Kehraus: Ist das Kunst, oder kann das weg?

Wissen Sie, was ein Kehraus ist? Man nennt die Schlussphase einer Tanzveranstaltung so. Wie bei Hochzeiten. Da gab es noch den Großvatertanz zum Abschluss. Ein Kehraus hat auch immer mit Aufräumen und Wegschaffen und vielleicht danach noch mit Aufarbeiten oder derartigem zu tun. Sonntags mache ich ja gewöhnlich meinen Abwasch der Woche. Diesmal ist es sozusagen der Abwasch des Jahres.

Warum schreibe ich hier von Kehraus?

Was ein solcher Kehraus ist, habe ich im Groben beschrieben. Da muss ich auch nicht näher drauf eingehen. Aber wenn wir von einem Kehraus reden, dann kommen wir nicht umhin, den gleichnamigen Film von vor 35 Jahren mit zu nennen. In diesem spielen Gerhart Polt, Jochen Busse, Dieter Hildebrandt und alle möglichen anderen Kabarettisten, Komiker und Satiriker.

Es geht um eine Versicherung und wie diese mit ihren Kunden umgeht. Es geht um Niedertracht, um Schwächen und – wie sollte es auch anders sein – darum, dass das Gute am Ende immer obsiegt. Der Film ist eine Aneinanderreihung kleiner Tragödien und ein bitteres Spiegelbild der Ohnmacht der einfachen Menschen gegenüber Großkonzernen. Warum ich den Artikel „Kehraus“ nenne, wird hoffentlich noch klar.

Im Blog gab es ein Übergangsjahr

Das Jahr 2017 war eher schwierig. Einerseits hatte ich meinen Sturz, andererseits war ich im So-kann-es-nicht-weitergehen-Modus. Im nun zu Ende gehenden Jahr 2018 habe ich mich mehr auf meine Kernthemen konzentriert. Das mag verschiedene Leser verschreckt und vertrieben haben. Aber ich habe immer geschrieben, dass ich nicht alle Themengebiete bedienen kann und will.

Und so bescherte mir der Januar schon die Meltdown-Geschichte von Intel. Und ich habe mit der Zeit mitbekommen, dass es mir liegt, Geschichten zum Leben in einer nahen oder fernen Zukunft zu erzählen. Immer wieder griff ich das Thema Digitalisierung auf. Und irgendwann habe ich für mich festgestellt, dass ich auf Politik im Blog keine Lust mehr habe.

Jetzt, da das Jahr in den letzten Zügen liegt, habe ich erkannt, dass das eine richtige Entscheidung war. Ich fühle mich einfach wohler mit High Tech Geschichten. Aber ich verzichte nach wie vor wie schon vor Jahren auf News aus dem Technik-Bereich. Das ist mir zu öde. Ich gehe mehr so Fragen nach, was den Stand der Technik betrifft.

Natürlich ist es dann so, dass nicht mehr zu allem und jedem meinen Senf dazu geben muss. Ich habe das zwar immer wieder geschrieben, aber zu wenig durchgesetzt, dass ich mich auch mal zurückhalte. Seit dem vergangenen Sommer ist mir das besser gelungen. Und das wird zukünftig auch so sein. Ich will mich in meinem Blog fokussieren. Ich merke ja, dass es notwendig ist.

Beruflich gibt es nicht viel neues

Na klar, die Themen Microsoft Azure und überhaupt die Cloud machen auch vor meinem Job nicht Halt. Dazu gibt es zu viel zu tun. Und mein Arbeitgeber geht in diesem Bereich in die Offensive. Allerdings mahlen die Mühlen hier langsam. Es wird also noch etwas dauern, bis ich hier meine praktische Expertise entscheidend ausbauen kann. Aber es wird passieren.

So ist das aber bei vielen großen Unternehmen. Und so betreue ich meine Kunden nach wie vor in den Bereichen Microsoft Exchange Server, High Availability, Hyper-V und langsam auch Office 365 und Azure. Ich nutze die Zeit dafür, mir weiteres Wissen anzueignen in der Hoffnung, dass hier mehr Betätigung erfolgt.

Die Sache ist die, dass man sich auch mal trauen muss zu spinnen. Wie beim Thema Smart Cities. Da merke ich, dass sich die Welt schneller dreht, als es manches Unternehmen greifen kann. Die Zukunft wird zeigen, inwiefern ich da eine Rolle mitspielen kann. Zukünftig werde ich aber an dieser Stelle etwas Storytelling betreiben. Was das ist, steht unter anderem hier.

Ob ich dann am Ende des Jahres 2019 hier erzählen kann, dass die Kunden mehr Arbeit in der Cloud für uns geschaffen haben, werden Sie sicherlich mitbekommen. Ich glaube schon, dass beruflich das kommende Jahr für mich ziemlich spannend sein kann. Denn es befindet sich viel im Umbruch. Wer weiß, ob ich dabei eine Rolle spielen kann.

Private Großbaustellen bescherten mir ein Umdenken

Wenn der berufliche Abschnitt so klang, als sei nicht viel passiert, dann stimmt das so nicht. Ich hatte jede Menge Arbeit. Zum Teil auch enorm geballt. Und privat war das nicht anders. Da war einerseits eine schwere Erkrankung in meinem engsten Familienkreis, die mich rund ein Vierteljahr beschäftigte und für die Person einen erheblichen Einschnitt bedeutete.

Aber damit war es eben nicht genug. Ich war in diesem Jahr häufig in einer Art Zweitwohnsitz, da ich aufgrund von enormen gesundheitlichen Problemen Krankenhausaufenthalte überbrücken und mich um meine Tochter kümmern musste. Mein eigentliches Privatleben blieb deshalb oft genug leider auf der Strecke.

Dies bescherte mir aber ein Umdenken. Ich fand heraus, wie ich mich besser organisieren kann. Was wäre wohl in diesem privat sehr fordernden Jahr passiert, wenn mein Kalender kein unersetzliches Arbeitsmittel geworden wäre? Hätte ich das Jahr geschafft? Ich bin mir da alles andere als sicher.

Natürlich wäre es ohne meine Freundin auch niemals gut gegangen. Denn sie hat mich an allen Ecken und Enden unterstützt, wo es nur ging. Privat war es ein schwieriges Jahr. Das ist noch viel schlimmer, wenn man bedenkt, dass wirklich niemand etwas dafür konnte. Zumal sich ja auch gesundheitlich bei mir wieder etwas auftat, was sich allerdings am Ende nicht bestätigte.

Ist das Kunst, oder kann das weg?

Dieser Spruch geht auf beschädigte Kunst-Installationen zurück. Und irgendwie frage ich mich auch, ob das Jahr 2018 eine Art Kunst war. Wenn ja, müsste man es aufheben, sonst könnte es getrost weg. Im Internet kursierte der gigantische Datenskandal von Cambridge Analytica. Der NSU ist noch immer in aller Munde. Es gibt rechten, linken und islamistischen Terror.

Die Welt ist nicht so toll, wie man sie sich vielleicht vorstellt. Und da haben wir uns noch nicht über Nachhaltigkeit unterhalten. Stattdessen kommen Journalisten um die Ecke und saugen sich die tollsten Geschichten aus den Fingern. Bei Nachrichten und Reportagen erwarte ich mir die Wahrheit und keine Fantastereien. Sonst könnten wir sie Märchen nennen.

Ich bin mir nicht sicher, ob 2018 wirklich Kunst ist. Wenn ja, wer ist denn die Blitzbirne, die das Alles erschaffen hat? Eigentlich kann das Jahr weg. Wer braucht es denn noch? Ich hoffe, dass das Jahr 2019 etwas besser verläuft. Aber irgendwie weiß man das ja nicht vorher. Ich weiß ja, dass die Chancen schlecht stehen, dass das kommende Jahr viel besser wird. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch das gehört zu einem Kehraus.

Was steht mir für 2019 bevor?

Jetzt könnte man ja behaupten, dass es mir gar nicht so schlecht geht: Ich habe ein intaktes Privatleben, eine ungekündigte Arbeit und einen gut gehenden Blog und zudem entwickelt sich meine Tochter großartig. Dennoch bin ich aus den oben genannten Gründen nicht zufrieden mit 2018. Und was steht mir im kommenden Jahr bevor?

Mein Blog macht erstmal Weihnachtsferien. Ich nicht, da das nicht so geplant war. Ich werde hier aber „zwischen den Jahren“ keine Artikel veröffentlichen. Deshalb gibt es ja heute den Kehraus. Und im kommenden Jahr werde ich damit weitermachen, meine technisch dominierten Geschichten über Nachhaltigkeit, Smart Cities, Digitalisierung aufzuschreiben.

Privat steht ein wichtiges Ereignis bevor, über das ich dann erzählen werde, wenn es passiert ist. Es ist zudem ein bisschen Urlaub geplant. Und ich hoffe, dass bei den oben erwähnten gesundheitlichen Großbaustellen keine enormen Rückfälle drohen. Kreuzen wir also die Finger, dass alle soweit gesund bleiben. Denn das ist eh das Wichtigste.

Beruflich wird sich wohl auch einiges ändern. Bei meinem Arbeitgeber steht eine enorme Änderung an, über die ich vielleicht erzähle, wenn es soweit ist. Und vielleicht wird dann in Sachen Cloud-Technologie die Handbremse gelöst. Es kann nur vorwärts gehen. Und hier blicke ich erwartungsvoll in die Zukunft.

Hier wird es neue Technologien geben

Ich war erstaunt in diesem Jahr. Der mit Abstand erfolgreichste Artikel, den ich in diesem Jahr veröffentlicht hatte, ist ein Artikel über die App Microsoft Kaizala. Ich kenne niemanden, der diesen Messenger benutzt. Aber er wird sich etablieren. Ursprünglich drauf gekommen bin ich über diesen Artikel meines Kollegen Thino.

Auch sonst sind technische Themen immer sehr beliebt. Insofern ist es wohl für viele meiner Leser nicht so schlimm, dass ich die Politik weitgehend außen vor lasse. Und so wird es auch 2019 sein. Technische Themen, Inhalte zu WordPress und zur Umwelt werden hier immer stattfinden. Die Statistiken sagen, dass Ihnen das gefällt. Und mein Bauchgefühl sagt mir, dass ich mich damit wohlfühle.

Vielleicht schreibe ich nicht mehr jeden Tag. Denn auch das ist eine Erkenntnis bei einem solchen Kehraus. Man muss nicht alles so weitermachen wie bisher. Und deshalb wundern Sie sich bitte nicht, wenn es weniger Artikel werden. Das muss nichts schlechtes sein. Und genau so sehen Sie das ja auch.

Weihnachtsruhe im Blog

Ja, ich muss dieses Jahr auch zwischen Weihnachten und Silvester arbeiten. Aber das sind ja nur zwei Tage. Im Blog lasse ich dafür aber den Hammer fallen. Und nun habe ich einmal hier den Kehraus gemacht und noch dazu durchgewischt. Nun ist aber auch mal langsam genug für dieses Jahr.

Lassen Sie es sich gut gehen, ich bin Anfang Januar 2019 wieder zurück. Und so ein Abwasch des Jahres muss jetzt auch nicht schlimm sein, oder? Man will ja nichts schmutziges mit ins neue Jahr nehmen. Bleiben Sie gesund. Bis die Tage.

One Reply to “Kehraus: Ist das Kunst, oder kann das weg?”

  1. Danke für deinen ausführlichen Bericht und deine übers Jahr immer wieder interessante Bloggerei! Und ich wünsche dir (und uns allen) ein besseres 2019: gerne friedlicher – und auch nicht so heiß!
    Frohe Weihnachten!
    Claudia

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