im Kampf gegen Amazon. Nicht Buchblogs sind für den Buchhandel ein Segen, sondern BookTok. Liebesromane, die vermutlich eine tiefergelegte ChatGPT formuliert. Mit knallbunten Covern, die sich in einem Video gut machen.

    Ein eigener Blog ist meiner Meinung nach aus er Zeitgefallen. Typen, die sich augenscheinlich keine Fachbücher leisten können, fühlen sich berufen in dem Blog Kurzanleitungen negativ zu bewerten.

    Kommentare waren in Blogs mal das WICHTIGSTE – Wenn du unter bestimmten Begriffen eine gewisse Sichtbarkeit erreicht hast, bekommst du unerwünschte Eigenwerbung – mit einer gewissen Dreistigkeit.

    Da der normale Blog per se keine Sichtbarkeit bei Google hat – kann man sich den Aufwand gleich sparen. Und wenn dein IT-Thema einmal Trend werden sollte, schreiben Hobbyisten irgendwelche technologiefeindliche Artikel, die dann die ersten Plätze belegen. Oder hast du lesenswerte Blogbeiträge in den letzten Monaten über neue Technologen und Weiterentwicklungen über Google gefunden? Ich nicht…

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