Smarte Welt – Macht sie das Leben besser?

Was ist eine smarte Welt? Eine Welt, in der ich überall Internet habe oder mit der ganzen Bagage pausenlos über WhatsApp verbunden bin? Oder ist es doch anders? Ich habe immer wieder davon erzählt, dass ich mich hier im Blog ab und zu mit Smart Cities und deren Nutzen beschäftigen möchte. Heute ist es mal wieder so weit. Unterhalten wir uns mal darüber, ob eine smarte Welt wirklich das Leben besser macht. Ihr glaubt das nicht? Dann müssen wir doch gleich mal in das Thema einsteigen.

Was erzählt der da über eine smarte Welt?

Wer mich kennt, weiß eigentlich, dass ich eigentlich immer an solchem technischem Schnickschnack interessiert bin. Dennoch kann ich eine etwaige Lust auf Amazon Alexa oder solchen Dingen ganz gut verbergen. Mit anderen Worten: So lange ich es vermeiden kann, werde ich getrost auf solche Dinge verzichten. Ich habe es nun mal ganz gern, wenn ich irgendwie auch mal zwischendurch den ganzen technischen Kram ausschalten kann und der Welt den dicken Stinkefinger zeigen kann.

Dennoch bin ich davon überzeugt, dass uns eine smarte Welt durchaus weiterhelfen kann. Nein, damit meine ich nicht „Internet für jeden überall gratis, Party!!1!elf!“, sondern ganz einfach eine Erleichterung des Alltags. Deshalb habe ich auch als eins der Schlagwörter für diesen Artikel den Alltagstipp verwendet. Denn eine smarte Welt hört ja nicht am Bildschirm oder Display auf, sondern geht viel weiter. Findet ihr doof? Dann passt mal auf.

Digitales Darmstadt

Neulich habe ich im Fernsehen einen Bericht über Darmstadt gesehen. Ja, Fans von RB Leipzig haben so gewisse Animositäten, aber das betrifft ja nur den dortigen Fußballclub. Während Darmstadt im bundesweiten Digital-Ranking des Bitkom auf Platz 4 gestiegen ist, sieht es in meiner Heimatstadt Leipzig eher mau mit Platz 12 aus. Gut, Leipzig ist gewaltig gestiegen, weil hier viel inzwischen entstanden ist. Aber Darmstadt macht da nicht allzu viel falsch.

So gibt es in Darmstadt etliche Projekte, um die Stadt zu digitalisieren. Das geht über Bildung, IT-Sicherheit, Mobilität, Umwelt, Handel, Gesundheit bis hin zu Gesellschaft und Energie. In der Straßenbahn kann man mit einem virtuellen Ticket auf dem Smartphone fahren. Die Mülltonnen werden dank Sensoren nur geleert, wenn es notwendig ist. Ach, das ist gar kein Tinder? Nein. Dort kam man auf die Idee, Luftfilter aufzustellen und darin gleich mal Hotspots zu installieren. Um den Menschen etwas zu bieten.

Wenn ihr euch oben das Digital-Ranking anschaut, seht ihr, dass es meistens größere Städte sind, die eine smarte Welt bieten wollen. Im ländlichen Raum ist das wohl gar nicht gewünscht? Dieser Blog zeigt etwas anderes. Natürlich ist mir klar, dass in der Großstadt der Drang und die Möglichkeiten größer sind als auf dem Land. Aber ich erzähle ja nicht umsonst über die smarte Welt. Denn ich bin auch davon überzeugt, dass es im ländlichen Raum möglich ist, nicht nur im digitalen Darmstadt.

Und Leipzig?

Oben schrieb ich, dass Leipzig in dem ominösen Ranking auf Platz 12 steht. Ich war ja mal vor längerer Zeit auf so einem Kongress. Es ging darum, Leipzig, Sachsen, Deutschland und eigentlich die ganze Welt auf ein digital sinnvolles Level zu setzen. Damals war die Rede von einem „Referat Digitale Stadt“. Die Rede war vollmundig und hörenswert. Und jetzt guckt mal, wie viel daraus wurde. Dabei geht da einiges. Zum Beispiel über den Smart Infrastructure Hub Leipzig.

Ja, es gibt „Leipzig vernetzt“. In der Straßenbahn kann man mit einer ominösen App, die irgendwann vor kurzem neu heraus kam, sein Ticket kaufen. Und sie messen die Schadstoffbelastung in der Stadt und leiten in dem Zuge den Verkehr von einer Messstelle weg durch den städtischen Park. Aber ist das wirklich smart? Was bedeutet es für eine Stadt wie Leipzig, wenn man über eine smarte Welt erzählt?

Ich kann euch das sagen: Die Klassenleiterin meiner Tochter setzt sich über ihre private Email-Adresse mit den Eltern der Kinder in Verbindung. Weil das Schulamt einfach nicht hinterher kommt, irgendwie im Jahr 2020 anzukommen. Da reden wir noch lange nicht von hybriden Unterrichtsmodellen oder „solchem Humbug“. Soweit ich das verstanden habe, ist Darmstadt da schon wesentlich weiter. Aber wenigstens kann man Artikel der Stadt Leipzig jetzt über WhatsApp teilen.

Soll der Bauer jetzt vernetzt sein?

Vor 1,5 Jahren schrieb ich von der Digitalisierung in der Landwirtschaft. Dabei ging es mir nicht darum, vom Traktor-Tinder „Bauer sucht Frau“ oder sowas zu schreiben. Es ging mir um so etwas wie einer besseren Bewirtschaftung des ländlichen Raums. Wir wissen doch alle, dass die Jahre immer trockener werden. Mit Sensorik könnte da einiges besser in den Griff zu bekommen sein.

Die Niederschläge, die dann kommen, wenn sie nicht gebraucht werden, sollten aufgefangen werden und dann ausgeschüttet werden, wenn die Sensoren einen Wasserbedarf melden. Ihr kennt alle die Berichte von den straubtrockenen Wüsten in Brandenburg, die mal Felder waren. Hier könnte viel verbessert werden. Naja, aber dann haben wir das Problem mit der Versorgung mit Internet. Braucht man nicht? Ich denke, ja. Aber was weiß ich denn schon?

Und die landwirtschaftlichen Erzeugnisse? Was ist mit den Dorfläden? Es gibt ja Projekte, mit denen man online bei Bauern bestellen kann. Unter uns gesagt: Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering macht da viel in Sachen Digitalisierung im ländlichen Raum. Somit wird auch „das Dorf“ langsam eine smarte Welt. Und das kann so schlimm nicht sein.

Die Zukunft ist smart und grün

Lassen wir mal die ganzen Debatten um Greta Thunberg oder Luisa Neubauer oder so weg. Denken wir einfach mal darüber nach, wie wir unsere Welt haben wollen. Wollen wir sie grüner haben? Sicherlich. Wollen wir sie intelligenter haben? Doch auch. Dann ist es doch kein Problem, sich mit dem Thema Smarte Welt zu beschäftigen? Denn hier spielen Digitalisierung und auch die Umwelt eine herausragende Rolle. Wir müssen halt aufhören, mit erhobenem Finger irgendwas einzuführen.

Und die Frage ist, wie wir unsere smarte Welt am Ende haben wollen. Wollen wir die Technologie aus den USA und aus China haben? Oder wollen wir selbst Hand anlegen? Klar, nicht jeder ist ein Entwickler. Ich auch nicht. Aber die vielen kleinen Startups, die fabrizieren viel. Vielleicht ist es eine gute Idee, ihnen so wenige Steine wie möglich vor die Füße zu werfen. Dann wird wohl auch mehr vorwärts gehen. Darmstadt zeigt es ja.

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